Lehrstunde von Ducati: Was Rea von Kawasaki verlangt
Weltmeister Jonathan Rea
Weltmeister haben weniger Grund zum Klagen als andere. Wollen sie an der Spitze bleiben, müssen sie sich selbst und ihr Team antreiben.
Kawasaki bekam in Katar das dritte Rennwochenende in Folge eine Lehrstunde von Chaz Davies und Ducati – der Waliser gewann die letzten sechs Rennen.
Im ersten Rennen in Doha verteidigte Jonathan Rea seinen WM-Titel, das zweite am Sonntag konnte er entspannt angehen. «Wenn es nicht mehr um die Meisterschaft geht, dann kannst du ganz anders fahren», erzählte er SPEEDWEEK.com. «Ich fuhr mit meinem Herz, so wie ich es kann und habe nur genossen. Ich spielte mit dem Motorrad. Auch wenn ich mal in einer Kurve weit ging, passte trotzdem die Rundenzeit.»
«Wenn man in einem 10-Runden-Rennen von Startplatz 9 kommt, hat man viel zu tun», grinste Rea. «Ich hing zu lange hinter Haslam fest, dadurch änderte sich mein Rhythmus ein bisschen. Die Lücke zu Chaz konnte ich fast zufahren. Als ich merkte, dass es unmöglich ist zu gewinnen, half ich meinem Teamkollegen.»
Dass Rea Sykes in der letzten Runde vorbeiwinkte, machte diesen zum Vizeweltmeister, die Freude bei Kawasaki war grenzenlos. «Ich bin super stolz, wie ich gefahren bin», hielt der drittplatzierte Champion fest. «Das war ein schnelles Rennen, ich brach den Rundenrekord, holte die Pole und wurde Weltmeister: Katar ist gut zu mir.»
Dass es keine Garantie für den WM-Titel gibt, erfuhren die Kawasaki-Asse in den letzten vier Saison-Events, wo sie gegen Davies und Ducati so gut wie chancenlos waren. Statt sich endlos den Kopf über die Ducati-Vorherrschaft zu zerbrechen, nimmt Rea die positiven Dinge in den Winter mit: «Dieses Rennen gibt mir viel Zuversicht für nächstes Jahr. Das ist wichtig. Die letzten Rennen sind wir gegen Chaz und Ducati etwas ins Hintertreffen geraten. So wie ich fuhr, motiviert mich für 2017. Und so wie Chaz fuhr, motiviert mich, mich noch besser vorzubereiten. Sehr viele Fahrer sind zu Saisonbeginn voller Zuversicht, dass sie unter den richtigen Voraussetzungen Weltmeister werden können, sie glauben daran. Das war auch unser Ziel und alles lief nach Plan.»
Dann adressierte er an seinen Arbeitgeber: «Kawasaki muss sich besser vorbereiten, wir brauchen mehr Motorleistung. Ich bin mir sicher, mit den Resultaten der letzten Rennen im Hinterkopf, wird sich jeder bei Kawasaki extra anstrengen.»