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Lin Jarvis über Lorenzo: «Drei Gründe für Ducati»

Von Sharleena Wirsing
Ende 2016 wird Jorge Lorenzo Yamaha verlassen. «Wir haben Jorge und Valentino immer fair und geleich behandelt, das werden wir auch bis zum Ende des Jahres tun», betonte Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis.

Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, verliert seinen derzeit stärksten Fahrer im Team – Weltmeister Jorge Lorenzo. Nach neun Jahren im Yamaha-Team wird der Mallorquiner 2017 das Lager wechseln und für die italienische Crew um Gigi Dall’Igna im Ducati-Werksteam antreten. Lin, du musst sehr enttäuscht sein, Jorge zu verlieren. «Ja, absolut. Das ist nie schön. Es ist wie in der Diskothek, wenn man ein Mädchen zum Tanz auffordert und es sich für den Jungen neben dir entscheidet», scherzte Jarvis.

«Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wenn Jorge bleiben würde. Daran besteht kein Zweifel. Hoffentlich können wir die Saison im selben Stil abschließen, wie die acht bisherigen Jahre verliefen. Dies wird unser neuntes Jahr zusammen sein. Wir hatten einen guten Lauf. Ich war damals stark in Jorges Transfer zu Yamaha involviert. Wenn man das Ende einer Ära erreicht, ist das immer ein trauriger Moment», weiß Jarvis.

War es nach den Ereignissen der letzten Saison unmöglich, mit denselben Fahrern weiterzumachen? Hast du schon damit gerechnet, dass einer von beiden weiterziehen würde? «Nein, meiner Meinung nach war nichts unmöglich. Jorge suchte neue Anreize. Es gab wahrscheinlich drei Faktoren, die ihn zu dieser Entscheidung kommen ließen. Ich denke, dass er ein extrem gutes Angebot bekommen hat, das wahrscheinlich besser war als unseres. Das war sicher ein wichtiger Faktor. Zudem ist die Ducati derzeit sehr konkurrenzfähig, was das Risiko eines Wechsels senkt. Der dritte Grund war es wahrscheinlich, in Zukunft die Nummer 1 im Team zu sein. Auch das war wohl sehr attraktiv. Bei Yamaha hatten wir Jorge und Valentino viele Jahre in einem Team. Wir haben die Erfahrung. Vertraut mir, es ist nicht einfach, zwei ‹Top-Dogs› in einem Team zu haben. Wir haben sie immer fair und gleich behandelt. Das werden wir auch für den Rest des Jahres tun.»

Es gibt viele Spekulationen darüber, wer Jorge ersetzen wird. Maverick Viñales wird dabei oft genannt. «Maverick hat sicher bewiesen, dass er einer der zukünftigen Stars der MotoGP-Klasse ist. Er hat eine sehr gute Chance, in Zukunft MotoGP-Weltmeister zu werden. Daher ist er ein sehr attraktiver Fahrer. Doch es gibt auch andere Optionen. Es gibt talentierte Fahrer mit unterschiedlichen Profilen. Die Namen scheinen schnell gefunden und offensichtlich zu sein, doch so einfach, wie sich das die Fans und manchmal sogar die Medienvertreter vorstellen, ist es nicht. Es gibt hinter den Kulissen viele Komplikationen und Schwierigkeiten, die in die Entscheidung einfließen müssen. Wir müssen uns alle Kandidaten genau ansehen. Unser Glück ist, dass wir ein sehr gutes Bike und ein sehr gutes Team haben. Wir haben ein attraktives Paket.»

Werden die Verhandlungen noch lange andauern oder bald abgeschlossen sein? «Ich denke, der 25. März des nächsten Jahres wird das absolute Limit sein», lachte Jarvis. «Nein, es gibt kein Limit, was die Zeit betrifft. Was unser Angebot an Jorge anging, gab es eine Deadline, was nicht schlecht war, denn sie erzwang das Ende einer Situation, die sich noch lange hätte hinziehen können. Nun nehmen wir uns Zeit.»

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