Mike Leitner über die Erfolge und die Ziele von KTM
Am Freitag gab KTM im Internet die neuen Lackierungen der beiden Teams Red Bull KTM und Tech3 KTM bekannt. KTM-Race-Manager Mike Leitner betonte, dass die vier Piloten in der kommenden MotoGP-Saison eine gute Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Neugier bilden. Brad Binder, Miguel Oliveira und Danilo Petrucci sind Rennsieger der Saison 2020, Iker Lecuona sammelte wertvolle Erfahrung. Mike Leitner weiß, dass KTM erste Erfolge nicht mehr genommen werden können, betont aber, dass Erfolg kein Selbstläufer ist.
«Miguel fuhr eine sehr starke Saison, aber es war bereits seine zweite. Pol war konstant in den Top-10, er war der Fahrer mit der meisten Erfahrung auf unserem Bike. Iker ist natürlich noch ganz am Anfang seiner Karriere, ihm fehlt noch die Konstanz», fasste der Österreicher zusammen. «Es ist sehr gut, wenn man einen erfahrenen Mann wie Danilo dazu bekommt. Er wird uns helfen, denn die jungen Wilden sind noch sehr enthusiastisch, sie machen sich viel Druck und riskieren teilweise sehr viel. Aber bei Miguel kann man bereits erkennen, dass er nach ein paar Jahren in der MotoGP eine deutlich andere Herangehensweise entwickelt hat, er ist außerdem deutlich stabiler geworden.»
Warum sind die japanischen Hersteller in der Motorrad-Weltmeisterschaft solch eine Bank? Gibt es ein Geheimrezept, um sie zu besiegen? «Die MotoGP-WM gibt es nun seit 2002 und die Historie der großen japanischen Hersteller in der Motorrad-WM geht bis in die 50er- oder 60er-Jahre zurück. Die Struktur in den Firmen und das Fachwissen hat sich über Jahre entwickelt und du kannst nicht von jetzt auf gleich in drei oder vier Jahren vor dieser großen Erfahrung landen», betonte der 58-jährige KTM-Race-Manager und fügte an: «Ich habe gleich 2017, zu Beginn erkannt, wie professionell das Projekt anläuft, aber hätte mich jemand gefragt, wann wir das erste Podium oder den ersten Sieg holen, hätte ich mir nicht erträumt, dass wir 2020 drei MotoGP-Rennen gewinnen. Die japanischen Hersteller zu besiegen, ist eine große Herausforderung, aber solche Herausforderungen passen zur KTM-Mentalität.»
«Ich glaube, dass man es von einem Start bei null in der MotoGP nicht besser hinbekommen könnte, als wir es geschafft haben. Ich würde nicht ein Rennen seit 2017 sehen, wo wir nicht mindestens eine Stufe unserer Entwicklung gegangen sind. Jeder in der Firma gibt immer alles, es brach nie Panik aus, wenn einmal etwas nicht nach Plan lief», so Leitner.
«Anfangs ging es um WM-Punkte, anschließend wollten wir unter die ersten 10. Anschließend wurde ein achter oder sechster Platz erreicht, gefolgt auch mal wieder von einem elften Rang. Es fällt halt nicht alles vom Himmel herunter, Heinzelmännchen gibt es nicht», schmunzelte der Österreicher. «Wir haben beharrlich weitergearbeitet und haben uns nicht vom Weg abbringen lassen. Mittlerweile können wir nun um das Podium mitfahren, da möchte ich unsere Leute loben. Ein sechster Platz ist für mich in dieser Klasse trotzdem noch ein gewaltiges Ergebnis. Siege werden dir nicht geschenkt, da muss einfach alles passen.»
Auf dem Weg zum letztjährigen Erfolg, fällt immer wieder ein Name: Dani Pedrosa. Der 54-fache GP-Sieger ist KTM-Testfahrer und er hat die Marke in die aktuelle Richtung gelenkt, doch wo sieht Leitner die Stärken des Spaniers? «Dani ist ein wahnsinnig erfahrener MotoGP-Pilot und er schaut nicht nur auf eine Rundenzeit. Er ist ein kleiner Fahrer, der jedoch viel Energie für die Rennen hatte. Er versteht genau, was eine Veränderung am Bike für eine Renndistanz bedeutet und in diesem Bereich ist er wirklich sehr stark. Sehr viele Leute können etwas von ihm lernen», erklärte Leitner.
Wie sieht Leitner die Zielsetzung des Teams für die neue Saison? «Wir möchten 2021 da einsteigen, wo wir zuletzt aufgehört haben, im Kampf um das Podest. Ich lasse mich bei einer Zielsetzung für das kommende Jahr nicht auf Platzierungen festnageln», stellte er klar. «Es geht bei null los und das Ziel ist es, unsere Performance des Pakets abrufen zu können. Wenn ich sehe, dass wir unsere 100 Prozent abgerufen haben und es hat am Ende nicht zum Sieg gereicht, dann ist es gut, aber wenn ich merke, dass wir an einem Wochenende nicht alles herausgeholt haben, dann gefällt es mir nicht.»