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Stefan Pierer (KTM): «MotoGP-Erwartungen übertroffen»

Von Günther Wiesinger
Neuer Vertrag mit Mika Kallio: Beirer, Leitner, Kallio, Hainbach und Pierer (rechts).

Neuer Vertrag mit Mika Kallio: Beirer, Leitner, Kallio, Hainbach und Pierer (rechts).

«Die Ergebnisse der letzten Rennen habe ich erst für die zweite Saisonhälfte 2018 erwartet», gibt KTM-CEO Stefan Pierer zu.

Das Red Bull KTM Team hat sich in der ersten MotoGP-Saison mit insgesamt sieben Top-Ten-Plätzen viel Respekt verdient.

Die Entwicklung der KTM RC16 schritt deutlich rascher voran als erwartet. Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der KTM Group, zeigt sich von den Fortschritten überrascht. «Wir sind von den Ergebnissen bereits dort, wo ich uns erst in der zweiten Saisonhälfte 2018 erwartet habe», versichert der Firmenchef.

Herr Pierer, sie haben nach Platz 10 von Testfahrer Mika Kallio überlegt, ob man den Finnen nicht anstelle des enttäuschenden Bradley Smith ins Werksteam befördern sollte. Dieser Plan wurde schließlich verworfen, obwohl Pol Espargaró 2017 deutlich stärker war als Smith.

Wobei man sagen muss, der Druck war gut, man hat gesehen, Bradley Smith ist in Misano und bei den Übersee-Rennen sowie in Valencia brav gefahren.

Man muss fairerweise erwähnen, dass Bradley Smith technisch nicht immer den allerletzten Stand hatte, weil wir so viele neue Komponenten entwickelt und uns damit auf Pol konzentriert haben. Das muss man Bradley zugutehalten.

Am Freitag in Valencia war Pol Espargaró Dritter, Bradley Smith 23. Das verursacht kein Bauchweh?

Verträge werden bei uns erfüllt, das ist so.

Den Testfahrervertrag mit Mika Kallio haben wir in Valencia wieder verlängert. Sollte irgendwas sein, steht er immer zur Verfügung.

Wenn sich der eine oder andere verletzt, müssen wir sowieso umdisponieren. Außerdem wird Mika 2018 mindestens fünf Wildcard-Einsätze absolvieren.

Wir befinden uns 2018 im zweiten MotoGP-Jahr immer noch in einer extremen Entwicklung. Und da möchte ich nicht die Pferde tauschen.

Aber Bradley Smith hat die Botschaft wohl aufgenommen. Er strengt sich jetzt richtig an. Ich glaube, dass er mit dem identischen Material wieder einen Schritt machen wird, das er seit dem Valencia-Test im November hat.

Davon abgesehen, bewegt uns jetzt bereits die Planung für die Saison 2019. Für 2018 ist klar, das wird noch ein Entwicklungsjahr. Für 2019 haben wir uns bei der Dorna auch verpflichtet, ein Satellitenteam zu machen.

2017 kam von Assen Ende Juni bis Valencia immer eine KTM zwischen Platz 9 und 11. Damit hat beim Saisonstart im März keiner gerechnet.

Ja, das übertrifft meine Erwartungen. Ich bin ja selber ambitioniert, aber wir sind bei der MotoGP-Performance gegenüber der Planung mindestens ein halbes Jahr oder neun Monate voraus…

Wir sind ja in Katar mit den letzten zwei Startplätzen gestartet.

Wo wir jetzt stehen, diese Ergebnisse habe ich mir für die zweite Saisonhälfte 2018 erwartet. Ursprünglich sollte es erst dann Richtung einstellige Ergebnisse gehen.

Diese rasche Entwicklung hat natürlich dazu geführt, dass wir bei Pol Espargaró alle verplombten Motoren aufgebraucht haben und er in Valencia mit dem zehnten Motor aus der Boxengasse losfahren musste.

Wir sind beim Jerez-GP vom Screamer auf den Big-Bang umgestiegen, dadurch haben wir zwei Motoren weg, deren Lebensdauer noch nicht am Ende war.

Ein großer Vorteil für uns ist der Stahlrohrrahmen. Das sieht man auch in der Moto2. Damit bist du überlegen, weil du viel schneller reagieren kannst und sich das Chassis sanfter fahren lässt.

Was man in der MotoGP sieht: Unser Motorrad dürfte auf der Bremse extrem gut sein.

Wenn du dazu einen so guten Fahrer hast, der damit richtig umgehen kann…

Dass KTM in der Konstrukteurs-WM am Schluss vor Aprilia gelandet ist – eine Überraschung?

Ja, damit haben wir nicht gerechnet. Nein, wir sind wirklich stolz auf unsere Leistung. Wir freuen uns darüber.

Jetzt müssen wir diese Euphorie kanalisieren und ins nächste Jahr rüberbringen.

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