Jorge Lorenzo: «Michelin-Reifen hier nicht perfekt»
Jorge Lorenzo auf der Yamaha M1 in Barcelona
Als Jorge Lorenzo am Freitag um 17 Uhr den Journalisten gegenübertrat, sprach seine Miene Bände. Er hatte bereits erfahren, dass die MotoGP-Weltmeisterschaft um einen ihrer beliebtesten Fahrer trauert. Trotzdem stand er den Journalisten Rede und Antwort. 20 Minuten später wurde Saloms Tod offiziell bestätigt.
Lorenzo hatte im zweiten Training der MotoGP-Klasse mit 1:41,712 min die Tagesbestzeit vorgelegt und war 0,242 sec schneller als Suzuki-Pilot Maverick Viñales. «Mein Gefühl auf dem Motorrad ist großartig», begann der Mallorquiner sichtlich mitgenommen. «Schon am Morgen fuhr ich nach wenigen Runden im Bereich von 1:42 min und war viel schneller als der Rest. Sie holten aber auf. Doch was die Pace betrifft, sind wir gut dabei. Die Streckenbedingungen sind in Kombination mit den Hinterreifen, die Michelin hier lieferte, kompliziert. Alle haben Probleme, eine hohe Pace zu fahren. Doch im Moment sind wir diejenigen mit der bessern Pace. Ich konnte elf Runden im Bereich 1:42 min fahren, das ist gut. Es liegen noch zwei oder drei Sessions vor uns, in denen wir ein besseres Gefühl für die Maschine erarbeiten können.»
Auch bei Lorenzo ist die Reifenfrage noch offen. «Wir müssen uns bei den Reifen erst noch entscheiden. Vor allem die Wahl des Hinterreifens wird schwierig. Man kann nicht immer von Anfang an schnell sein. Heute war ein solcher Tag», erklärte Lorenzo.
Einige Fahrer beklagten, dass die Reifen nach wenigen Runden stark abbauen. «Ich fuhr elf Runden im Bereich von 1:42 min, aber nicht am Stück. Hernandez machte einen Longrun, soweit ich weiß. Doch abgesehen von ihm fuhr niemand mehr als fünf oder sechs Runden am Stück. Das wäre aber sehr wichtig gewesen, um zu verstehen, wie sich der Hinterreifen nach mehr als sieben oder acht Runden verhält. Wir haben hier vielleicht nicht den perfekten Hinterreifen, denn der weiche Hinterreifen, den Michelin hier lieferte, ist in der Mitte gut, doch die Flanken sind zu weich. Auch der Medium-Reifen ist auf den Seiten zu weich. Im Gegensatz dazu ist der harte Hinterreifen in der Mitte zu hart, aber an den Seiten gut. Wir müssen uns entscheiden, wir haben noch zwei Trainings Zeit dafür.»
Die Balance der Yamaha scheint in Barcelona besser zu sein als jene der Honda, zudem rechneten alle mit den Ducati-Piloten an der Spitze, doch im Moment scheint nur Suzuki mithalten zu können? «Ducati hat wohl immer dann Probleme, wenn die Strecke nicht genügend Grip bietet und der Hinterreifen mehr durchdreht. Es sieht heute – nur für den Freitag gesprochen – so aus, als sei Honda etwas schlechter als in Mugello – vor allem bei Márquez. Bei Suzuki ist Viñales sehr schnell, aber ich weiß nicht, ob er über 25 Runden eine konstante Pace halten kann. Das werden wir am Sonntag sehen. Die Yamaha ist hier bei schwierigen Bedingungen okay. Doch auch der Fahrer ist ein wichtiger Faktor, denn Smith zeigte beispielsweise eines seiner schlechtesten Trainings in dieser Saison. Ich weiß aber nicht, warum das so war. Er war Letzter und hatte eine sehr langsame Pace, obwohl er eine Yamaha fährt.»
«Mein Bike funktioniert gut, der Asphalt ist etwas rutschiger als im letzten Jahr. Die Reifen sind diesmal vielleicht nicht perfekt, aber im Vergleich zu den anderen Fahrern ist meine Pace gut», weiß der Weltmeister.
Wurde nach den Motorschäden in Mugello etwas verändert? Weniger Drehzahl oder Power? «Diese passierte aufgrund der Kombination aus der Gerade in Mugello und der neuen Elektronik, welche die Drehzahl nicht so präzise begrenzt. So kam es zu den Motorschäden. Ich hatte Glück, dass ich im Rennen Erster war und keinen Windschatten hatte wie Rossi in einigen Runden. Deshalb drehte seine Maschine höher und sein Motorschaden trat im Rennen auf. Auf einer normalen Gerade und bei normaler Drehzahl sollten keine weiteren Motorschäden vorkommen, meint Yamaha.»