Circuit of Wales: Der Flop des Jahres
Der Circuit of Wales existierte nur auf dem Papier
Mit riesigem Pomp wurde in Großbritannien vor mehr als fünf Jahren das monströse «Circuit of Wales»-Projekt präsentiert, es sollte bis zu 425 Millionen Pfund kosten, es wurden aber unzählige Varianten präsentiert, die Kosten und Konzepte änderten sich fast monatlich.
Es wurde frühzeitig ein Vertrag mit Dorna Sports abgeschlossen, bereits 2015 sollte der «British Motor Cycle Grand Prix» erstmals in Wales stattfinden. Dorna und IRETA hatten mit Silverstone nie viel Freude gehabt, Donington war für einen Grand Prix inzwischen nicht mehr zeitgemäß.
Aber weil die Finanzierung auf wackligen Beinen stand und die Regierung in Wales inzwischen hellhörig geworden war, verzögerte sich der Spatenstich für die neue Arena immer weiter. Er hat bis heute nicht stattgefunden.
2015 musste der umstrittene Michael Carrick, CEO der Planungsgesellschaft «Heads of the Valley Development Company» (HoVDC) in Wales, den britischen Grand Prix in Silverstone austragen.
Als ich im August 2015 Chris Herring, Director von HoVDC, eine 100-Pfund-Wette anbot, dass der Circuit of Wales nie gebaut werde, entgegnete er: «Ich wette höchstens 10 Pfund dagegen.»
Damals zeichnete sich ab, dass diese Rennstreckenpläne eine Fata Morgana blieben würden, es bestand auch kein Bedarf auf der Insel, selbst Rockingham samt Indy-Oval präsentiert sich inzwischen als Ruine.
Im Frühjahr 2017 schlitterte die Heads of the Valley Development Company» (HoVDC) in die Zahlungsunfähigkeit, die Regierung wollte keine zusätzlichen Steuergelder mehr investieren, nachdem Carricks Finanzierungssystem kläglich gescheitert war.
Das überdimensionierte Projekt musste im Juni 2017 eine weitere Breitseite verkraften, weil die Waliser Regierung einen Förderantrag von umgerechnet rund 150 Millionen Euro ablehnte. Die Regierung hatte bereits zwischen sechs und zehn Millionen Euro aus Steuergeldern investiert, bevor entschieden wurde, das Projekt nicht weiter zu unterstützen. Michael Carrick sprach von einem «fundamentalen Missverständnis».
Chris Herring hatte sich bereits im August 2016 von dem Circuit of Wales-Projekt verabschiedet. «Für 425 Millionen Pfund kann man ein ganzes Land in Afrika kaufen. Man darf nicht vergessen, dass der gesamte Silverstone Circuit vor zwei Jahren für 40 Millionen den Besitzer gewechselt hat.»
Inzwischen hat sich die Dorna den Vertrag mit den Silverstone-GP-Betreibern auf drei Jahre bis inklusive 2020 verlängert.