MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Stefan Bradl: Keine Neuigkeiten zur Saison 2016

Von Günther Wiesinger
Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl ist froh, bereits ein Wochenende auf der Aprilia absolviert zu haben. Jetzt freut er sich auf Brünn, macht sich aber keine Illusionen.

Stefan Bradl freut sich auf die zweite Bewährungsprobe mit dem Aprilia Racing Team Gresini beim GP von Tschechien in Brünn.

Dort ist inzwischen auch das Forward-Team eingetroffen, die Trucks von Aprilia Racing und Forward parken einträchtig nebeneinander hinter den Boxen. Auf dem Forward-Lkw ist noch immer lebensgross Stefan Bradl abgebildet.

Stefan, du hast für 2016 noch keinen Vertrag unterzeichnet. Aber du versuchst jetzt, diese Transfergespräche auszublenden und dich auf deine neue Aufgabe zu konzentrieren?

Sicher. Für mich ist wichtig, dass ich für die zweite Saisonhälfte ein gutes Team gefunden habe. Ich bin froh, dass ich in Indianapolis wieder ein Rennen gefahren bin. Natürlich hätte ich im Rennen gerne gegen Bautista um eine bessere Platzierung gekämpft. Aber im Endeffekt war ich froh, dass ich das Rennen zu Ende habe fahren können.

Ab Halbzeit war meine Handverletzung sicher noch ein Hindernis, weil ich überhaupt nicht attackieren konnte. Ich habe immer ein bisschen vorsichtig sein müssen.
Ausserdem hatte das Motorrad am Schluss einen extremen Reifenverschleiss, darauf habe ich aufpassen müssen.

Indy war wichtig für dich als Vorbereitung für die kommenden Rennen?

Ja, sicher war Indy wichtig, denn ich kenne das Motorrad jetzt schon besser. Ich weiss jetzt, was der Stand der Dinge ist.
Aber das ist keine einfache Aufgabe, es wird nicht einfacher, es ist trotzdem noch ein grosser Kampf; aber das war für mich vorhersehbar.
Es war klar, dass sich Aprilia 2015 als Neueinsteiger in der Testphase befindet.

Die rechte Hand verursachte in Indy wegen des operierten Kahnbeins am Schluss immer stärkere Schmerzen. Wird sich das für Brünn bessern?

Da bin ich selber gespannt. Die drei Tage in Indy waren schon ein Haufen Stress für die Hand. Ich hatte am Montag und Dienstag noch leichte Nachwirkungen. Dienstagabend war ich wieder in der Physiotherapie, am Mittwochfrüh bin ich Rennrad gefahren.
In Indy habe ich einige Schmerzmittel genommen. Das wird wahrscheinlich in Brünn auch noch der Fall sein.

Du warst von 2012 bis 2014 bei LCR-Honda in einem renommierten Kundenteam. Jetzt bist du erstmals in einem richtigen Werksteam, auch wenn das Motorrad bei Neueinsteiger Aprilia noch Wünsche offen lässt. Wie muss man sich den Unterschied vorstellen?

Ja, es sind einfach mehr Ingenieure und Elektroniker in der Box, die im Hintergrund arbeiten. Sie werden mit Informationen versorgt, die meine Elektroniker und meine Ingenieure aus mir rausholen und dann nachbearbeitet werden. Dadurch kann so ein Werksteam viel schneller reagieren und Veränderungen zustande bringen. Denn es ist deutlich mehr Manpower vor Ort.

In Indianapolis ist offenkundig geworden, dass Pramac Ducati für 2016 mit einem Fahrerduo Petrucci und Bradl plant.

Wie gesagt: Zu mir ist noch nichts Konkretes vorgedrungen. Ich halte die Augen und Ohren offen. Aber ich kann zur Saison 2016 überhaupt noch nichts sagen. Alles was ich weiss, ist auf SPEEDWEEK.com veröffentlicht worden.
Ich bin jetzt wirklich gespannt auf den Tag, an dem irgendjemand auf mich zukommt und sagt: Ja, so und so sieht es für 2016 aus.

Du warst in Indy im Quali guter 17., aber im Rennen nur 20. Wird die Piste in Brünn der Aprilia RS-GP etwas mehr entgegenkommen?

Das ist momentan schwierig zu beurteilen. Es sind in Brünn viele Richtungswechsel dabei. Unten im Omega sind viele kurvenreiche Passagen, dazu viele Beschleunigungsstücke. Wir müssen auf jeden Fall gleich vom FP1 am Freitag weg viel ausprobieren; wir müssen bei der Fahrwerksgeometrie grobe Veränderungen machen und schauen, dass wir das Set-up ein bisschen besser in den Griff kriegen und in die richtige Richtung arbeiten.
Wir haben am Motorrad schon Änderungen gemacht, von denen ich mir grössere Auswirkungen versprochen habe. Sie waren aber nicht so deutlich spürbar. Also müssen wir rausfinden, in welche Richtung wir beim Set-up gehen müssen.

Die Strecke in Brünn? Passt. Ich freue mich.

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