MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Nicky Hayden: «MotoGP? Habe keine Comeback-Absichten»

Von Günther Wiesinger
Nicky Hayden ersetzt beim Aragón-GP auf der Marc VDS-Honda den verletzten Jack Miller. Aber er hat mit der MotoGP-WM abgeschlossen. «Meine Heimat sind jetzt die Superbikes», hält Nicky fest.

«Ich mag es eigentlich nicht, hierher zurück zu kommen in die MotoGP, weil ich einen verletzten Fahrer ersetzen muss, schon gar nicht Jack, meinen guten Kumpel», sagte Nicky Hayden am Donnerstagnachmittag in Aragón. «Aber ich muss zugeben, dass ich gerne wieder ein MotoGP-Rennen fahre. Aber ich muss klarstellen. das ist kein Comeback, nur ein Rennen als Ersatzmann. Die Superbike-WM ist jetzt meine Heimat, dort verfolge ich meine Ziele. Aber natürlich habe ich nicht nein gesagt, als mir ein gutes MotoGP-Motorrad in einem starken Team angeboten wurde. Mein Arbeitgeber Honda Motor Europe hat diese Idee auch unterstützt. Und jetzt bin ich hier...»

Hayden weiter: «Ich bin aufgeregt, gleichzeitig bin ich gespannt auf das Motorrad. Die Strecke kenne ich ja... Ich bin neugierig, wie sich so eine Factory-Honda anfühlt. Ich mag die Superbikes, aber es lässt sich mit dem Fahren einer MotoGP-Maschine nicht vergleichen. Ich hoffe, ich kann am Freitag möglichst rasch ein gutes Gefühl finden und früh zu pushen beginnen. Ich will nahe ans Limit kommen, dorthin, wo es Spass macht.»

«Ich bin in der Mathematik nicht sehr bewandert, aber ich glaube, ich bin seit 2008 Jahren keine Michelin-Reifen mehr gefahren», stellte der 35-jährige MotoGP-Weltmeister von 2006 fest. «Sind das fünf Jahre? Nein, acht? Es sieht jedenfalls so aus, als hätten sich die Michelin-Reifen seither stark verändert. Sie schauen aber sehr ähnlich aus... Sie sind schwarz und alles.... Ich habe die Michelin immer gemocht. Sie vermitteln ein softes Gefühl. Jetzt bin ich gespannt, wie sie sich am Freitag hier im FP1 anfühlen und wie ich damit zurechtkomme.»

Wie hat Nicky die MotoGP-WM 2016 als Zuschauer erlebt? «Die MotoGP erlebt momentan eine starke Phase. Wer hätte jemals erwartet, dass wir bei acht Rennen hintereinander acht unterschiedliche Sieger sehen? Gut, das Wetter hat in Assen und Brünn eine Rolle gespielt. Aber du musst diese Rennen erst einmal gewinnen... Es ist alles schwer vorhersehbar. Rossi ist immer noch der Star dieser Show. Das ist großartig für alle Beteiligten. Gleichzeitig sehen wir neue Gesichter. Die Rennen sind sehr aufregend. Die Einheits-Elektronik hat für mehr Ausgeglichenheit gesorgt. Die MotoGP ist auf keinen Fall einfacher geworden, sie ist so hart wie immer. Aber für die Fans sieht alles erfreulich udn aufregend aus.»

Nicky Hayden hat die MotoGP-WM von 2003 bis Ende 2015 bestritten. Er habe keine dauerhaften Comeback-Absichten, versichert er. «Ich habe bei Honda in der Superbike-WM eine gute Gelegenheit erhalten. Ich hatte meine Möglichkeiten hier in der MotoGP-WM, 13 Jahre lang. Einige Jahre waren gut, manche weniger gut.»

Von 2003 bis Ende 2015 bestritt der Amerikaner Nicky Hayden die MotoGP-Weltmeisterschaft. Er fuhr von 2003 bis Ende 2009 auf Repsol-Honda, dann fünf Jahre bis Ende 2013 im Ducati-Werksteam neben Teamkollegen wie Casey Stoner und Valentino Rossi.

«The Kentucky Kid» schaffte von 2003 bis 2009 die WM-Ränge 5, 8, 3, 1, 8 und 6. In der Saison 2009 kam Hayden über den 13. WM-Rang auf Ducati nicht hinaus, dann fuhr er in der Gesamtwertung noch viermal in die Top-Ten: 2010 als Siebter, 2011 als Achter, 2013 und 2014 jeweils als Neunter. In den Jahren 2014 und 2015 rackerte sich Nicky Hayden im Aspar-Honda-Team mit nicht konkurrenzfähigen Open-Class-Bikes ab, er kam über die WM-Ränge 16 und 20 nicht hinaus.

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