Gefährliches Ego: Johnny Rea fürchtet «dumme Aktion»
Jonathan Rea hat Angst vor sich selbst
Jerez gehört zu Jonathan Reas Albtraumstrecken: Im Süden Spaniens konnte der Nordire noch nie gewinnen, sein dritter Platz im Rennen bedeutet sein erster Podestplatz. Dafür steht Kawasaki vorzeitig als Hersteller-Weltmeister fest.
Rea war also nicht wirklich enttäuscht, dass er Chaz Davies (Ducati) und seinem Kawasaki-Teamkollegen Tom Sykes nichts entgegenzusetzen hatte.
«Chaz fuhr in einem anderen Rennen», hielt Rea fest. «Zu Rennbeginn war ich sehr ruhig und cool. Als der Reifen nachließ, bekam ich Riesenprobleme. Das ist echt frustrierend, es war schon die letzten Rennen so. Selbst wenn ich meinen Fahrstil ändere hilft das nicht, es mangelt an Traktion. Und ich habe keine Ahnung, woran es liegt.»
Mit dem Jerez-Ergebnis liegt Rea in der Weltmeisterschaft nun 44 Punkte vor Sykes und 72 vor Davies. Gelänge es ihm, den Vorsprung im zweiten Rennen auf 50 oder mehr Punkte zu erhöhen, hätte der zweifache Vater seinen WM-Titel verteidigt – als erst vierter Fahrer in der Geschichte der Superbike-WM nach Fred Merkel, Doug Polen und Carl Fogarty.
«Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich in Jerez oder Katar Weltmeister werde», versicherte Rea gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich muss clever sein. Manchmal neigt man dazu, auf den Augenblick zu schauen. Wenn man sich aber die ganze Saison anschaut, dann hat es einen Grund, weshalb ich die WM-Tabelle anführe – weil ich eine bessere Saison als alle anderen hatte. Statt in Panik zu verfallen und mir Ziele zu setzen, konzentriere ich mich lieber darauf zu gewinnen. Für mich ist das Rennen am Sonntag nicht der Zeitpunkt, in dem die Meisterschaft entschieden wird. Dazu müsste ich sieben Punkte mehr holen als Sykes, was sehr schwierig ist – er fährt in Jerez so gut. Wenn die WM in Katar entschieden wird, dann wird sie dort entschieden. In meiner Situation kann leicht das Ego überhand nehmen, dann ruiniert man die Arbeit eines Jahres mit einer dummen Aktion.»