Red Bull Honda: Bradl out, Vertrag für Jake Gagne
Jake Gagne erhält die Chance seines Lebens
Nach Monaten des Wartens bekam Stefan Bradl Anfang November von Honda Motor Europe einen Vertrag für 2018 vorgelegt, der für den Bayer offensichtlich wenig reizvoll war. Obwohl Bradl in der abgelaufenen Saison der erfolgreichste und nach dem Tod von Nicky Hayden auch der mit Abstand schnellste Honda-Fahrer war, hatte er im Team Red Bull Honda nicht nur Freunde.
Bradls offene und ehrliche Kritik an der nicht konkurrenzfähigen neuen CBR1000RR Fireblade SP2 kam nicht gut an, auch die Forderung nach einer Neubesetzung seiner Crew machte ihn nicht beliebter.
Der Moto2-Weltmeister von 2011 verhandelt seit Wochen mit HRC über einen Vertrag als Test- und Ersatzfahrer für die MotoGP-WM. Diese Gespräche sind offenbar so weit vorangeschritten, dass Bradl das Superbike-Angebot ablehnen konnte.
Wenig überraschend hat sich Honda jetzt mit Red-Bull-Protegé Jake Gagne geeinigt.
2010 gewann der heute 24-Jährige den Red Bull Rookies-Cup, doch kein Moto3-Team hatte Interesse ihn zu verpflichten. Statt seinen Weg im MotoGP-Paddock zu gehen, kehrte er 2012 in die USA zurück und fuhr seither Rennen in der MotoAmerica-Serie.
Red Bull hielt stets an Gagne fest, er war die logische Wahl, als das Red-Bull-Team im Juli für die Rennen in Laguna Seca einen Ersatz für den tödlich verunglückten Nicky Hayden suchte. Gagne stand bei Honda USA unter Vertrag, er kennt Laguna Seca wie seine Westentasche, hatte aber keine Erfahrung mit der ausgefeilten Elektronik eines WM-Superbikes.
Bei seinem Heimrennen im Hinterland von Monterey wurde er zweimal 15., bei seinen weiteren Einsätzen für das Red-Bull-Team in Magny-Cours und Doha holte er drei zwölfte Plätze.
Wie gut Gagne mit umfangreicher Winter-Vorbereitung sein wird, trauen sich selbst Experten nicht zu sagen. In Doha hatte er seinen Teamkollegen Davide Giugliano im Griff, doch der Römer war gesundheitlich angeschlagen und ist nach mehreren schweren Stürzen in der Superbike-WM auch kein Maßstab mehr.
Leon Camier fuhr auf dem Losail Circuit eine Weile hinter Gagne her und hielt gegenüber SPEEDWEEK.com fest: «Der Junge ist schneller, als viele Leute meinen. Er macht einen guten Eindruck auf dem Bike, ich habe viele positive Dinge gesehen.»
Die Vertragsunterzeichnung wird in den kommenden Tagen offiziell verkündet.