Pit Beirer (KTM): «Sollten nicht den F1-Weg gehen»
KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer
In der Formel 1 ist es schon lange üblich, dass sich während der GP-Wochenenden nicht nur an der Strecke viele schlaue Köpfe mit dem Geschehen auf der Piste auseinandersetzen. Auch im heimischen Werk simulieren und analysieren je nach Rennstall ein paar Dutzend bis mehr als 100 Ingenieure die entsprechenden Daten, um das Team vor Ort zu unterstützen. In der MotoGP fällt die Hilfe aus dem Werk deutlich geringer aus.
Doch angesichts der Coronavirus-bedingten Beschränkung auf 45 Personen pro Werksteam könnte die Schützenhilfe aus der Ferne ausgebaut werden. Denn üblicherweise bringen die Top-Teams der WM-Königsklasse 50 bis 60 Mitarbeiter an die Strecke. Dennoch erklärt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer im Gespräch mit «Crash.net»: «Ich denke, die Anzahl Leute, die wir mitnehmen dürfen, ist immer noch okay.»
Und der 47-Jährige warnt: «Damit der Sport auch in Zukunft gesund ist, sollten wir nicht den Formel-1-Weg gehen und 60, 70, 80 oder gar mehr Ingenieure zuhause sitzen haben, die Daten an die Strecke liefern. Natürlich wäre das hilfreich, aber ich denke, es ist komplett unnötig, wenn man das tut, was wir beabsichtigen: Wir wollen Motorradrennen auf der Strecke veranstalten und das Publikum mit dieser Show unterhalten.»
«Wieso schauen sich die Fans die MotoGP-Läufe an?», fragt Beirer, und liefert die Antwort gleich selbst: «Die Leute wollen die MotoGP-Piloten auf ihren Bikes sehen und wissen, wer der beste Fahrer ist. Ich glaube nicht, dass irgendeiner an die Strecke kommt oder sich vor den Fernseher setzt, um herauszufinden, wer die 100 schlausten Ingenieure als Schützenhilfe im Werk sitzen hat.»
Beirer geht sogar noch einen Schritt weiter und beteuert: «Ich würde jedem Euro nachweinen, den ich dafür ausgeben müsste. Das Racing sollte genauso bleiben, wie es ist, und wenn ich sage, ich vermisse die Rennfahrerei, dann meine ich das Racing auf der Piste, nicht zuhause im Büro.»