Valentino Rossi: Wie er die neue Generation bekämpft
Valentino Rossi
Weltmeister Marc Márquez war am Samstag in Jerez mit 26 Jahren der älteste Fahrer unter den Top-3 des MotoGP-Qualifyings, denn Pole-Mann Fabio Quartararo ist 20 Jahre alt, Franco Morbidelli (Startplatz 2) auch erst 24. Und Márquez war auch am Sonntag der älteste Fahrer auf dem Siegerpodest, denn Alex Rins ist 23 Jahre alt und Maverick Viñales 24.
Der 40-jährige Valentino Rossi brach in Gelächter aus, als er diese Zahlen hörte. «Was? Márquez ist schon 26 Jahre alt? Verdammt, so ein alter Knochen», lachte der italienische Yamaha-Star, der seit 2009 keinen WM-Titel gewonnen hat.
Fabio Quartararo hat in Jerez einen Marc-Márquez-Rekord ausgelöscht, der Franzose ist jetzt der jüngste Pole-Setter in der MotoGP-Klasse.
Marc Márquez verliert also bereits die ersten Rekorde, mit denen er 2013 als extrem junger Rookie in seiner ersten MotoGP-Saison für Furore sorgte – wie einst Freddie Spencer und nachher Valentino Rossi, der im Jahr 2000 als 250-ccm-Weltmeister von 1999 in die 500-ccm-WM einstieg.
Rossi bestritt also seine erste 500-ccm-WM-Saison mit 21 Jahren, in seiner zweiten Saison in der Königsklasse wurde er auf der Repsol-Honda NSR 500 Weltmeister. Das war 2001 – und das Ende der Zweitakt-Ära.
Später wurden einige von Rossis Rekorden ausgelöscht, besonders Marc Márquez setzte ab 2013 neue Maßstäbe. Er hat mit 27 Jahren schon sieben WM-Titel gewonnen, Rossi gewann seinen neunten Titel 2009 mit 30.
Wie reagierte Rossi, als immer wieder Fahrer aus einer jüngeren Generation Anspruch auf seinen Thron erhoben, zum Beispiel Casey Stoner und Jorge Lorenzo, später Márquez.
«Das Wichtigste ist zuerst einmal das endgütige Rennresultat. Marc Márquez hat den Grand Prix in Jerez gewonnen. Es kann also keiner behaupten, er sei nicht mehr der Schnellste, wenn es darauf ankommt», lachte Rossi. «Ja, aber es ist schwierig… Für Márquez trifft das jetzt noch nicht zu. Aber für mich ist es so, als würde ich das Geschehen jetzt aus dem entgegengesetzten Blickwinkel betrachten. Ich war sehr jung, als ich in die 500er-WM gekommen bin. Ich war der Jüngste, meine stärksten Gegner waren 32 oder 33. Jetzt ist das Gegenteil der Fall, ich bin der Älteste. Naja, man muss die Ruhe bewahren und sich bemühen, die positiven Aspekte in den Vordergrund zu rücken. Man muss sich die Vorteile der Jungen anschauen und zunutze machen. Denn üblicherweise sind die Jungen sehr stark und ziemlich oft sogar schneller als du mit all deiner Erfahrung. Man darf sich dadurch nicht entmutigen lassen. Für mich ist das immer wieder eine neue Herausforderung. Der Ansturm der neuen Generation beflügelt meine Motivation.»