Marc Márquez: Grünes Licht für Samstag-Training
Marc Márquez am Freitag in Mugello
Als das dritte freie Moto3-Training um 9 Uhr am Samstag begann, wurde Marc Márquez gerade in der Clinica Mobile untersucht. Am späten Freitagnachmittag hatte der spanische Repsol-Honda-Pilot noch darüber gerätselt, ob er es nach dem 338-km/h-Crash vom Freitag schaffen würde, am Samstag wieder auf die Honda RC213V zu steigen. Er hatte sich starke Prellungen am Kinn zugezogen, dazu Blutergüsse und Prellungen an der Schulter, am Unterarm und am Fuss.
Der 20-jährige MotoGP-Rookie, der bei allen vier Rennen 2013 auf den Podest gelandet ist, war schon in der Früh zwischen den Kurven 4 und 5 einmal ins Gras geraten und dann umgekippt.
Am Nachmittag sorgte Márquez zuerst mit 342 km/h für die höchste Geschwindigkeit auf der Geraden. In der nächsten Runde verlor er am Ende der Zielgeraden bei 337,9 km/h die Kontrolle über das Vorderrad seiner Honda. Wenige Sekunden später kroch er auf allen Vieren durch das Kiesbett der Kurve 1.
«Ich bin nach der Kuppe ins Schlingern gekommen und auf die nackte Betonmauer zugerast. Deshalb bin ich auf dem schmalen Wiesenstreifen vom Motorrad gesprungen», schilderte Marc.
«Wenn man die Schwere seines Unfalls berücksichtigt, muss man sagen, Marc ist okay», atmete Repsol-Honda-Teamprinzipal Livio Suppo erleichtert durch. «Das Kinn ist stark geschwollen, aber er hat sehr viel Glück gehabt. Der Sturz war ziemlich heftig.»
Livio Suppo weiss inzwischen, dass Márquez das dritte freie Training bestreiten wird. «Es gibt keine Knochenbrüche, es sollte also theoretisch möglich sein zu fahren», stellte Suppo fest. «Aber die Ärzte hatten das letzte Wort.»
Márquez befindet sich jetzt im Team-Lkw, er wärmt sich auf, sein Kinn ist mit einem dicken Verband verpflastert. Der spansiche Wunderdoktor Dr. Xavier Mir ist auf Wunsch der Dorna in Mugello und hat sich alle Röntgenbilder angeschaut. In der rechten Schulter entdeckte er eine Verletzung, es deutet aber nichts auf einen Bruch hin, eher auf eine sehr, sehr starke Prellung.
Seinen Humor hat Márquez nicht verloren. «Bringt mich nicht zum Lachen, denn es tut weh», sagte er.
Márquez liegt nach zwei Trainings nur an 14. Stelle. Er müsste sich also im dritten Training (es ist trockene Fahrbahn) unter die Top-Ten kämpfen, wenn er direkt ins Qualifying 2 aufsteigen will, in dem in 15 Minuten die ersten zwölf Startplätze vergeben werden. Sonst muss Márquez erstmals am Q1 teilnehmen, von dem die ersten zwei ins Q2 aufsteigen.
Márquez hat in diesem Jahr schon einige Rekorde gebrochen: Jüngster GP-Sieger in der Königsklasse, jüngster WM-Leader, jüngster Fahrer auf dem Podest. Jetzt hat er sich einen eher makabren Rekord einverleibt: GP-Sturz mit der höchsten gemessenen Geschwindigkeit. Pedrosa-Manager Alberto Puig hatte 1995 mit genau 272 km/h in Le Mans in die Airfences eingeschlagen.