MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Loris Baz: «Bradl kann mir Vorteile verschaffen»

Von Sharleena Wirsing
Loris Baz, Teamchef Giovanni Cuzari und Stefan Bradl: Hilft Bradl dem Franzosen?

Loris Baz, Teamchef Giovanni Cuzari und Stefan Bradl: Hilft Bradl dem Franzosen?

In der Superbike-WM hatte Loris Baz mit seinem Teamkollegen Tom Sykes nur Ärger. Mit Stefan Bradl soll alles anders laufen. Baz will von der Erfahrung des Deutschen profitieren.

Nachdem Loris Baz Superbike-WM-Anwärter Tom Sykes im ersten Lauf von Sepang abschoss, herrschte dicke Luft zwischen den Kawasaki-Piloten. In Magny Cours half Baz seinem Teamkollegen im Gegenzug, doch beim Saisonfinale in Katar wollte er von Teamorder nichts mehr wissen.

Der Franzose Sylvain Guintoli krönte sich mit zwei Siegen in Katar zum Weltmeister. Rein rechnerisch war es unerheblich, dass Loris Baz im ersten Lauf die Kawasaki-Teamorder ignorierte. Denn der geforderte Platztausch hätte Sykes nur drei Punkte mehr eingebracht. Trotzdem entbrannte ein Streit auf Twitter.

Mit Forward-Teamkollege Stefan Bradl soll es nun eine friedliche Zusammenarbeit geben. «In Zukunft wird es sicher ein Vorteil sein, einen starken und erfahrenen Teamkollegen zu haben», lobte Baz.

«Seine Daten können mir helfen, aber es ist sicher auch eine gute Sache, ihm auf der Strecke zu folgen. Für das Team ist seine Erfahrung wichtig, wenn wir neue Teile von Yamaha erhalten. Ich bin bisher nicht in der Lage, die Teile zu beurteilen, weil ich noch weit vom Limit entfernt bin, aber er kann das tun. Zudem hat er Erfahrung mit den Reifen. Daher ist es ein großer Vorteil, Stefan als Teamkollegen zu haben. Ich bin sehr froh darüber», versicherte der 21-jährige Franzose.

Am ersten Testtag in Valencia war Baz 1,6 sec langsamer als der Deutsche. Beide saßen erstmals auf der Open-Yamaha des Forward-Teams. «Der Motor der Yamaha ist sehr sanft. Das ist ein großer Unterschied zu den Superbikes. Wir haben auch in der Superbike-WM ein hohes Level bei der Elektronik, aber die MotoGP ist einen großen Schritt voraus. Die Traktions- und Wheelie-Kontrolle arbeitet wirklich, wirklich gut», beschrieb Baz seinen ersten Eindruck von seinem neuen Arbeitsgerät.

Baz: «Reset-Knopf gedrückt»

Den Ärger mit Sykes hat der Franzose bereits ad acta gelegt. «Nach dem letzten Superbike-Rennen in Katar habe ich den Reset-Knopf in meinem Hirn gedrückt. Man darf hier nichts erwarten, denn sonst ist man enttäuscht, wenn es schwieriger ist als erwartet. Deshalb habe ich den Kopf freigemacht und einfach versucht, das Bike zu verstehen. Ich will möglichst viele Informationen sammeln, um alles möglichst schnell zusammenzubekommen.»

Baz’ Körpergröße von 1,93 Meter, die ihm den Vertrag mit Aspar kostete, machte anfänglich Probleme. «Beim ersten Run musste ich mich regelrecht zusammenfalten, um auf das Bike zu passen. Wir haben nun den Sitz höher gemacht. Für den nächsten Test wollen wir auch etwas an der Länge ändern. Auch ein kleiner Fahrer muss das neue Bike auf sich anpassen.»

Wie wohl fühlst du dich im MotoGP-Fahrerlager? «Ich kannte den MotoGP-Paddock bereits ein bisschen, denn ich war seit meinem vierten Lebensjahr jedes Jahr bei mindestens zwei GPs. Ich habe kein Jahr verpasst. Daher kenne ich einige Leute. Doch es ist komplett anders als in der Superbike, denn die Superbike-WM ist viel freundlicher. Nach den Sessions wäre ich gern im Superbike-Paddock, denn dort sind meine Freunde. Doch es ist auch ein Job und ich will hier sein, denn ich will beweisen, dass ich auf einer MotoGP-Maschine schnell bin.»

Am zweiten Trainingstag setzte Regen ein. Doch Baz stellte bereits am Montag klar: «Ich werde auch bei Regen auf die Strecke gehen, denn wir haben hier nicht viele Trainingstage. Die Reifen werden sich im Nassen nochmal ganz anders verhalten. Daher wäre es interessant.»

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