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Paolo Ciabatti (Ducati): «Sepang ein guter Beginn»

Von Günther Wiesinger
Paolo Ciabatti mit Jorge Lorenzo

Paolo Ciabatti mit Jorge Lorenzo

Das Ducati-Werksteam hat Honda und Yamaha beim Sepang-Test einen Denkzettel verpasst. Sportdirektor Paolo Ciabatti sieht die Fortschritte, will aber die Tests in Thailand und Katar abwarten.

Ducati Corse brachte beim MotoGP-Test in Sepang nicht weniger als fünf Fahrer unter die Top-12. Jorge Lorenzo gelang die Gesamtbestzeit, Vizeweltmeister Andrea Dovizioso landete auf Platz 4. Und beide Stars lobten die Fortschritte der Desmosedici des Jahrgangs 2018, die offiziell nicht mehr als GP18 bezeichnet wird.

Ducati setzt auch in diesem Jahr acht MotoGP-Fahrer ein. Lorenzo, Dovizioso und Petrucci (Pramac) fahren ein 2018-Modell; Miller, Bautista und Rabat erhalten ein 2017-Version, während die Bezahlfahrer Abraham (Ángel Nieto Team) und Siméon (Reale Avintia) mit 2016-Ducati aufmarschieren.

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti stand im Interview mit SPEEDEWEEK.com Rede und Antwort.

Paolo, Bestzeit in Sepang, Rundenrekord ausgelöscht, Privatfahrer Jack Miller auf Platz 5. Casey Stoners Meinung, die die Maschine sei ein Schritt in die richtige Richtung, hat sich bestätigt?

Ja, zum Glück war es so.

Wir haben mit Casey Stoner und Michele Pirro schon beim Shake-down-Test in Sepang vor dem IRTA-Test ein positives Feedback erhalten, obwohl wir dort wegen des häufigen Regens nicht das komplette Programm abspulen konnten. Aber beide Testfahrer sagten, das neue Chassis vermittle ein besseres Feeling. Man könne das neue Bike jetzt schneller fahren – bei verringertem Kraftaufwand.

Das war unser erstes Feedback. Casey und Michele wollten hören, ob Andrea und Jorge ihre Eindrücke teilen. Ich bin froh, dass die Stammfahrer ihre Meinung geteilt haben. Wir haben beim Test positiv abgeschnitten. Aber wir wissen, dass schon unser 2017-Motorrad gut war. Es war besonders in Sepang sehr konkurrenzfähig.

Dass wir jetzt nach der Winterpause in Malaysia auf Anhieb ein noch besseres Feeling erzeugt haben, ist wirklich positiv für uns.

Aber wir müssen noch prüfen, ob sich diese Eindrücke auf anderen Pisten bestätigen und wiederholen.

Deshalb sind wir neugierig und gespannt auf die nächsten zwei Tests in Thailand und in Katar.

Aber Sepang war ein guter Beginn. Die Rundenzeit, die Jorge am Dienstagfrüh gelungen ist, zeigt auch, dass er zumindest in Malaysia in der Lage war, das Maximum aus der Ducati herauszuholen.

Nach der 1:58,8-min-Runde ist Jorge auch einige Runden in 1:59,2 min gefahren. Die Konstanz stimmt also auch. Das ist wichtig.

Kannst du dich noch an die Position von Jorge beim Sepang-Test 2017 erinnern?

Ich bemühe mich, das zu vergessen, denn es war sehr enttäuschend.

Jorge lag damals nach dem ersten Tag nur an 17. Stelle.

Ja. Natürlich sieht es zwölf Monate später und nach einem Lernjahr von seiner Seite und Arbeit von unserer Seite besser aus. Wir blicken auf einen guten Saisonstart. Aber ich will nicht über-optimistisch sein.

Trotzdem: Ein guter Beginn gibt dem Team Schwung.

Dovizioso gibt zu bedenken, dass auch die 2017-Ducati in Sepang schnell war. Er tritt auf die Euphorie-Bremse. Was ist in Buriram zu erwarten? Ducati hat von dort Daten aus der Superbike-WM.

Die Piste in Buriram ist nicht so schnell wie Sepang. Das ist gewiss eine unterschiedliche Rennstrecke. Wenn wir uns auch in Buriram bewähren, wäre das wertvoll und wichtig. In Katar war Ducati immer ziemlich schnell.

Warten wir also ab, wie wir bei den nächsten zwei Tests abschneiden.

Wir haben noch verborgenes Potenzial in der neuen Ducati, das wir noch nicht ausgeschöpft haben.

Ich will nicht verhehlen, dass wir recht optimistisch sind.

Dovizioso hat 2017 sechs GP-Siege gefeiert. Zu den mühsamen Pisten gehörten Jerez, Sachsenring, Aragón und Phillip Island.

Ja, richtig. Auf dem Sachsenring ist uns ein guter Start gelungen, aber im Rennen haben wir nicht die beste Reifenwahl getroffen. Deshalb sind wir zurückgefallen.

In Brünn waren wir 2017 auch nicht besonders happy. Dort kam dazu, dass wir im «flag to flag»-Rennen einen Fehler gemacht haben.

Phillip Island war 2017 auf jedem Fall ein Besorgnis. Denn alle Ducati-Fahrer hatten dort Mühe. «Dovi» ist im Rennen nur auf Platz 13 gelandet.

In Jerez haben wir immerhin mit Jorge einen dritten Platz zustande gebracht. Aber es war ein sehr seltsames Rennen. Und der Rückstand auf den Sieger war außergewöhnlich groß.

 
Wenn sich Danilo Petrucci noch steigert, könnt ihr dafür in diesem Jahr in Spielberg die ersten vier oder fünf Plätze anpeilen. Einen Doppelsieg habt ihr dort schon 2016 errungen.

(Er lacht auf). Ha, ha. Ja, das ist eine Strecke, die besonders gut zu unseren Motorrädern passt. Aber alle anderen Hersteller entwickeln fleißig weiter. Es wird also nirgends einfach sein, Österreich eingeschlossen.

Besonders wenn du der Papierform nach als Favorit zu einen Grand Prix kommst, versteckt sich die Enttäuschung schon an der nächstbesten Ecke.

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