Rückstand: Honda braucht neue Homologations-Strategie
Honda-Aushängeschild Leon Camier
Mit Schaudern erinnern wir uns an das Debüt der neuen Fireblade in der Superbike-WM 2017. Weil die Motorräder viel zu spät aus Japan geliefert wurden, startete Red Bull Honda mit kaum Vorbereitungszeit in die Saison. Und obwohl mit Nicky Hayden und Stefan Bradl zwei ehemalige Weltmeister unter Vertrag standen, geriet das erste Jahr zur Katastrophe.
Bradl sorgte letztes Jahr mit Rang 6 in Assen für das beste Ergebnis, Neuverpflichtung Leon Camier startete mit den Rängen 7, 6, 4 und 6 stark in die Saison 2018, verletzte sich aber beim dritten Event in Aragón.
Honda Motor Europe (HME) unternimmt viele Anstrengungen, um den Anschluss an die Spitze zu schaffen. Mit Triple-M wurde ein Satelliten-Team installiert, deren Fahrer Patrick Jacobsen steht ebenso auf der Gehaltsliste von Honda wie die Red-Bull-Piloten Camier und Jake Gagne.
Die Partner Ten Kate Racing, Cosworth und Rossi Racing kümmern sich um die Verbesserung von Motor und Elektronik, im April ist das Team von Cosworth-Elektronik auf jene von Magneti Marelli umgestiegen.
In der vorletzten August-Woche testet Honda vier Tage in Portimao, zwei mehr als die Konkurrenz. «Wir werden zwei verschiedene Chassis-Optionen probieren, um eine Richtung für 2019 festzulegen. Von Akrapovic haben wir ein neues Auspuffsystem dabei, außerdem werden wir signifikante Elektronik-Upgrades durchgehen», verriet Chris Pike, Superbike-Verantwortlicher von Honda Motor Europe.
Die Basis der neuen Fireblade ist nicht gut genug, um damit in der Superbike-WM auf Anhieb um Podestplätze kämpfen zu können, obwohl Honda mit der SP2 bereits eine spezielle Rennversion homologierte. Deshalb muss HME so große Anstrengungen unternehmen, um in die Nähe der Besten zu kommen.
Die beiden Vorzeigeakteure der Superbike-WM, Kawasaki und Ducati, handhaben das schon lange anders. Sie homologieren beinahe im Jahresrhythmus neue Motorräder, um die jüngsten Erkenntnisse einfließen zu lassen und schnellst möglich auf Regeländerungen reagieren zu können.
«Die Honda hat Stärken, die Schwächen konnten wir seit meiner ersten Ausfahrt aber kaum verbessern», erklärte Camier gegenüber SPEEDWEEK.com. «Vielleicht ist die Homologation des Motorrads nicht die Beste, aber damit müssen wir klarkommen. Die technischen Regeln helfen uns nicht. Andere Hersteller homologieren jedes Jahr ein neues Motorrad und laufend Teile wie neue Kolben. Für Honda Japan wäre es ein Leichtes, das auch zu tun. Meine Hoffnung ist, dass es sich in Zukunft in diese Richtung verbessert.»