Fehlende Sponsoren: Der Plan von IodaRacing Aprilia
Nach erfolglosen MotoGP-Jahren wechselte IodaRacing für 2016 in die Superbike-WM – auch dank großzügiger Unterstützung durch WM-Promoter Dorna. Teamchef Giampiero Sacchi fand schnell Gefallen daran, dass sein Team nicht nur durch die Bewirtung der Gäste in der Hospitality glänzte, sondern auch mit Taten auf der Strecke.
Lorenzo Savadori brauste achtmal in die Top-6, Teamkollege Alex De Angelis überzeugte als Zweiter im Regen auf dem Lausitzring.
2016 war IodaRacing das einzige Aprilia-Team im Feld, kommende Saison wird Milwaukee das Aushängeschild. Das englische Team kommt von BMW und hat den ehemaligen Vizeweltmeister Eugene Laverty verpflichtet. Aprilia platziert seinen Werksfahrer Savadori bei Milwaukee.
Sacchi verhandelt mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli, Davide Giugliano und De Angelis. «Wir sind in der Superbike-WM, um zu versuchen zu gewinnen», sagt der grauhaarige Zigarren-Liebhaber. «Dafür braucht es Geld.»
SPEEDWEEK.com sprach mit Giampiero Sacchi darüber, weshalb es so schwierig ist potente Sponsoren zu gewinnen.
In Italien kommt von der Superbike-WM dank Mediaset sehr viel live und im Free-TV. Hilft euch das nicht bei der Sponsorengewinnung?
Das ist schwierig zu erklären.
Die letzten 30 Jahre meines Lebens habe ich in MotoGP verbracht. Dann haben wir die Meisterschaft gewechselt. Wir kamen im Februar 2016 in der Superbike-WM an, da war es zu spät einen großen Partner für dieses Jahr zu finden.
Wir haben aber umgehend damit begonnen Kontakte zu knüpfen. Viele Leute haben eine falsche Vorstellung davon, wie man einen Sponsor gewinnt. Das ist keine einfache Aufgabe, Verhandlungen können sich lange hinziehen. Jede Firma die sich für Rennsport interessiert fragt sich, weshalb sie Geld für ein Superbike-Team ausgeben soll. Wer Geld hat, kann Fernsehwerbung schalten. Wer vom Sportimage profitieren möchte, kann in Fußball werben, bei Olympia oder in jedem anderen Sport.
Es ist nicht genug für einen Sponsor, wenn man nur seinen Aufkleber aufs Motorrad macht. Ihm reichen auch unsere Zuschauerzahlen und die TV-Einschaltquoten nicht. Wie viele Millionen schauen sich ein Rennen an? Die Frage darauf kann gefährlich sein.
Man muss einem Sponsor heute Business to Business bieten, beide Seiten müssen von einem Deal profitieren. So habe ich es immer gemacht. Als ich Came in MotoGP hatte, brachte ich in Mugello 1460 Leute mit Kappe und T-Shirt auf die Rennstrecke, in Valencia 2013 waren es fast 1600 Gäste. Ich produziere viele Ideen für diese Aufgabe. Ohne eine Vision lässt sich kaum noch etwas verkaufen.
Früher versuchte ich Partner für MotoGP zu gewinnen, jetzt muss ich SBK verkaufen.
Findet dein Team in den Medien mehr Erwähnung, seit du in der Superbike-WM bist?
Es ist viel besser, unglaublich viel besser. Zu MotoGP-Zeiten hatten wir 2850 Likes auf unserer Facebook-Seite, nach sieben Monaten in SBK haben wir über 45.000.
Wir machen nur einige Postings. Ein Video von Laguna Seca wurde 160.000 Mal geklickt. Das sind fantastische Zahlen – aber sie reichen nicht.
160.000 Menschen sind viele, aber das sind keine Millionen. Für eine Biermarke zum Beispiel ist das nicht interessant. Das ist ein guter Startpunkt, aber nicht das Ziel.
Die Superbike-WM ist attraktiv, wir müssen den Fans aber mehr bieten. Ich sehe die 24 Stunden von Le Mans als Vorbild. Es ist nicht notwendig, alles MotoGP nachzumachen.