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Pol Espargaró (GASGAS): Kein Comeback in Le Mans

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró am Donnerstag beim Portimão-GP

Pol Espargaró am Donnerstag beim Portimão-GP

Von den fünf MotoGP-Piloten, die sich bei den ersten zwei Grand Prix verletzt haben, hat es GASGAS-Werkspilot Pol Espargaró am schlimmsten erwischt. Selbst ein Comeback im Juni ist vorläufig zweifelhaft.

Nicht weniger als fünf MotoGP-Stammfahrer fehlten bereits beim zweiten Sonntag-Rennen des Jahres am 2. April auf dem Autódromo Termas de Río Hondo. Nur 17 Fahrer traten an, nachdem sich Joan Mir dort beim Sprint-Rennen in Argentinien auch noch verletzt hatte und Repsol-Honda dort am Sonntag ohne Fahrer dastand.

Schon in Portimão eine Woche zuvor hatte die Verletzungsmisere am Freitag mit Pol Espargaró dramatisch begonnen. Der GASGAS-Werkspilot belauerte sich im FP2 an der Algarve mit seinem Rivalen Miguel Oliveira, die Reifen kühlten von 100 auf 69 Grad ab, und als sich das Duo dann an die Fersen von Viñales heften wollten, stürzen sie fast gleichzeitig.

Während Oliveira bei seinem Crash unverletzt davonkam, blieb Pol Espargaró eine Weile regungslos liegen. Die Diagnose im Spital von Faro war niederschmetternd: Einige Rückenwirbel angebrochen, Kiefer gebrochen, Lungenquetschung.

An den folgenden zwei Tagen fielen dann noch Enea Bastianini (Schulterblatt gebrochen) sowie Marc Márquez (erster Mittelhandknochen rechts gebrochen) und Miguel Oliveira (Bänderverletzungen im rechten Bein) nach der Kollision zu Beginn des Sonntagrennens aus.

Während Joan Mir und Miguel Oliveira in Texas schon wieder antraten, wurde Bastianini durch Michele Pirro und Márquez durch Stefan Bradl ersetzt. Pol Espargaró wurde durch Jonas Folger vertreten, er fällt auch für Jerez und aller Voraussicht nach für Le Mans aus.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM und GASGAS, zerbricht sich über den Zeitpunkt von Pol Espargaró Rückkehr in die WM noch nicht den Kopf. «Zuerst wünschen wir Pol nur, dass er bald wieder schmerzfrei wird. Erst dann können wir darüber nachdenken, wie lange seine Reha dauernd wird und wann wieder an einen Renneinsatz zu denken ist», erklärte Beirer in Texas.

Aus dem Umfeld des GASGAS-Teams ist zu hören, dass Espargarós womöglich erst im Juli oder August auf die Rennpiste zurückehren kann.

GASGAS-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal hoffte zwei Tage nach dem Crash des 31-jährigen Spaniers, Pol werde die Ärzte mit seiner raschen Genesung überraschen.

Pol Espargaró konnte zwar das Krankenhaus in Barcelona bereits am Montag nach Ostern verlassen und ist am Wochenende vor dem Texas-GP in seine Wahlheimat Andorra zurückgekehrt.

In Barcelona musste der Kieferbruch durch eine Operation repariert worden, denn durch diese Fraktur war auch die Hörfähigkeit am rechten Ohr beeinträchtigt. Nach dem chirurgischen Eingriff wurde das Kiefer bis zur Ausheilung der Kieferknochen immobilisiert, also durch einen Drahtverschluss ruhiggestellt. Das heisst: Pol Espargaró muss flüssig ernährt werden, er hat bereits 5 bis 6 kg verloren und kann vorläufig nicht sprechen. Aber in den nächsten Tagen soll er wieder beginnen, seinen Kiefer zu bewegen und seinen Mund zu öffnen.

Teambesitzer Hervé Poncharal würde Pol Espargaró am liebsten schon beim Le-Mans-GP am 14. Mai wieder im Sattel sehen. «Die Rückkehr beim Frankreich-GP ist sehr unwahrscheinlich», räumte der Franzose jedoch auf Anfrage von SPEEDWEEK.com. «Aber bei den Rennfahrern darf man niemals nie sagen… In Jerez wird auf jeden Fall Jonas Folger fahren.»

«Psychisch macht Pol Fortschritte», versicherte Poncharal. «Und er wird bald wieder normal essen und dann wieder zu Kräften kommen können. Aber ich weiß nicht, wann er wieder fahren kann. Wir müssen abwarten.»

Fakt ist: Pit Beirer hat Jonas Folger gebeten, bei GASGAS auf jeden Fall in Austin, Jerez und Le Mans einzuspringen.

Denn wegen der Lungenquetschung und der Wirbelverletzungen muss mit einer längeren Genesungszeit und ausgiebiger Rehabilitation inklusive Formaufbau gerechnet werden. Deshalb könnte Pol Espargaró auch im Juni noch das eine oder andere Rennen verpassen. 

Der MotoGP-Kalender 2023

26. März: Portimão/Portugal
02. April: Termas de Río Hondo/Argentinien
16. April: Circuit of The Americas/Texas
30. April: Jerez/Spanien
14. Mai: Le Mans/Frankreich
11. Juni: Mugello/Italien
18. Juni: Sachsenring/Deutschland
25. Juni: Assen/Niederlande
09. Juli: Sokol Circuit/Kasachstan**
06. August: Silverstone/GB
20. August: Red Bull Ring/Österreich
03. September: Catalunya/Spanien
10. September: Misano/Italien
24. September: Buddh Circuit/Indien**
01. Oktober: Motegi/Japan
15. Oktober: Mandalika/Indonesien
22. Oktober: Phillip Island/Australien
29. Oktober: Buriram/Thailand
12. November: Sepang/Malaysia
19. November: Losail Circuit/Katar*
26. November: Valencia/Spanien

* = Nachtrennen bei Flutlicht
** = Strecke noch nicht homologiert

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Von Ivo Schützbach
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