Johnny Rea (1.) glaubt, die WM noch drehen zu können
Jonathan Rea
«Ich ging nie auf Zeitenjagd, stattdessen arbeiteten wir daran die beste Kombination aus Vorder- und Hinterreifen herauszuarbeiten», erzählte Jonathan Rea nach seiner Bestzeit am Freitag. Der Nordire distanzierte Ducati-Werksfahrer Chaz Davies um 0,155 sec, BMW-Pilot Tom Sykes nahm er 0,392 sec ab und Alvaro Bautista erstaunliche 0,712. «Wir haben gute Informationen gesammelt und sind in den letzten beiden Sektoren sehr schnell. In den ersten beiden Sektoren sind wir nicht so weit weg, dort fehlt uns aber etwas. Ich fühle mich noch nicht 100-prozentig. Das wollen wir für Samstag hinbekommen, ohne allzu viel am Motorrad zu ändern.»
«Ich ging jede Runde ans Limit, zum Schluss haben wir aber auf neue Reifen verzichtet», hielt der vierfache Weltmeister fest. «Als sie mir auf der Boxentafel anzeigten, dass ich nicht mehr vorne bin, hat mich das angestachelt. Mein Verständnis für das Motorrad ist jetzt auch besser als während der ersten Rennen. Letztes Jahr war Imola der Wendepunkt für meine Saison. Damals hatten wir nach Assen einen Test in Brünn, kamen nach Imola und dominierten. Dieses Wochenende habe ich das gleiche Gefühl, hoffentlich geht es so weiter. Klar, jetzt liegen alle näher beisammen – aber ich möchte wiederholen, was mir letztes Jahr gelang.»
Damals gewann der Nordire beide Rennen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari, wo Formel-1-Legende Ayrton Senna und Roland Ratzenberger vor 25 Jahren ihr Leben ließen. Nach elf von 38 Rennen liegt Rea dieses Jahr bereits 53 Punkte hinter dem ungeschlagenen WM-Leader Bautista.
«Wenn es dieses Jahr die Möglichkeit gibt Bautista zu schlagen, dann ist Imola eine der besten», ist Rea überzeugt. «Er hat nicht viel Erfahrung und du brauchst hier viele Kilometer, um die speziellen Kniffe herauszufinden. Aber er ist ein Spitzenfahrer mit einem starken Motorrad, außerdem ist er sehr konstant. Deshalb gehe ich davon aus, dass er am Samstag parat ist.»
Offensichtlich hat auch Bautistas Teamkollege Chaz Davies einen Weg gefunden, mit der V4R schnell zu fahren. Die ersten vier Events hatte der Waliser, außer auf seiner Vorzeigestrecke in Aragon, viele Anpassungsprobleme nach Jahren auf dem Ducati-Twin.
«Ich weiß nicht, was ich von ihm erwarten soll», überlegte Rea. «Die letzten Jahre war er auf dieser Strecke unglaublich schnell. Bautista hat gezeigt, wie konkurrenzfähig ihr Paket ist. Jetzt hat er wohl alle Puzzleteile zusammengefügt. Es gibt keinen Grund, weshalb der Unterschied zwischen den beiden Fahrern bislang so groß war. Chaz hat einfach länger gebraucht, um seinen Speed zu finden. Aber er wird kommen, er ist ein Topfahrer. Früher oder später wird er vorne fahren.»