Valentino Rossi: 21 Jahre in nur drei MotoGP-Teams
Valentino Rossi
Valentino Rossi hat im Vorjahr seine 21. Saison in der Königsklasse (zuerst 500 ccm, ab 2020 kam die Viertakt-MotoGP-Ära) absolviert. Und er hat in dieser Phase nicht sehr oft das Team gewechselt. Denn allein im Yamaha Factory Team hat er 15 Jahre verbracht. 2000 bis 2003 heimste er vier Jahre lang im Honda-Werksteam einen Sieg nach dem andern ein, 2011 und 2012 schlug er sich bei bei Ducati Corse durch. Jetzt folgt mit Petronas-Yamaha SRT erst der vierte unterschiedliche Rennstall in der «premier class».
Unmittelbar nach seinem 250-ccm-Titelgewinn von 1999 (mit Aprilia) unterschrieb Valentino Rossi mit 20 Jahren einen Honda-Vertrag für die 500-ccm-Weltmeisterschaft, die 2002 von der MotoGP-Viertaktklasse mit 990 ccm abgelöst wurde. Viele Experten rieten ihm damals, noch ein Jahr in der mittleren Klasse zu verharren.
Aber der aufstrebende Ausnahmekönner sah eine Riesenchance: Er konnte bei Honda die gesamte Technikmannschaft des fünffachen Weltmeisters Mick Doohan mit Crew-Chief Jeremy Burgess übernehmen, die heute noch das Gerüst seiner Truppe bildet. Rossi gewann die WM für Honda 2000, 2001, 2002 und 2003.
Aber es ärgerte ihn, dass die Honda-Manager seine Erfolge so darstellten, als hätten sie in erster Linie mit dem Material zu tun. «Der Fahrer macht den Unterschied», lautete hingegen die Devise von Rossi.
Er ging mutig das Risiko ein, für 2004 beim Erzrivalen Yamaha zu unterschreiben, ein Werk, das damals seit 1992 (trotz Siegfahrern wie Biaggi, Checa, Melandri und Barros) ohne Titelgewinn geblieben war und 2003 keinen einzigen GP-Sieg davongetragen hatte.
Als im Herbst 2003 erste Gerüchte von einem Wechsel Rossis auftauchten, posaunte Honda-Manager Kanazawa: «Wenn Rossi weggeht, bauen wir ein noch besseres Motorrad und zerstören ihn.»
Doch Rossi erwies sich als unzerstörbar – er gewann gleich das erste Rennen auf der M1-Yamaha und 2004 und 2005 zwei Titel, 2008 und 2009 zwei weitere, bisher in 15 Jahren mit Yamaha 56 Grand Prix.
Seither gilt «The Doctor» bei Honda als Erzfeind Nummer 1. Deshalb verwendete Valentino in seinem Sky VR46-Moto3-GP-Team auch immer Motorräder von KTM statt von Honda.
Als Casey Stoner 2012 bei Honda seinen Rücktritt ankündigte, wurde Rossi nicht als Nachfolger in Betracht gezogen. «Die Nachfolgerin von Sharon Stone ist nicht Sharon Stone», ätzte Honda-Rennmanager Livio Suppo.
Aber Rossi sicherte sich 2014, 2015 und 2016 den zweiten WM-Rang und machte Honda trotz seines fortgeschrittenen Alters viel Kopfzerbrechen.
Die Bilanz Rossi in der Königsklasse
2000: WM-2. auf Honda 500, 209 Punkte, zwei GP-Sege
2001: WM-1. auf Honda 500, 325 Punkte, elf Siege
2002: WM-1. auf Honda 990, 355 Punkte, elf Siege
2003: WM-1. auf Honda 990, 357 Punkte, neun Siege
2004: WM-1. auf Yamaha 990, 304 Punkte, neun Siege
2005: WM-1. auf Yamaha 990, 367 Punkte, elf Siege
2006: WM-2. auf Yamaha 990, 247 Punkte, fünf Siege
2007: WM-3. auf Yamaha 800, 271 Punkte, vier Siege
2008: WM-1. auf Yamaha 800, 373 Punkte, neun Siege
2009: WM-1. auf Yamaha 800, 306 Punkte, sechs Siege
2010: WM-3. auf Yamaha 800, 233 Punkte, zwei Siege
2011: WM-7. auf Ducati 800, 139 Punkte, kein Sieg
2012: WM-8. auf Ducati 1000, 163 Punkte, kein Sieg
2013: WM-4. auf Yamaha 1000, 237 Punkte, ein Sieg
2014: WM-2. auf Yamaha 1000, 295 Punkte, zwei Siege
2015: WM-2. auf Yamaha 1000, 325 Punkte, vier Siege
2016: WM-2. auf Yamaha 1000, 249 Punkte, zwei Siege
2017: WM-5. auf Yamaha 1000, 208 Punkte, ein Sieg
2018: WM-3. auf Yamaha 1000, 198 Punkte, kein Sieg
2019: WM-7. auf Yamaha 1000, 174 Punkte, kein Sieg
2020: WM-15. auf Yamaha 1000, 66 Punkte, kein Sieg