Alberto Puig: «Meine eigene Meinung zu Pedrosa»
Ende 2013 trennten sich die Wege von Pedrosa und Puig
Der ehemalige GP-Pilot Alberto Puig führte vor einigen Jahren die «Dorna Sports MotoGP Academy» und arbeitete viele Jahre als Manager und Mentor von Dani Pedrosa. Mittlerweile hat er bei HRC eine Beraterrolle eingenommen und lenkt die Geschicke des «Shell Advance Asia Talent Cups». Außerdem arbeitet er als Experte beim spanischen TV-Sender Movistar.
Alberto, wie siehst du die erste Saison im Shell Advance Asia Talent Cup? Bist du zufrieden damit, was erreicht wurde?
Wie bei allen neuen Meisterschaften ist das erste Jahr immer kompliziert. Wir haben ein paar Youngster gefunden, die insgesamt sehr unerfahren sind, aber man muss auch sagen, dass die Japaner im Saisonverlauf einen Schritt mehr nach vorne gemacht haben. Das war ein Abschnitt, in dem all die Fahrer einen Schritt nach vorn gemacht haben, manche natürlich mehr als andere. Die Erfahrung war für alle eine Bereicherung – für die Fahrer wie für uns. Wir haben eine starke Serie etabliert. Das war der erste Straßenmotorrad-Wettbewerb dieser Art in Asien und das ist für den Motorradrennsport in Asien ein Schritt nach vorn. Und das war immer das Ziel.
Ein weiteres Ziel war es, neue Talente zu entdecken, die in der internationalen Szene überzeugen können. Gibt es an dieser Front gute Neuigkeiten?
Wir haben drei Fahrer– Kaito Toba, Ayumu Sasaki und Yuta Date – die etwas mehr als andere geglänzt haben. Sind sie bereit für die Weltmeisterschaft? Vielleicht noch nicht zu hundert Prozent, aber sie sind jetzt bereit für andere Meisterschaften wie die Spanische Meisterschaft CEV oder den Red Bull MotoGP Rookies Cup.
Du hast dieses Jahr nicht mehr an der Seite von Dani Pedrosa gearbeitet und bei HRC eine Beraterrolle eingenommen.
Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich viele Jahre bei Honda war, seit 1993. Dieses Jahr habe ich nicht mit Dani im Repsol Honda Team gearbeitet, aber Honda hat mich gefragt, ob ich ihnen bei der Unterstützung junger Fahrer im Asia Talent Cup helfen kann. Ich habe mir dort die Entwicklung der Fahrer angeschaut und gleichzeitig auch in der Weltmeisterschaft einige Teams und Fahrer beaufsichtigt.
In der Moto3-Klasse hast du Efren Vazquez beraten – zum Beispiel. Und es wurde gesagt, dass die Idee, Jack Miller direkt in die MotoGP zu schicken, von dir kam...
Nun, Efren kenne ich seit den Tagen der MotoGP Academy und er hat mich gefragt, ob ich ihm helfen würde und das habe ich gemacht. Was Miller angeht... da haben sie mich nach dieser Möglichkeit gefragt und ich habe meine Gedanken dazu gesagt. Das war eine Konversation, aber am Ende unterstützt Honda, wen auch immer sie dafür auswählen. Insgesamt, und nicht nur bei Miller, glaube ich, dass man einem talentierten Fahrer Chancen geben muss und dass sie aus allen sich bietenden Chancen das Beste machen sollten.
Wie geht es dir mit deinen neuen Aufgaben bei HRC?
Das war sehr interessant. Für mich war das mehr ein Zusehen aus verschiedenen Blickwinkeln und das war eine sehr bereichernde Erfahrung. Du bekommst vor allem einen breiteren Blick und du hast mit vielen verschiedenen Leuten in der Firma zu tun, nicht nur bei Repsol Honda, denn HRC besteht aus vielen unterschiedlichen Menschen. Dieses Jahr habe ich mehr auf der japanischen Seite gearbeitet.
In deiner Rolle als Experte bei Movistar TV sollst du dieses Jahr Jorge Lorenzo und Valentino Rossi hoch gelobt haben...
Nun, Valentino hat mich einfach extrem überrascht. Vor einiger Zeit wurde ich über ihn gefragt und, trotz allem Respekt, ich dachte, er könnte keinen Eindruck mehr hinterlassen. Er ist jetzt wieder Vize-Weltmeister. Da habe ich komplett falsch gelegen und ich bin froh, dass ich mich geirrt habe. Ich denke, dass es für den Sport sehr gut ist, dass Rossi noch immer auf so einem Level ist. Was mich am meisten beeindruckt hat ist, wie er seinen Speed und seine Aggressivität zurückgefunden hat. Er konnte sich vor Lorenzo und Pedrosa halten und ich muss zugegeben, dass das, für mich, absolut unerwartet kam.
Marc Márquez scheint dich nicht groß überrascht zu haben.
Über Marc gibt es nicht viel zu sagen. Er ist einer, der in seiner ersten Königsklasse-Saison Weltmeister geworden ist. Was soll man danach erwarten? Dass er sich zurückbewegt? Es konnte nur besser werden, wenn ihm nicht irgendwas passiert wie eine unglückliche Verletzung oder so.
Zum Abschluss: Was sagst du zur Saison 2014 von Dani Pedrosa?
Er ist am Ende Vierter geworden, was kaum einer erwartet hatte.
Daraus wird jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. Ich habe das nicht im Detail verfolgt, da ich im Fahrerlager mit anderen Dingen beschäftigt war. Was in dieser Box passiert ist – das ist nicht meine Aufgabe, darüber zu sprechen. Ich kann mir nur die Ergebnisse der Rennen anschauen und sehe, wo er angekommen ist. Natürlich habe ich meine eigene Meinung zu dem Thema... aber das ist meine Meinung.