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Red Bull Honda: Kommt Leon Camier für Nicky Hayden?

Von Günther Wiesinger
Leon Camier: Von MV Agusta zu Honda?

Leon Camier: Von MV Agusta zu Honda?

Das Honda World Superbike-Team muss sich nach dem traurigen Tod von Nicky Hayden auf die Suche nach einem neuen Fahrer machen. Leon Camier könnte die Lösung sein.

Bisher steht nicht fest, wann das Red Bull Honda World Superbike-Team wieder einen zweiten Fahrer neben Stefan Bradl einsetzen wird, der den Platz des tödlich verunglückten Nicky Hayden einnimmt.

Die Suche ist nicht einfach, denn die Top-Ten-Kandidaten sind alle bei anderen Teams unter Vertrag, im Juni läuft üblicherweise kein Topfahrer arbeitslos herum.

Leon Haslam ist bei Kawasaki für die Britische Superbike-Meisterschaft unter Vertrag, aus diesem Deal will ihn Honda Motor Europe nicht heraussprengen.

Aber es zeichnet sich ab, dass der 190 Zentimeter große MV Agusta-Werksfahrer Leon Camier momentan die besten Aussichten hat, den Platz bei Red Bull Honda zu übernehmen.
Camier bringt auf der MV Agusta immer wieder erstaunliche Leistungen, obwohl das Werk pausenlos finanziell am Abgrund steht, die Weiterentwicklung eingeschränkt ist und das Team unabhängig vom Werk durch einen privaten Eigentümer geführt wird.

Im Winter von 2015/2016 übernahm Andrea Quadranti die Geschicke des MV-Agusta-SBK-Werksteams. Obwohl es weiter unter dem Namen MV Agusta Reparto Corse auftritt, hat dieser Rennstall mit einem Werksteam in Wahrheit nichts zu tun. Die Finanzierung liegt ebenso bei Quadranti wie die Weiterentwicklung des Motorrads. MV Agusta steuert lediglich technisches Wissen sowie vergünstigte Teile bei. «Wir haben weniger als die Hälfte des Budgets der Topteams», erklärte Quadranti gegenüber SPEEDWEEK.com.

Trotzdem hat Camier 2017 beim ersten Superbike-WM-Lauf in Phillip Island/Australien Platz 5 erobert, inzwischen hat er bei den letzten fünf WM-Rennen vier sechste Plätze erzielt. Der Brite ist WM-Achter und hat sich in der Szene viel Respekt verdient, auch mit seinem freundlichen und adretten Auftreten. Er würde gut zu Honda und Red Bull passen. Zudem hat er schon etliche unterschiedliche Fabrikate gefahren und könnte Honda auch bei der Weiterentwcklung der Fireblade eine Hilfe sein.

2014 fuhr er einige Rennen als Ersatz für BMW, die Bayern schwärmen noch heute in den höchsten Tönen von seinen Entwicklungsfähigkeiten und seinem Speed.

Das MV-Agusta-Team soll bei Camier mit den Gagenzahlungen im Rückstand sein, aber trotzdem gestalten sich die Verhandlungen mit Honda mühsam. Camier kann bei Honda Motor Europe nur unterschreiben, wenn er von MV Agusta die Freigabe bekommt, und die Italiener werden ihn vermutlich nicht kostenlos freigeben.

In England wird kolportiert, das MV-Agusta-Team schulde Camier drei Monatsgagen und alle Bonuszahlungen von 2017.

«Wenn beide Seiten den Vertrag respektieren, dann wird er nicht gebrochen», sagt Camiers Manager Laurens Klein-Koerkamp. Bezahlt MV Agusta nicht wie vereinbart...

Aus den USA hat sich auch der ehemalige Red Bull Rookies-Cup-Sieger Jake Gagne angeboten, der in der MotoAmerica-Superbike-Championship eine Honda Fireblade fährt und das Motorrad kennt. De 23-jährige Gagne ist Gesamt-Elfter mit 35 Punkten, er fährt für das Genuine Broaster Chicken Honda-Team.

Aber der 30-jährige Leon Camier erscheint den Verantwortlichen bei Honda als die deutlich vielversprechendere Lösung.

Ob Honda bereits beim nächsten Superbike-Rennen in Misano (17./18. Juni) wieder mit zwei Piloten antritt, wird in den nächsten Tagen entschieden.

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