MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Maverick Viñales: Er befindet sich auf einer Mission

Von Manuel Pecino
2015 wurde Maverick Viñales «Rookie of the Year» in der MotoGP-Klasse. Dieser Titel kam nicht von ungefähr. Sein Suzuki-Crew-Chief erklärt, was Viñales charakterlich ausmacht.

Manuel Cazeaux arbeitete bereits mit Stars wie Nicky Hayden und Cal Crutchlow zusammen. Der argentinische Techniker mit französischem Nachnamen kam Anfang 2015 von Ducati zum Suzuki-MotoGP-Projekt und wurde Crew-Chief von Maverick Viñales. Mit seiner Hilfe holte der Spanier den Titel «Rookie des Jahres» und glänzte mit Highlights wie Startplatz 2 und Platz 6 im Rennen von Barcelona.

Wir sprachen mit Cazeaux bereits über die technischen Aspekte in Viñales Rookie-Jahr, doch wie steht es mit den charakterlichen Stärken und Schwächen des 20-Jährigen? Der junge Katalane hat nämlich aus der Vergangenheit den Ruf, nicht besonders umgänglich zu sein. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich ihn in dieser Saison genau beobachtete und oft begleitete, ich erlebte nichts mit, was diesen Ruf bestätigen würde.

«Nein, wir hatten keine Probleme mit seinem Temperament», bestätigte der Mann, der die gesamte Saison über direkt mit ihm zusammenarbeitete. «Er nahm Schritt für Schritt», ergänzte Manuel. «Er verließ sich auf ein professionelles Umfeld, in dem er mit sehr professionellen Menschen mit viel Erfahrung zusammenarbeitete, die immer versuchten, ihm das Bestmögliche zu geben. Ich denke, er war glücklich.»

Maverick Viñales hat eine starke Persönlichkeit. Das ist während der Rennwochenenden zu spüren, denn er ist komplett in sich vertieft. Das scheint offensichtlich, doch man spürt bei ihm besonders stark, dass er sich auf einer Mission befindet. Maverick weiß genau, dass er sich in einer Übergangsphase befindet. Er ist nicht der Typ von Fahrer, der zufrieden ist, weil er die MotoGP-Klasse erreicht hat und ab und an ein gutes Resultat erreicht. Nein, man kann sein Geld auf Maverick setzen, dass er die Besten herausfordern wird. Für ihn hat der Beste einen Namen: Marc Márquez.

Lasst mich zum besseren Verständnis eine kleine Geschichte erzählen. Während ich mit Sito Pons, einem zweifachen Weltmeister, sprach, erklärte er mir, dass er Viñales zum ersten Mal bei einem Minibike-Rennen irgendwo in Katalonien sah. Dort gab es zwei Kinder, die extrem schnell waren und entschlossen bis zur Zielflagge gegeneinander kämpften. Sie waren nicht älter als 7 oder 8 Jahre. Beeindruckt ging Pons nach dem Rennen zu den Kindern. Der Sieger hieß Marc Márquez. Der Verlierer, der verzweifelt weinte, war Maverick Viñales.

Márquez und Viñales traten bereits im jüngsten Kindesalter gegeneinander an. Als sie gegeneinander fuhren, war ihre Rivalität intensiv. An einem gewissen Punkt fand Márquez die Unterstützung, die ihn kometenhaft aufsteigen ließ, während Viñales einen unabhängigeren Weg ging. Nun treffen sie in der MotoGP-Klasse wieder aufeinander, obwohl sie im Moment in zwei unterschiedlichen Ligen spielen. Doch es ist sicher, dass Maverick nur auf seine Chance wartet.

Anders als die meisten großen MotoGP-Stars machte es sich Maverick nie zur Aufgabe «seine eigenen Leute» von einem Team in das nächste mitzunehmen. Ich fragte ihn einmal nach dieser Tatsache. Seine Antwort lautete: «Wenn ich mich für ein bestimmtes Team entscheide, dann tue ich das in der Überzeugung, dass das Team so sehr gewinnen will wie ich und auch alles dafür tut. Warum sollte ich also irgendjemanden oder irgendetwas mitbringen?»

«Für sein Alter hört er gut auf Ratschläge und ist aufmerksam», erklärte Manuel Cazeaux. «Er ist ein guter Beobachter und versucht sich immer zu verbessern. Er versteht, wie die MotoGP-Klasse funktioniert. In der letzten Saison hat er realisiert, dass Talent für Siege in der MotoGP-Klasse nicht ausreicht. Harte, intensive und ernsthafte Arbeit ist notwendig. Auf und neben der Strecke. Ein MotoGP-Fahrer muss beispielsweise über das Fahren gewisser Kurven auch in Hinsicht auf die gesamte Renndistanz nachdenken. Auch die Ernährung ist wichtig, Fitness und Training vor und nach den Rennwochenenden.»

«Maverick versteht, wie hoch das Level der MotoGP-Klasse ist. Es ist offensichtlich, dass er das Potenzial hat, einer von denen zu sein, die in der MotoGP-Klasse den Unterschied machen. Das Wichtigste ist nun, dafür bereit zu sein, wenn ihm Suzuki ein Bike auf dem Level bereitstellt, das er unserer Meinung nach verdient hat.»

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