Ciabatti über Lorenzo: «Sehen anderen Rennfahrer»
Paolo Ciabatti (li.) mit Jorge Lorenzo
Die Werksteams von Yamaha, Ducati und Aprilia sowie MarcVDS und LCR-Honda-Pilot Takaaki Nakagami testeten am gestrigen Sonntag in Misano. «Der Test war wichtig für den Grand Prix in Misano», erzählte Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti unseren Kollegen von GPone.com. «Wir versuchten nichts Neues. Auch Michele Pirro war dabei, er fährt beim Rennen im September mit. Letztes Jahr standen wir mit Dovizioso und Petrucci auf dem Podest – unter speziellen Umständen.»
Ducati konnte fünf der bislang elf Grands Prix in diesem Jahr gewinnen, drei mit Jorge Lorenzo und zwei mit Andrea Dovizioso. Hinzu kommen zwei zweite Plätze.
«Texas und Argentinien waren die einzigen Strecken, auf denen wir Schwierigkeiten hatten», bemerkte Ciabatti. «Danach konnten wir immer um Podiumsplätze kämpfen.»
Als klar wurde, dass Ducati den mit dem Motorrad hadernden Jorge Lorenzo loswerden will, entschied sich dieser für Repsol Honda und wird dort 2019 an der Seite von Weltmeister Marc Márquez zu fahren. Gleichzeitig begann der Spanier für Ducati Rennen zu gewinnen.
«Manchmal läuft das Leben halt so», schmunzelte Ciabatti. «Als wir den Vertrag mit Lorenzo auflösten, war er noch nicht so erfolgreich. Nach Le Mans hat sich das Ganze geändert, aber da hatte er sich schon für ein anderes Team entschieden. Für uns ist das natürlich schade, aber einen Sieg zu feiern ist immer schön, auch wenn man weiß, dass der Sieger bald in einem anderen Team fährt. Jorge hat es geschafft, seinen Fahrstil erfolgreich zu ändern und der Ducati anzupassen. Während der letzten zwei Rennen haben wir einen anderen Rennfahrer gesehen. Er hat sich die Vorteile des Motorrads angeeignet und es funktioniert einwandfrei. Die Ducati hat einen komplett anderen Charakter als die Yamaha, deshalb hatte er anfangs Schwierigkeiten.»
WM-Leader Márquez ist trotzdem schwer zu schlagen. Liegt das an ihm oder an der Honda?
Ciabatti: «Wenn man sich die Leistungen der Honda-Piloten anschaut, sticht Marc hervor. Ducati kann mit beiden Fahrern ums Podium kämpfen und Danilo Petrucci ist meistens auch in den Top-5. Wenn man sich anschaut, was Pedrosa und Crutchlow liefern, ist eindeutig, dass Marc seine Erfolge vor allem sich selbst zu verdanken hat.»
Ist es unter diesen Voraussetzungen klug von Lorenzo, zu Honda zu gehen? «Ich hoffe, dass sich Jorge schnell an die Honda gewöhnt und eine Herausforderung für Marc darstellt», grinste der Italiener. «Es handelt sich um zwei sehr ehrgeizige MotoGP-Fahrer, die alles geben, wenn sie die Chance auf den Sieg haben. Vielleicht spielt uns diese Rivalität in die Karten.»