Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

KTM: Dauerläufer Jack Miller

Von Werner Jessner
Der Australier war der fleißigste Mann in Sepang: 69 Runden schaffte sonst keiner. Brad Binder bremste ein Plattfuß. Dennoch bilanzieren beide Red Bull KTM Factory Racing Piloten positiv nach Tag 1.

Nachdem Dani Pedrosa und Pol Espargaro beim Shakedown-Test eine Vor-Auswahl der neuen Teile für die KTM RC16 vorgenommen hatten, griffen heute erstmals die Rennfahrer ins Geschehen ein, um diese Teile und Settings weiter zu evaluieren. Brad Binder und Jack Miller hatten dabei unterschiedliche Lastenhefte abzuarbeiten, wobei der Australier ein breiteres Spektrum abdecken musste.

 

Dementsprechend musste er nachher durchschnaufen: «Das war ein ziemlich gut gefüllter Tag heute! Wir haben viele Dinge ausprobiert und tüchtig mit dem Material herumgespielt. Das Bike fühlte sich ab dem ersten Meter gut an. Bei der Zeit-Attacke ist nicht das rausgekommen was ich wollte, aber man sollte das nicht überbewerten.»

 

Schon die Liste der zu testenden Teile rang dem Australier Respekt ab: «Motor, Elektronik, Aero: die Jungs in der Fabrik haben unglaublich hart gearbeitet über den Winter. Wir haben in jedem Bereich unterschiedliche Dinge zu probieren bekommen. Es war wichtig, einen klaren Plan zu verfolgen und Schritt für Schritt möglichst viele Dinge auszusortieren. Diese Test-Tage sind die wichtigsten des Jahres. Hier schlägst du entscheidende Pflöcke für die Saison ein.»

 

Körperlich zeigte sich Miller nicht völlig unbeeindruckt von seinem Marathon-Einsatz: «Gegen Ende saß ich schon recht verkrampft auf dem Bike. Heute Abend werde ich garantiert gut schlafen!»

 

Kerniger Klang

 

Auffällig: die KTM klingt kerniger als im letzten Jahr. Jack: «Im letzten Jahr haben wir im Kurvenausgang Meter auf die Ducatis verloren. Daran wurde gearbeitet. Natürlich gibt es da keine Revolution. Der Motor ist noch immer ein Big Banger. Wir arbeiten an Feinheiten.» Auffällig: der Auspuff der hinteren Zylinderbank ist kürzer als im Vorjahr. Miller bestätigt: «Die Auspufflänge beeinflusst die Motor-Charakteristik. Unsere Jungs haben in den Daten etwas gefunden, das zu dieser neuen Lösung geführt hat. Außerdem schaut es schöner aus.»

 

Und er lobt die neue Team-Struktur: «Gemeinsam mit Dani und Pol können unsere Techniker jetzt auf den Input von sechs sehr guten Rennfahrern hier an der Strecke zurückgreifen und ihr Feedback übereinanderlegen. Das ist wirklich perfekt.»

 

Auffällig ist, dass Miller und Binder nicht mehr so quer fahren wie noch vor einem Jahr. Jack erklärt: «Das war der Charakteristik der Motorbremse geschuldet. Die mussten wir damals so einstellen, um andere Probleme zu umfahren. Jetzt macht unser Bike beim Einlenken das, was es soll – auch wenn es nicht mehr so spektakulär aussieht.»

 

Brad Binder war ebenfalls happy: «Es war so cool, endlich wieder MotoGP fahren zu können! Mein Tag war bis auf einen Reifendefekt in der dritten Runde problemlos. Das war ein wenig frustrierend, weil wir keinen Ersatz-Reifen kriegen, wenn einer kaputt ist. Wir hätten gern mehr Gummis bei den Tests. In Summe hält eine Garnitur hier 24, 25 Runden, allerdings fällt seine Performance nach 15 Runden dramatisch ab. Und die Performance des Medium-Reifens ist deutlich schlechter als die des soften. So kommt es dazu, dass man weniger Zeit auf der Strecke verbringt, als man eigentlich möchte.»

 

Brad freut sich auf morgen: «Für mich ging es vorrangig darum, wieder in den Rhythmus zu kommen. Ich habe mich heute auf Arbeit mit der Elektronik konzentriert. Das ist in Summe ziemlich komplex, gerade wenn es um die Abstimmung der Motorbremse geht. Jedes kleine Detail ändert das Fahrverhalten dramatisch. Zum Schluss haben wir etwas gefunden, das äußerst vielversprechend ist. Morgen wird es interessanter.»

 

Binder beendete den Testtag auf Platz 12, Miller auf Rang 18.

 

 

MotoGP-Test Sepang, Dienstag (6. Februar):

1. Martin, Ducati, 1:57,951 min
2. Acosta, KTM, + 0,269 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,277
4. Di Giannantonio, Ducati, + 0,374
5. Bastianini, Ducati, + 0,406
6. Viñales, Aprilia, + 0,519
7. Alex Márquez, Ducati, + 0,591
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,654
9. Marc Márquez, Ducati, + 0,670
10. Zarco, Honda, + 0,719
11. Rins, Yamaha, + 0,765
12. Binder, KTM, + 0,773
13. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,787
14. Mir, Honda, + 0,790
15. Oliveira, Aprilia, + 0,799
16. Bagnaia, Ducati, + 0,862
17. Marini, Honda, + 1,018
18. Miller, KTM, + 1,097
19. Crutchlow, Yamaha, + 1,186
20. Nakagami, Honda, + 1,261
21. Augusto Fernández, KTM, + 1,592
22. Raúl Fernández, Aprilia, + 2,169
23. Pirro, Ducati, + 2,451

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