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Stefan Prein: «Stefan Bradl gehört in die MotoGP»

Von Günther Wiesinger
Stefan Prein, Riding Coach bei Marc VDS, ist von der Performance von Morbidelli-Ersatzmann Stefan Bradl beindruckt.

Stefan Bradl («Ich wollte auf keinen Fall Letzter werden») zog sich in den MotoGP-Trainings und im Qualifying auf dem Sachsenring als Ersatzmann für den verletzten Franco Morbidelli recht beachtlich aus der Affäre. Er sicherte sich den 21. Startplatz und besiegte seinen Teamkollegen Tom Lüthi.

Besonders wenn man berücksichtigt, dass der Honda-MotoGP-Testfahrer sei Mitte September nur sechs Tage auf einer Rennmaschine verbracht hat.

Stefan Prein, Riding Coach bei Marc VDS, kümmerte sich beim GP von Deutschland um seinen deutschen Landsmann.

«Stefan hat mich am Freitag im FP2 gleich überrascht. Wir hatten vereinbart, dass ich während der ersten sechs Runden rausfahre an die Strecke und ihn im vierten Sektor beobachte», schilderte Prein. «Da habe ich gesehen: Der Grundspeed ist vorhanden, die Geschwindigkeit am Kurveneingang passt, er macht alle Bewegungen auf dem Motorrad richtig und gut. Stefan hat auch im Omega tadellos mit dem Motorrad gearbeitet; dort muss man den Oberkörper nutzen, um das Motorrad zum Turnen zu bringen. Ich war positiv überrascht. Mir war schon klar, dass Stefan jemand ist, der auf so ein Motorrad springt und weiß, was er machen muss. Aber er ist ja Freitagmittag wirklich aus dem Stegreif auf die Honda gesprungen und hat es gut gemacht. Trotz aller Hektik. Und am Samstag wieder in allen drei Sessions.»

«Wir haben uns am Freitagabend noch unterhalten, wir kennen uns ja lange. Er nimmt gut an, wenn man mit ihm etwas anständig bespricht. Es kommt dann von ihm auch viel Feedback. Er hat sich dann bedankt und gesagt: ‚Danke für die Hilfe.’ Er ist ein anständiger, netter Kerl. Er hat auch im FP3 alles berücksichtigt, was wir vereinbart haben. Wir haben vereinbart, er soll sich bei der Rundenzeit im FP3 auf die letzten zwei Runden fokussieren. Das hat er einwandfrei gemacht. Ich kann nur behaupten: Bisher hat Stefan alles richtiggemacht. Es ist erstaunlich, wie viel Feingefühl er beim Rennfahren besitzt. Seine 'throttle control' ist vorbildlich.»

«Man muss auch bedenken, dass Stefan zwei Monate auf keiner Rennmaschine gesessen ist. Aber er muss sich jetzt entscheiden, ob er noch einmal eine komplette Rennsaison fahren will. Dann muss er mehr trainieren, vor allem Ausdauer. Ich werde ihm auch empfehlen, die zwei Wochen bis zum Wildcard-Rennen in Brünn für ein ordentliches Trainingsprogramm an sechs Tagen pro Woche zu nutzen. Ich meine, er muss ein bisschen Ausdauer und Kraft trainieren. Wenn er wieder dahin will, wo er eigentlich hingehört, nämlich auf so ein MotoGP-Motorrad, dann gehört so ein Trainingsprogramm dazu. Diesen Klick muss Stefan eigentlich nach diesem Wochenende hier kriegen.»

«Ich denke, Stefan kann hier im Rennen in die Punkte fahren. Aber abgesehen von den möglichen Punkten. Wichtig ist, dass bei ihm das Talent und die Fähigkeiten vorhanden sind. Klar, ohne Rennerfahrung in diesem Jahr werden die 30 Rennrunden hier eine schwierige Aufgabe», meint Stefan Prein. «Aber es ist eine ideale Vorbereitung für den Brünn-GP.»

Und dort fährt Bradl im HRC-Werksteam – mit einer auf dem neuesten Stand befindlichen 2018-Werksmaschine.

Am Montag um 10 Uhr fliegt der Bayer zu einem HRC-Test nach Motegi/Japan.

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