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Honda-Testfahrer Stefan Bradl: «Hatte noch Reserven»

Von Ivo Schützbach
Durch die Verletzungspause von Neuzugang Jorge Lorenzo hat die Arbeit von Honda-Testfahrer Stefan Bradl noch einmal an Wichtigkeit gewonnen. Über zwei Tage drehte der Bayer auf dem Circuit de Jerez 111 Runden.

Der Jerez-Test, an dem zahlreiche Fahrer aus der Superbike- und Supersport-WM teilnahmen, war für Stefan Bradl als einzigen Fahrer auf einem MotoGP-Bike gewissermaßen die Vorbereitung auf den Shake-down-Test in Malaysia (1. bis 3.2.) und den großen IRTA-Test in Sepang vom 6. bis 8. Februar. Am Mittwoche bestätigte Repsol-Teamchef Alberto Puig, dass Bradl in Malaysia für den verletzten Jorge Lorenzo einspringen wird. Der Honda-Testfahrer wird auf dem Sepang International Circuit außerdem den Shake-down-Test vom 1. bis 3. Februar bestreiten.

In Jerez hatte Bradl gegenüber der Superbike-Konkurrenz knapp die Nase vorn. Spitzenreiter und Weltmeister Jonathan Rea auf seiner Kawasaki ZX-10RR distanzierte er um 0,008 sec. «Wenn es hätte sein müssen, wäre schon noch was gegangen», meinte Bradl im Gespräch mit SPEEDWEEK.com grinsend. «Jeder weiß, dass Superbike und MotoGP in Jerez eng beisammen liegen. Du kannst die Mehrleistung des MotoGP-Bikes hoer nicht ausspielen, du bist in Jerez nur einmal kurz im sechsten Gang auf der Gegengerade. Auf eine Runde sind die Superbikes extrem schnell, aber wenn es um eine Renndistanz geht, macht sich der Unterschied deutlicher bemerkbar. Meine durchschnittliche Rundenzeit war aber nicht prickelnd, das muss ich zugeben. In der Vergangenheit verwendeten wir hier immer Medium und Hard, eben wegen der Renndistanz. Diesmal sind wir mehr mit den weichen Reifen gefahren, weil wir nicht wussten, wie der neue Belag funktioniert. Doch sie bauten extrem schnell ab.»

Bradl weiter: «Im Endeffekt bin ich glücklich, weil wir nicht langsam waren, für diese Streckenbedingungen ist das okay. Ich bin in Jerez auch schon 1:38 min gefahren. Als ich am Mittwoch das erste Mal rausgefahren bin dachte ich mir aber, dass das nichts wird. Ich bin froh, dass es ein Haufen Fahrer waren, auch wenn es hin und wieder ein Verkehrsproblem gab. Wenn du die Strecke exklusiv mietest und es sind nur ein oder zwei Fahrer, dann kriegst du sie nie sauber.»

Während die vier schnellsten Superbike-Piloten ihre Bestzeit allesamt mit einem Qualifyer-Reifen von Pirelli fuhren, der am Donnerstag zirka 0,7 sec brachte, spulte Bradl sein normales Testprogramm ab, über das er laut Honda-Vertrag nichts sagen darf.

Macht deine Arbeit die Stammpiloten Marc Marquez und Jorge Lorenzo letztlich schneller? «Da musst du die zwei selber drauf ansprechen», meinte Bradl. «Jorge kennen ich noch nicht so lange, unser erstes technisches Gespräch war aber sehr professionell und interessant. Marc ist ganz zufrieden. Die Testfahrer wurden die letzten Jahre immer wichtiger, weil es mehr MotoGP-Rennen und weniger Testtage geben soll. Umsonst nehmen die Werke nicht so viel Geld für die Testteams in die Hand. Das Zeug kostet so viel, da sollte es schon einen Sinn haben.»

Zeiten Jerez-Test, Donnerstag, 24. Januar 2019:

1 Stefan Bradl (D), Honda, 1:39,152 min
2 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,160
3 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:39,372
4 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:39,502
5 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:39,620
6 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:39,942
7 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:40,075
8 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:40,145
9 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:40,469
10 Michael Ruben Rinaldi (I), Ducati, 1:40,540
11 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:40,621
12 Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:40,794
13 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:40,879
14 Jordi Torres (E), Kawasaki, 1:41,066
15 Tom Sykes (GB), BMW, 1:41,206 (1:40,7 ohne Transponder)
16 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:41,231
17 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:42,353

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