Cal Crutchlow: (Honda/7.): «Wie auf der Achterbahn»
Sturz in Turn 14: Cal Crutchlow
Cal Crutchlow hatte am Donnerstag in Misano posaunt, man möge aus Anlass seiner 100. GP-Teilnahme eine Geldsammlung veranstalten. «Ich möchte von jedem im Paddock einen Euro haben», grinste er.
Also drückte ich Cal heute nach dem Training einen Euro in die Hand, als er den Journalisten seine Erlebnisse vom ersten Tag erzählte. «Danke. Du bist der Zweite, der mit einen Euro schenkt, lachte er und steckte die Münze dankbar ein.
Cal Crutchlow schaffte im FP2 beim «Gran Premio TIM di San Marino e della Riviera di Rimini» die siebtbeste Zeit, nach einem Crash in der Kurve 14.
«Wir befinden uns hier heute einer Art broken-heart-Platz. Es sind einige Dinge gut gewesen, aber einige schlechter», stellte der LCR-Honda-Pilot fest, der bei den letzten vier Rennen zwei zweite Plätze und einen Sieg eingesammelt hat und jetzt WM-Achter ist. «Ich bin gestürzt. Ein wirklich dummer Sturz. Ich glaube nicht, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe. Ich bin einfach runtergepurzelt... Zuerst habe ich vermutet, ich hätte die weisse Linie erwischt. Aber das war nicht der Fall. Es gab heute wirklich seltsame Crashes. Bei Rabat war es ähnlich.»
«Die neuen Reifen sollen vorteilhaft für Misano sein, aber sei haben sich überhaupt nicht bewährt, nicht für einen Cent», sagte der LCR-Honda-Pilot. «Ich habe immer gesagt: Michelin hat keinen leichten Job. Im Moment sind die Reifen für Misano viel zu hart. Und es wird am Wochenende von Tag zu Tag heisser werden. Bisher haben wir mit diesen Reifen nur acht Runden am Stück geschafft. Am Sonntag sollen wir 28 Runden abspulen... Der neue Vorderreifen ist eine Spur härter. Bei einigen Bremsmanövern bekommst du den Eindruck, das fühlt sich ganz gut an. Aber dann habe ich gehört, dass die vier schnellsten Fahrer vom Freitag diesen neuen Vorderreifen nicht verwendet haben. Wir müssen das am Samstag noch einmal alles prüfen. Mit dem harten Hinterreifen habe ich ein gutes Gefühl. Die Pace damit war in Ordnung.»
«Ich fühlte mich gut mit dem Bike. Aber ob das neue Chassis die richtige Richtung für diese Piste ist, weiss ich nicht. Wir haben immer noch einige Probleme in der Kurvenmitte. Das Bremsen und der überhitzende Vorderreifen sind immer noch problematisch.»
«Wir sind hier gleich am ersten Tag sehr rasch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden», seufzte Cal. «Das Bike hat starkes Spinning, starkes Sliding, es bewegt sich heftig. Honda hat hier immer Mühe gehabt. Dani nützt den Vorteil seines geringen Gewichts aus... Er belastet das Motorrad und die Reifen nicht so stark wie Marc und ich. Ich will nicht behaupten, Marc habe Mühe, aber er befindet sich in schlechterer Verfassung als bei so manchem Rennen vorher. Ist es schwierig, nach den jüngsten Erfolgen Platz 7 hinzunehmen? Nein, denn in Mugello bin ich als Vierzehnter im Kreis gefahren... Wir wussten bei der Anreise, dass es hier problematisch wird. Wir wissen, dass Misano keine Honda-Piste ist. Sie haben hier schon oft getestet, aber diese Strecke nie in den Griff gekriegt.»
«Ich muss mich am Samstag steigern, ich muss in manchen Sektoren besser werden. Auf jeden Fall im ersten Sektor. Du kriegst einen Schock, wenn du von so einer breiten, schnellen Piste wie Silverstone hier auf diese Piste kommst, die eigentlich besser für Pocket-Bikes geeignet ist. Ehrlich gesagt, ich habe nach dem FP1 Kopfweh gekriegt; ich habe vor lauter Stop and Go beinahe Schwindelanfälle bekommen. Vielleicht wede ich mich am Samstag ein bisschen besser an diesen Circuit gewöhnen.»
Cal weiter: «Man fühlt sich wie auf einer Achterbahn... In Brands Hatch hatte ich auch immer so ein Gefühl. Wir donnern hier innerhalb von vier Sekunden vom zweiten in den sechsten Gang! Und vom sechsten in den ersten Gang danach in einer Sekunde... Wie oft pro Runde? Keine Ahnung. Ich weiss es nicht. Na, wart mal. Du schaltest vom zweiten in den fünften Gang. Dann in den zweiten und dritten Gang, nachher in den ersten, dann hoch in den zweiten Gang, anschliessend hoch bis in den sechsten Gang, dann zurück in den ersten Gang, in den vierten, in den ersten, hoch in den sechsten. In den vierten, in den ersten Gang, in den vierten, zurück in den ersten, dann kommt der sechste Gang an die Reihe, in den dritten, in den ersten, es folgen der dritte und der erste Gang... Das kannst du nicht einmal mit dem Quickshifter richtig auf die Reihe kriegen... Ich brauche so ein Quickshift-System auch für die Bremse! Kein Wunder, dass Pol hier heute die Trainingsbestzeit gefahren ist. Ist euch aufgefallen, dass ausgerechnet jener Fahrer hier heute Schnellster war, der sich letzten Sonntag in England geschont und das Rennen nicht bestritten hat? Er hat sich wahrscheinlich mit voller Absicht ausgeruht! Alle anderen MotoGP-Fahrer sind nach dem Silverstone-GP ausgemergelt und kaputt.»