Ducati: Die neue GP15 hat keinen Geburtsfehler
Andrea Iannone hat bereits 107 Punkte erzielt, er liegt 18 Punkte vor Marc Márquez und war 2015 bisher immer in den Top-6
Nach dem schwachen Abschneiden bei den letzten drei Rennen mit Nummer-1-Pilot Andrea Dovizioso (Ausfall in Mugello, Sturz in Barcelona, Platz 12 in Assen) hofft Ducati auf bessere Ergebnisse des letztjährigen WM-Fünften bei den nächsten Rennen.
Fakt ist aber auch, dass die neue Desmosedici GP15 in diesem Jahr noch nicht das Niveau der fast unschlagbaren Werks-Yamaha YZR-M1 erreicht, obwohl Ducati als «concession team» (wie Suzuki und Aprilia) zwölf statt fünf Motoren verwenden, die Motoren während der Saison weiterentwickeln darf, keinen Testbeschränkungen unterliegt. Dazu kommen die um eine Stufe weicheren Hinterreifen.
Ducati brachte beim Saisonauftakt in Doha Dovizioso und Iannone auf die Plätze 2 und 3. Bei den letzten zwei MotoGP-Rennen in Catalunya und Assen stand kein Ducati-Fahrer auf dem Podest.
«Wenn du am Beginn so gut ist, steigt die Erwartungshaltung», ist sich Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti bewusst. «Die Realität zeigt uns, dass wir die GP15 mit dem richtigen Charakter auf die Welt gebracht haben. Aber es gibt noch ein paar Dinge, von denen wir noch lernen müssen, wie sie zu verstehen sind. Du kannst testen, so viel du willst, aber in der Praxis treten auf unterschiedlichen Pisten unterschiedliche Probleme auf.»
«Wir bringen zu jedem Rennen grössere und kleinere Weiterentwicklungen mit. In Assen hatten wir für Iannone und Dovizioso ein neues Chassis, wir haben das am zweiten Trainingstag eingebaut, also für Freitag. Dieses Chassis erlaubt den Ingenieuren ein bisschen mehr Freiheit, wenn es darum geht, den Motor im Rahmen zu bewegen. Das ermöglicht dann zusätzliche Set-up-Möglichkeiten. Manchmal wird ein Problem gelöst. Die Fahrer beklagten am Anfang die mangelhafte Stabilität des Motorrads. Auch die Traktion in den schnellen Kurven wurde manchmal bemängelt. Und jede Änderung kann zu kleinen Nachteilen in einem anderen Bereich führen. Wenn du hinten mehr Grip erzeugst, verlierst du vielleicht vorne etwas an Gefühl für den Vorderreifen... Du bist nie in einer perfekten Situation. Du musst immer weiter arbeiten.»