MotoGP: Ducati vom V-Motor überzeugt

Stefan Bradl: «Wir schöpfen das Potenzial nicht aus»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl will bei zweiten Katar-GP vor alleim seine Startposition verbessern. Er macht sich aber keine Illusionen. «So ein Nachtrennen hat spezifische Auswirkungen.»

Stefan Bradl hat bei den letzten sieben MotoGP-Rennen als Ersatzfahrer für Marc Márquez bei Repsol-Honda sechsmal gepunktet und 32 Punkte gesammelt. Er liegt vor dem zweiten Grand Prix in der MotoGP-WM als zweitbester Honda-Pilot an elfter Position. So gut war er in der WM seit 2014 nicht mehr platziert.

Der Bayer hat sich für den zweiten Grand Prix vorgenommen, am zweiten Wochenende besser abzuschneiden. Aber das haben sich auch die meisten Kollegen zum Ziel gesetzt. «Ja, das ist ein Standardspruch», seufzte der Routinier und Honda-Testfahrer im Interview mit SPEEDWEEK.com.

«Ja, jeder sagt das Gleiche, jeder will sich im Vergleich zum letzten Wochenende verbessern. Darum bleibt die ganze Geschichte spannend», ist sich Stefan bewusst. «Es ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders, dass man sagt, man will auf dem gleichen Platz ins Ziel kommen, außer man hat gewonnen oder ist auf dem Podium gelandet. Man soll sich ja nicht verschlechtern.»

«Ich will jetzt noch gar nicht vom Rennergebnis reden. Der erste Schritt, den wir angehen, ist die Verbesserung der Qualifying-Position. Der 17. Startplatz hat nicht meinen Erwartungen entsprochen. Ich hoffe, dass uns das Zeittraining am Samstag besser gelingt. Da schöpfen wir das Potenzial nicht optimal aus. Mit der Rennperformance bin ich nicht unzufrieden. Das hat gepasst. Aber über eine einzelne Runde die Augen zumachen und voll drauflos hämmern, dazu fehlt uns noch, dass wir den neuen Hinterreifen besser ausnutzen und eventuell eine Kleinigkeit Vertrauen.»

Beim ersten Katar-Test (5. bis 7. März) gelangen Bradl die Plätze 1, 2 und 5. Nachher änderten sich die Streckenverhältnisse, deshalb rutschte er an den folgenden zwei Testtagen am 10./11. März auf Position 13 zurück. Dabei spielte auch ein Crash in Turn 2 eine Rolle. «Beim zweiten Test sind die Gegner immer schneller geworden», gibt Bradl zu bedenken, der 2011 in Doha im Moto2-Rennen auf der Pole-Position stand und einen Start-Ziel-Sieg feierte.

Können sich die Verhältnisse diesmal womöglich zugunsten von Honda ändern?

«An den ersten drei Testtagen in Katar hatte ich vielleicht durch meine Wintertests in Jerez einen kleinen Vorteil. Aber ich habe damals gleich gesagt, dass die andern diesen Rückstand rasch aufholen werden. Das ganze Niveau in der MotoGP ist sowohl fahrerisch als auch vom Material her so brutal hoch wie nie zuvor. Man sieht es an den Rennergebnissen. Die Top-Ten lagen am Sonntag innerhalb von 9,2 Sekunden. Solche Zahlen beweisen, wie hoch das Level ist. Die kleinste Veränderung hat mächtige Auswirkungen auf die Platzierung. Katar ist als einziges Nachtrennen immer speziell, wegen der sinkenden Temperaturen bei Fortdauer des Rennens und der steigenden Luftfeuchtigkeit. Die Strecke reagiert sehr sensibel auf diese unterschiedlichen Bedingungen. Das muss man zum Beispiel mit dem richtigen Reifendruck berücksichtigen. Der Wind war am Sonntag auch ziemlich kühl. Man muss hier die äußeren Verhältnisse viel mehr berücksichtigen wie bei einem normalen Rennen bei Tageslicht um 14 Uhr, wenn die Sonne scheint und sich die Temperaturen und der Grip im Rennen nicht so deutlich verändern und man sich die Asphalttemperatur leichter ausmalen kann.»

Übrigens: Heute fand im Paddock des Losail Circuit ein Meeting der Hersteller-Vereinigung MSMA statt. Bei dieser Gelegenheit wurde von KTM und Yamaha die Frage ins Spiel gebracht, ob sich ein Werk keine unrechtmäßigen Vorteile verschafft, wenn ein Test- und Ersatzfahrer wie Stefan Bradl praktisch eine komplette Rennsaison (wie 2020) bestreitet und daneben noch unzählige private Testtage absolviert.

Denn Stammfahrer dürfen nur an den festen IRTA-Testtagen teilnehmen; das waren nur sechs seit dem Saisonstart 2020 in Jerez.

Aber es kam zu keiner Änderung. Die Testfahrer dürfen auch 2021 so oft als Ersatzfahrer einspringen, wie sie benötigt werden.

Ducati hat zum Beispiel sechs Stammfahrer. Michele Pirro könnte also bei den drei Teams (Lenovo Ducati, Pramac Racing und Esponsorama) eventuell recht oft als Errsatzmann gebraucht werden.

Dazu kommt: Als Bradl 2020 bei den ersten Rennen im August und September immer punktelos bleib, störte sich kein Team an seinen Renneinsätzen.

Katar-GP, MotoGP-Ergebnis, 28. März:

1. Viñales, Yamaha, 42:28,663 min
2. Zarco, Ducati, + 1,092 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 1,129
4. Mir, Suzuki, + 1,222
5. Quartararo, Yamaha, + 3,030
6. Rins, Suzuki, + 3,357
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 5,934
8. Pol Espargaró, Honda, + 5,990
9. Miller, Ducati, + 7,058
10. Bastianini, Ducati, + 9,288
11. Bradl, Honda, + 10,299
12. Rossi, Yamaha, + 10,742
13. Oliveira, KTM, + 11,457
14. Binder, KTM, + 14,100
15. Martin, Ducati, + 16,422
16. Marini, Ducati, + 20,916
17. Lecuona, KTM, + 21,026
18. Morbidelli, Yamaha, + 23,892
19. Savadori, Aprilia, + 46,346

Katar-GP, Q2 MotoGP, 27. März:

1. Bagnaia, Ducati, 1:52,772 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:53,038 min, + 0,266 sec
3. Viñales, Yamaha, 1:53,088, + 0,316
4. Rossi, Yamaha, 1:53,114, + 0,342
5. Miller, Ducati, 1:53,215, + 0,443
6. Zarco, Ducati, 1:53,286, + 0,514
7. Morbidelli, Yamaha, 1:53,313, + 0,541
8. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:53,315, + 0,543
9. Rins, Suzuki, 1:53,490, + 0,718
10. Mir, Suzuki, 1:53,682, + 0,910
11. Nakagami, Honda, 1:53,721, + 0,949
12. Pol Espargaró, Honda, 1:53,930, + 1,158

Die weitere Startaufstellung:
13. Bastianini, Ducati, 1:53,733 min
14. Martin, Ducati, 1:53,840
15. Oliveira, KTM, 1:53,915
16. Alex Márquez, Honda, 1:53,958
17. Bradl, Honda, 1:53,995
18. Marini, Ducati, 1:54,122
19. Binder, KTM, 1:54,240
20. Petrucci, KTM, 1:54,443
21. Lecuona, KTM, 1:54,627
22. Savadori, Aprilia, 1:55,183

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