Doha, 2. Lauf: Ducati siegt, Rea macht Sykes zum Vize
Das finale Rennen der Superbike-WM 2016 musste nach einem Motorschaden von Pedericini-Pilot Saeed Al Sulaiti neu gestartet werden – und es begann ähnlich chaotisch wie im ersten Versuch. MV Agusta-Pilot Leon Camier stand zu Beginn der Aufwärmrunde noch ohne Motorrad in der Boxengasse, hetzte dann aber dem Feld hinterher und nahm seinen regulären Startplatz ein.
Wie schon im ersten Rennen am Samstag diktierte Chaz Davies an der Spitze das Tempo und fuhr einen weiteren Doppelsieg ein. Der Ducati-Pilot ist seit Ende der Sommerpause auf dem Lausitzring eine Klasse für sich.
Den zweiten Lauf wollte aber auch Weltmeister Jonathan Rea unbedingt gewinnen. Der Kawasaki-Pilot überholte seinen Teamkollegen Tom Sykes, der in der Gesamtwertung als Dritter somit hinter Guintoli auf WM-Rang 3 zurückzufallen drohte. Erst als Rea absehen konnte, dass er das Rennen nicht gewinnen konnte, nahm er Speed heraus und gab seinen zweiten Rang an Sykes wieder her. Auf der letzten Runde vertrieb sich Rea mit Wheelies die Zeit, während er auf seinen Kawasaki-Teamkollegen zu warten. Auf dem Zielstrich lag er nicht einmal 0,5 sec hinter ihm. Ob das als nette Geste oder als Demütigung gemeint war, kann wohl nur Rea selbst beantworten.
Als Vierter sah Sylvain Guintoli das karierte Tuch und verabschiedete sich damit von seinem Team mit dem besten Wochenende für Yamaha. Er hinterlässt nachdenkliche Gesichter. Der zweite Yamaha-Pilot Alex Lowes kam nicht über Rang 10 hinaus.
Ein starkes Rennen fuhr Leon Haslam auf Platz 5 ins Ziel. Der Brite, der in Katar eine Pedercini Kawasaki pilotierte, sorgte damit für das beste Rennergebnis vom italianischen Team im Trockenen. Zuvor hatte Anthony West in Sepang im Regen ebenfalls Platz 5 erreicht.
Die beste BMW brachte Jordi Torres auf der sechsten Position ins Ziel, jedoch zeigte auch Raffaele De Rosa auf der dritten Althea-BMW eine starke Leistung und war im Rennen lange vor dem Spanier platziert. Markus Reiterberger beendete das letzte Saisonrennen auf Platz 15 und damit immerhin in den Punkten.
Ein starke letzte Runde brachte Nicky Hayden den siebten Rang ein, insgesamt war die Honda in Katar im Renntrimm aber wenig konkurrenzfähig. Michael van der Mark beendete seine Zeit bei Honda mit Rang 11.
Auch Aprilia wurde beim Wüstenrennen nicht mit Glück überhäuft. Während Alex De Angelis schon in der ersten Runde mit Defekt ausfiel, eroberte Youngster Lorenzo Savadori einen verhaltenen elften Rang.
Der Schweizer Dominic Schmitter (Grillini Kawasaki) liess im zweiten Rennen die beiden Toth Yamaha-Piloten hinter sich und kreuzte als 18. die Ziellinie.
So lief das Rennen
Start: Davies biegt vor Sykes, Haslam, Fores, Guintoli in die erste Kurve ein. Rea auf Platz 7, Van der Mark auf P9, Hayden P10. Reiti nur auf P19
Runde 1: Davies vor Sykes und Haslam, Rea schon Fünfter! Guintoli auf Platz 6. De Rosa beste BMW auf 7. Für Alex De Angelis war das Rennen nach wenigen Kurven mit Defekt beendet. Reiti auf Platz 17
Runde 2: Davies 0,5 sec vor Sykes. Rea (3.) brennt auf ein Top-Ergebnis und überholt Guintoli (5.) und Haslam (4.) in einer Runde. Nebenbei brennt er in 1.56,979 min einen neuen Rundenrekord in den Asphalt
Runde 3: Reiti vorbei an Vizziello auf P16, Schmitter nur zwei Sekunden dahinter auf P19
Runde 4: Davies schon 1,2 sec vor Sykes – Rea wird nervös und attackiert seinen Teamkollegen. Torres (8.) überholt Honda-Pilot Hayden
Runde 5: Rea bremst sich an Sykes vorbei und macht Jagd auf Davies. Torres (8.) lässt auch die zweite Honda von van der Mark (9.) hinter sich
Runde 6: Rea schneller als Davies, Sykes deutlich langsamer und schon 1,9 sec zurück. Guintoli mit 5,5 sec Rückstand sicherer Vierter. Haslam starker Fünfter vor De Rosa, Fores, Torres, Hayden, vd Mark. Reiti (16.) am Hinterrad von Karel Abraham (BMW)
Runde 7: Rea nur noch 0,5 sec hinter Davies! Sykes verliert bereits 2,4 sec.
Runde 8. Davies zieht das Tempo wieder an, doch Rea zieht mit – 0,375 sec Rückstand. Torres (7.) überholt seinen Landsmann Fores (Ducati); Reiti kassiert Abraham und ist als 15. in den Punkten
Runde 9: Davies jetzt wieder 0,5 sec vor Rea – bringt Rea seinen Teamkollegen um den Vizetitel? Torres (6.) vorbei an De Rosa
Runde 10: Davies gewinnt, Rea (3.) nimmt Gas heraus und lässt Sykes (2.) vorbei. Dann Guintoli, Haslam, Torres, Hayden, Fores, De Rosa, Lowes, vd Mark, Savadori, Camier, Ramos, Reiti