MotoGP: Kommt die Kommunikation aus der Box?
Sachsenring-Rennen: Rossi, Dovizioso, Crutchlow und Barbera fuhren zu spät an die Box
Seit dem Sachsenring-GP wird in der MotoGP-Klasse von Fahrern, Teams und Herstellern darüber diskutiert, ob man in Zukunft zumindest bei «flag to flag-»Races einen Funkverkehr zwischen Box und Fahrern ermöglichen sollte, wie es in der Formel 1 gang und gäbe ist.
Der Großteil der Fahrer lehnt aber einen Funkverkehr ab, das sei zu irritierend, heisst es. Deshalb wird jetzt beratschlagt, ob man den Teams erlauben soll, den MotoGP-Piloten im Bedarfsfall (in erster Linie bei flag-to-flag-Rennen) Nachrichten auf das Dashboard im Cockpit zu übermitteln.
Bisher ist nur die Race Direction imstande, während der Trainings und Rennen mit den Teams und dadurch mit den MotoGP-Piloten zu kommunizieren. Für diesen Zweck hat jedes Team einen Laptop in der Box, der direkt mit der Race Direction verbunden ist und E-Mails der Renndirektion empfangen und den Erhalt bestätigen kann. Diese Messages werden dann von den Teams auf die Dashboards in den Cockpits überspielt.
«Die Race Direction kann den Teams fünf verschiedene Messages übermitteln», klärte Technical Director Danny Aldrige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com auf. «Da geht es um die Information eines 'ride through penaltys', um die Anordnung 'change back one position', dann gibt es die schwarze Flagge, die orange Flagge und die rote Flagge. Bei der schwarzen Flagge muss der Fahrer am Ende der Runde an die Box fahren. Wenn aber Gefahr in Verzug ist, wenn der Motor zum Beispiel Öl verliert, dann wird im Dashboard eine orangefarbene Flagge angezeigt, in diesem Fall muss der Fahrer sofort die Fahrbahn verlassen. Die rote Flagge bedeutet Abbruch.»
Seit Rossi auf dem Sachsenring die Anordnung seiner Box nicht befolgte und ein oder zwei Runden zu spät zum Motorradwechsel erschien, wodurch Marc Márquez überlegen siegte, wird jetzt gemeinsam mit den Teams überlegt, welche Mitteilungen man den Teams Richtung Fahrer erlauben würde. Denn auch etliche andere Fahrer wie Dovizioso, Crutchlow und Barbera verpassten in Sachsen den idealen Zeitpunkt für einen Boxenstopp.
«Wir haben aber noch keine Lösung gefunden», versichert Danny Aldrige. «Wir befinden uns in einem früheren Stadium der Diskussionen und wissen nicht, wann wir so etwas erstmals ausprobieren werden. Es sollen maximal fünf unterschiedliche Textnachrichten erlaubt werden. Wir überlegen gemeinsam mit der Race Direction und den Teams, welche Wortlaute wir zur Auswahl stellen sollen. Bei den letzten Meetings ist noch keine Einigung erzielt worden. Eine Nachricht für die flag-to-Flag-Races kann zum Beispiel die Aufforderung sein: 'come in', damit der Fahrer die Gewissheit hat, wann nach der Meinung seiner Boxenmannschaft der beste Zeitpunkt für einen Motorradwechsel ist. Wann wir erstmals Informationen und eine verstärkte Kommunikation zwischen den Teams und den Fahrern testen, ist noch nicht entschieden.»