Sandro Cortese (Yamaha): «Das ist eine andere Welt»
Sandro Cortese ist 2019 zweitbester Rookie
Bis auf die Ausnahmen Kenan Sofuoglu und Fabien Foret haben sich die Supersport-Weltmeister bei ihrem Aufstieg in die Superbike-WM immer gut geschlagen, so auch Sandro Cortese.
Nach sechs Rennen hat der Schwabe vier siebte und zwei achte Plätze auf dem Konto, in der Gesamtwertung liegt er mit 40 Punkten auf Rang 7.
Erstaunlich, wie sich seine Karriere in den letzten 16 Monaten zum Guten gewandt hat.
Nach dem Titelgewinn in der Moto3-WM auf KTM fuhr Cortese fünf Jahre lang in der Moto2-Klasse, dritte Plätze in Brünn, Motegi und Phillip Island sind seine besten Ergebnisse.
Nach der Moto2-Saison 2017 stand er ohne Job da, damals im Dezember einigte sich der heute 29-Jährige mit dem Yamaha-Team von Vesa Kallio und wurde 2018 umjubelter Supersport-Weltmeister.
Als Belohnung hievte ihn Yamaha in die Superbike-WM, im Giansanti Racing Team fährt er dieses Jahr neben Marco Melandri eine identische Werks-R1, wie sie auch Alex Lowes und Michael van der Mark haben.
«Ich habe nie aufgehört an mich zu glauben», erzählte Sandro SPEEDWEEK.com in Thailand. «Nach dem Suter-Jahr hatte ich Selbstzweifel, Marcel Schrötter und ich hatten 2017 ein sehr hartes Jahr. Man sieht, dass Marcel das Motorradfahren nicht verlernt hat und ich auch nicht. Deshalb würde ich sagen, dass Stand heute alles in Ordnung ist.»
Auch Cortese musste erfahren, dass die Superbike-WM eine andere Liga ist, als Moto3, Moto2 oder Supersport. «Das ist eine andere Welt», unterstreicht der Yamaha-Pilot. «Ein Supersport-Wochenende ist zehnmal entspannter als ein Superbike-Wochenende. Wenn es am Freitagmorgen losgeht, ist der Sonntag schon wieder vorbei – wir sind nur am Fahren. Superbike ist auch physisch viel anstrengender zu fahren als Supersport.»
Erfolgreichster deutscher Superbike-Fahrer ist mit zwei Siegen und zehn Podestplätzen der Sachse Max Neukirchner. Stefan Bradl gelang 2017 im Team Red Bull Honda Rang 6 in Assen als beste Platzierung.
Davon ist Cortese nicht mehr weit entfernt.
«Wir müssen uns auf genau das konzentrieren, was wir momentan machen», verdeutlichte der WM-Siebte. «Uns von Training zu Training und von Rennen zu Rennen steigern, um dann in der Gruppe zu sein, in der van der Mark, Lowes, Haslam und Melandri sind. Das müssen in naher Zukunft Gegner sein, die ich schlagen kann. Ich freue mich, dass wir jetzt zurück nach Europa kommen, nach Aragon. Dann kommen Assen, Donington und Misano, das sind Strecken, die mir gefallen. Imola wird sehr speziell mit dem Superbike, diese Strecke ist schon mit der Supersport-Maschine sehr eng. Mit dem Superbike ist das eine Micky-Maus-Strecke. Ich genieße momentan das Motorradfahren, selten habe ich mich von Wochenende zu Wochenende so auf ein Motorradrennen gefreut, weil es einfach Spaß macht.»