Eugene Laverty: «Keine dieser spanischen Pussys»
Eugene Laverty, neuerdings mit Vollbart
Mitte Mai brach sich Eugene Laverty in Imola nahe den Handgelenken beide Unterarme, nachdem ihn sein Team Go Eleven Ducati zu Versuchszwecken ohne Traktionskontrolle auf die Strecke geschickt hatte und er übel abflog.
Während die Brüche im linken Arm natürlich heilen, wurde er rechts operiert. «Da war so gut wie alles kaputt», erzählte Laverty SPEEDWEEK.com. Trotzdem beschloss er, es in Donington Park an diesem Wochenende zu versuchen.
«Am Morgen fuhr ich mit einem Standard-Gasgriff, das war wirklich hart», hielt der Vizeweltmeister von 2013 fest. «Ich musste den ganzen Arm bewegen, um Vollgas zu geben. Und hätte ich das Gas zudrehen müssen, wäre es nicht gegangen. Das war zu gefährlich. Ich konnte fahren, aber nicht mehr. Für den Nachmittag montierten wir einen Gasgriff mit kürzerem Weg, am Kurvenausgang war es damit deutlich besser. Aber es fehlt an Beweglichkeit. Und ich wusste, dass mir der Streckencharakter nicht hilft. Ursprünglich wollte ich erst in Laguna Seca wieder fahren. Aber nach neun Wochen Pause zurückzukommen und konkurrenzfähig zu sein, ist schwierig.»
«Ich sagte die ganze Zeit, dass ich erst wieder fahre, wenn ich fit bin», ergänzte Laverty. «Aber wenn du Rennfahrer bist, dann willst du fahren. Du weißt gar nicht, wann du wirklich bereit bist. Anfang der Woche öffnete ich zum ersten Mal wieder selbst eine Flasche Wasser. Danach glaubte ich, dass ich bereit bin. Ich musste es versuchen. Stell dir nur vor ich wäre hier gewesen und ein anderer wäre mein Motorrad gefahren… dann hätte ich in der Box am Gasgriff gedreht und mir gedacht, dass ich hätte fahren können – das ist das schlimmste Gefühl. Ich bin keine dieser spanischen Pussys, die wegen jeder kleinen Verletzung nicht antreten. Wenn ich fahren will, dann will ich fahren. Also habe ich es probiert.»
In Laguna Seca am nächsten Wochenende willst du fahren? «Ja, die dortige Strecke ist gegen den Uhrzeigersinn», bemerkte Laverty. «Dort kann ich mit einem Arm fahren. Wenn du in Rechtskurven einbiegst, dann musst du den rechten Arm einsetzen – das ging nicht. Donington ist für den rechten Arm die schlimmste Strecke, hier klagen alle über Arm-pump. Laguna ist dagegen die schlimmste Strecke für den linken Arm. Schwer zu sagen, wo ich dort stehen werden, aber fahren kann ich. In Donington konnte ich nur herumfahren, in Laguna kann ich hoffentlich wieder Rennen fahren. Was ich unterschätzt hatte, sind die schnellen Richtungswechsel – in Laguna Seca gibt es keine.»
Abschließend meinte der 33-Jährige: «Mit jedem anderen Superbike, das ich während meiner Karriere fuhr, hätte ich es nicht mal in Betracht gezogen, in Donington zu fahren. Aber die Ducati lässt sich sehr einfach fahren, mit ihr ging das.»