Kawasaki ZX-10RR: Mehr Drehzahl und mehr Topspeed
1,49,8 min – damit war Jonathan Rea um eine halbe Sekunde schneller als sein Kawasaki-Teamkollege Tom Sykes, der im Test in Spanien die zweitschnellste Zeit fuhr. «Der Druck der Weltmeisterschaft ist weg, ich habe wieder einen klaren Kopf», erzählte Rea.
Ruhe hatte der zweifache Champion seit seinem Titelgewinn allerdings keine: «Das letzte Rennen ist erst gut zwei Wochen her, ich fühle mich nicht, als hätte ich eine Pause gemacht und ich bin auch nicht erholt. Nach Katar genoss ich ein paar Tage zuhause, dann funktionierte ich als PR-Maschine und war auf den Messen in Mailand und Kalifornien, dann kam ich nach Aragón. Jetzt kommt eine Messe in Großbritannien, dann geht es zum Jerez-Test. Das ist ein anstrengender Monat, für Körper und Geist. Dauernd habe ich Jetlag, ich bin müde. Für den Aragón-Test habe ich trotzdem versucht, zwei Tage lang auf dem gleichen Niveau zu fahren.»
«Der Mittwoch war ein Desaster», bemerkte der Nordire. «Wir verloren viel Zeit wegen Kinderkrankheiten am neuen Motorrad, ich fuhr nur 20 oder 25 Runden. Mit unserem Testprogramm haben wir erst am Donnerstag richtig begonnen.»
Kawasaki setzt 2017 die neue ZX-10RR ein, die Anfang Oktober auf der Intermot in Köln präsentiert wurde. «In Aragón hatten wir zwei Motorspezifikationen in zwei Motorrädern dabei, das war gut», hielt Rea fest. «An der Front gibt es viel Positives zu vermelden. Dann haben wir mit der Arbeit am Chassis begonnen und einen neuen Dämpfer von Showa probiert. Dieser verschafft uns mehr Traktion und verbessert auch die Lebenszeit der Reifen. Die jetzige Vordergabel haben wir während der Saison schon zweimal getestet, in Jerez und Miano, haben uns aber immer wieder für die alte entschieden. Inzwischen konnten wir einige Informationen sammeln, sie fühlt sich immer besser an. Für den Jerez-Test bekommen wir eine neue Schwinge und neue Teile für den Motor. Außerdem werde ich dann erstmals mit meinem neuen Elektroniker Davide Gentile arbeiten. Er hat dieses Jahr für Alex Lowes gearbeitet und war auch schon bei Max Neukirchner. Das ist für uns beide ein Lernprozess.»
Der Weltmeister ist von der Basis der ZX-10RR angetan: «Der jetzige Motor ist die erste Spezifikation. Sicher ist, wir müssen mehr Leistung finden, das hat Priorität für 2017. Dieses Jahr hatten wir höchstens so viel Leistung wie Ducati, eher weniger. Gegenüber 2015 haben wir wegen des technischen Reglements viel Leistung eingebüßt. Für kommende Saison wollen wir diese Lücke schließen, besser noch, mehr Power finden. Mit den neuen Regeln ist das schwierig, die neue RR bietet aber gute Voraussetzungen dafür. Der neue Motor dreht höher und bietet mehr Tuningmöglichkeiten. Auf der langen Geraden in Aragón sind wir schon jetzt schneller, als wir es während des letzten Rennens waren.»
Zeiten Superbike-Test Aragón, 16./17. November 2016:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:49,8 min
2. Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:50,3
3. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:50,4
4. Marco Melandri (I), Ducati 1:50,7
5. Nicky Hayden (USA), Honda, 1:50,8
6. Stefan Bradl (D), Honda, 1:51,1
7. Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:51,2
8. Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:51,6