Jack Miller: Jetzt nimmt man ihm den Lutscher weg
Die schwachbrüstigen Open-Bikes von Honda sind Geschichte, in der MotoGP-WM 2016 sehen wir neben den beiden Werksrennern im Repsol-Team (Márquez, Pedrosa) Cal Crutchlow (LCR Honda) sowie Jack Miller und Tito Rabat (Marc VDS) auf Satelliten-Maschinen, also Werksablegern.
Den ersten Testtag in Spanien beendeten Miller und Rabat auf den Rängen 15 und 16. Sie waren beinahe gleich schnell und verloren gut eine Sekunde auf die Bestzeit ihres Honda-Markenkollegen Marc Márquez.
«Bis auf meinen Sturz gegen Trainingsende war das ein guter Tag», urteilte Miller am Dienstagabend. «Der Sturz passierte, weil ich mich erst an den Charakter der Michelin-Reifen gewöhnen muss. Der Reifen ist gut, einige Angewohnheiten, die ich von den Bridgestone-Reifen habe, sind mit ihnen aber nutzlos. Der Hinterreifen ist sehr gut, auch der Vorderreifen ist gut – aber auf eine andere Art als der Bridgestone. Mit dem Bridgestone konnte man in Schräglage gut bremsen, es war sehr viel Druck vorhanden. Mit den Michelins muss man die Bremse im Scheitel der Kurve langsamer loslassen, sonst rutscht einem das Vorderrad weg. Vom Stil her muss man fahren wie mit einem 250er-Zweitakter.»
«Für heute habe ich jede Menge neue Reifen zur Verfügung und kann mich um eine gute Rundenzeit kümmern», verkündete der 20-Jährige. «Wir haben jetzt auch Daten eines ganzen Tages und können uns heute entsprechend besser vorbereiten. Die Motorräder kann ich nur schwer vergleichen, weil ich sie auf verschiedenen Reifen fuhr. Aber ich war am Dienstag nur 3/10 sec langsamer als in meiner schnellsten Runde während des letzten Wochenendes, im dritten freien Training. Meine Zeiten waren auch sehr konstant, immer 1:32. So konstant war ich die ganze Saison über nie – mit diesem Motorrad ist es um so viel einfacher. Die Elektronik greift viel sanfter ein, ich muss weniger mit dem Motorrad kämpfen. Jetzt kann ich mich auf Details konzentrieren.»
Im Gegensatz zu vielen anderen war Miller mit der ausgefeilten 2015er-Elektronik unterwegs, in den Rennen kommende Saison muss er wie alle die neue Einheits-Software verwenden, welche von Stars wie Márquez und Rossi heftig kritisiert wird. «Ich kenne die Software», unterstrich Miller, der eine sehr ähnliche Version bereits dieses Jahr in seiner Open-Honda verwenden musste. «Niemand hat Hayden, Laverty und mir geglaubt, wir haben das ganze Jahr gesagt, dass der Mist nicht funktioniert. Ich fühle mich jetzt wie ein Kind, dem man einen Lutscher gibt und ihn ihm dann wieder wegnimmt.»
Von den heutigen Testfahrten in Valencia überträgt Eurosport von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr live im Free-TV.
MotoGP-Testzeiten Valencia, Dienstag, 10. November:
1. Marc Márquez, Repsol Honda, 1:31,551 min
2. Andrea Iannone, Ducati, 1:31,639
3. Dani Pedrosa, Repsol Honda, 1:31,681
4. Maverick Vinales, Suzuki Ecstar, 1:31,720
5. Jorge Lorenzo, Movistar Yamaha, 1:31,767
6. Cal Crutchlow, LCR Honda, 1:31,911
7. Pol Espargaró, Yamaha Tech3, 1:31,937
8. Bradley Smith, Yamaha Tech3, 1:31,997
9. Aleix Espargaró, Suzuki Ecstar, 1:32,005
10. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:32,073
11. Scott Redding, Octo Pramac Ducati, 1:32,214
12. Valentino Rossi, Movistar Yamaha, 1:32.401
13. Danilo Petrucci, Octo Pramac Ducati, 1:32,442
14. Héctor Barbera, Avintia Ducati, 1:32,468
15. Jack Miller, Marc VDS Honda, 1:32,594
16. Tito Rabat, Marc VDS Honda, 1:32,673
17. Stefan Bradl, Aprilia, 1:32,721
18. Loris Baz, Avintia Ducati, 1:32,943
19. Yonny Hernandez, Aspar Ducati, 1:33,046
20. Alvaró Bautista, Aprilia, 1:33,061
21. Eugene Laverty, Aspar Ducati, 1:33,253
22. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:34,591
23. Nobuatsu Aoki, Suzuki, 1:36,338
Zum Vergleich:
Pole-Position 2015: Jorge Lorenzo in 1:30,011 min
Schnellste Rennrunde 2015: Jorge Lorenzo in 1:31,367 min