MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Sito Pons erhält für 2017 den 24. MotoGP-Startplatz

Von Günther Wiesinger
Bisher wird noch ein grosses Geheimnis daraus gemacht. Aber der Deal ist besiegelt. Moto2-Teambesitzer Sito Pons bekommt von der Dorna für fünf Jahre einen MotoGP-Startplatz.

Im MotoGP-Teilnehmerfeld für die Saison 2017 und die vier folgenden Jahre ist – wie berichtet – noch ein Platz für einen Fahrer frei. Denn jetzt sind 21 Stammfahrer unterwegs, zwei Plätze sind für Red Bull-KTM reserviert, bleibt eine vakante Stelle.

Um diesen Platz hat sich Forward offiziell beworben, dazu LCR-Honda, Interwetten-Technomag (für Aegerter oder Lüthi), auch das Ajo-Team hat Interesse, dazu liebäugelt das Dynavolt-Intact-Team immer wieder mit einem Aufstieg in die Königsklasse.

Denn wenn Jonas Folger 2016 in der Moto2-WM unter die Top-3 fährt, möchte man ihm gerne eine Aufstiegsmöglichkeit bieten.
«Aber momentan ist die MotoGP für uns noch eine Nummer zu gross», wiegelt Intact-Chef Stefan Keckeisen ab.

Die MotoGP-WM wird für die Rennställe aus vielen Gründen immer attraktiver. Erstens sind 2017 sechs Werke dabei (Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, Aprilia und KTM), also besteht kein Engpass an konkurrenzfähigen Prototypen. Zweitens erhalten die Teams nächstes Jahr so viel Geld wie nie zuvor. 2,8 Millionen pro Fahrer, wobei die Leasing-Paket-Kosten mit 2,2 Millionen limitiert sind. Das zusätzliche 24. Team erhält im ersten Jahr 1,8 Millionen, im zweiten Jahr dann ebenfalls 2,8 Millionen. Drittens erhalten die MotoGP-Teams pro Fahrer dreimal so viele Gästeausweise für die Sponsoren wie ein Moto2-Rennstall.

Nach Informationen von SPEEDWEEK.com wurde der 24. Platz wenige Tage nach dem Katar-GP per Handshake bereits an Sito Pons vergeben, der 2013 die Moto2-WM mit Pol Espargaró gewann und 2016 in seinem gut finanzieren Páginas Amarillas-Team mit Alex Rins und Sohn Edgar Pons aufmarschiert.

Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta windet sich ein bisschen bei
«Wir brauchen nicht unbedingt noch ein spanisches Team», lautet seine etwas ausweichende Antwort. «Ausserdem weiss ich im Detail nicht so genau Bescheid. Die Bewerbungen werde von der Teamvereinigung IRTA entgegen genommen...»

Aber Pons wäre doch ein logischer Kandidat, denn er führt ein erfolgreiches Moto2-Team und hat bis 2005 eines der ruhmreichsten MotoGP-Teams mit Piloten wie Crivillé, Puig, Checa, Capirossi, Barros, Bayliss und Biaggi geführt.

Bei diesem Einwand wird Ezpeleta etwas gesprächiger. «Wir brauchen einen verlässlichen Partner und kein Team, dem nach einem Jahr das Geld ausgeht. Wir werden mit allen Teams Fünf-Jahres-Verträge machen, auch mit dem neuen 24. Team. Wir brauchen Stabilität.»

Die Dorna hat zur Genüge miterlebt, wie Teams wie Scot, Interwetten, PBM, AB Motoracing, Forward und Ioda nach Misserfolgen und Geldproblemen rasch wieder verschwunden sind.

Alex Rins, 2015 als Moto2-Rookie auf Anhieb Vizeweltmeister, könnte bei Pons als Fahrer ein Thema werden. Aber unseren Informationen nach ist Pol Espargaró bei Pons Wunschfahrer Nummer 1.

Teamchef Sito Pons redet gar nicht lange um den heissen Brei herum. Die Vorfreude über die MotoGP-Rückkehr ist ihm anzusehen. Seine Augen beginnen zu leuchten, wenn er auf seine MotoGP-Zukunft angesprochen wird.

Pons, 250-ccm-Weltmeister 1989 und 1990, hält sich auch nicht mit langen Dementis auf. «Ja, wir haben uns für den 24. MotoGP-Platz beworben», sagt der Spanier. «Aber unterschrieben ist noch nichts. Wir werden mit einem Announcement an die Öffentlichkeit gehen, sobald alles fix ist.»

Klar, die Dorna will die anderen Teams nicht vor den Kopf stossen, denn die Anmeldefrist läuft offiziell erst am 29. April ab.

Und kann Sito Pons wirklich Pol Espargaró von Tech3-Yamaha weglocken? Pons: «Pol ist eine Option, ja.»

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