MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Sandro Cortese: Werksvertrag mit Showa Suspension

Von Ivo Schützbach
Technisch ist das Team Pedercini Kawasaki für die Superbike-WM 2020 so gut aufgestellt wie nie zuvor. «Sandro Cortese sollte konstant in die Top-10 fahren können», meint Teamchef Lucio Pedercini.

Sandro Cortese ist bereits der zweite Deutsche, der für das Team Pedercini starten wird. Die ersten Jahre in der Superbike-WM war die Truppe aus Volta Mantovana, die Ortschaft mit gut 7000 Einwohnern liegt südlich des Gardasees, mit selbstgetunten Ducati-Maschinen unterwegs. 2006 fuhr der Sachse Max Neukirchner die ersten fünf Events für das Pedercini-Team, hatte aber mit vielen technischen Defekten zu kämpfen und das Motorrad war auch nicht schnell. Nach Silverstone Ende Mai kam es zur Trennung, später im Jahr fuhr Neukirchner, mit zwei Siegen und zehn Podestplätzen der erfolgreichste Deutsche in der Superbike-WM, noch vier Events für das Team Alstare Suzuki von Francis Batta.

Über die Jahre hat sich die Hinterbänkler-Truppe zu einem soliden Top-10-Team gemausert. Anthony West und Leon Haslam sorgten mit fünften Rängen für die besten Teamergebnisse, Jordi Torres brauste letztes Jahr in Laguna Seca auf Rang 6.

Technisch steht Pedercini Kawasaki gut da, wie Sandro Cortese SPEEDWEEK.com verriet: «Torres war über die Saison 2019 hinweg oft in meiner Gruppe, wir haben viel miteinander gekämpft. Es gibt nicht so viele Superbike-Teams, deshalb kriegt man von jedem etwas mit. Die Entwicklung von Pedercini über die letzten Jahre ist erstaunlich. Nicht nur Torres hat letztes Jahr sehr gute Leistungen gebracht, sondern auch ihre beiden Supersport-Fahrer. Das war für mich ein Grund, sofort das Gespräch mit Pedercini zu suchen, als sich die Möglichkeit bot.»

Das Pedercini-Team ist für 2020 gut gewappnet: Cortese bekommt einen 2020-ZX-10RR-Motor von Tuner Akira, die Elektronik, Schwinge, Umlenkung sowie die Federelemente von Showa sind identisch mit jenen des Kawasaki-Werksteams von Jonathan Rea und Alex Lowes.

Lucio Pedercini hat außerdem einen Elektronik-Spezialisten engagiert. Der einzige Unterschied zu den Werksmaschinen wird bei den ersten beiden Übersee-Events in Australien und Katar der Rahmen sein; das aktuelle Modell bekommt Cortese zum Europa-Auftakt in Jerez am letzten März-Wochenende.

Cortese: «Wir haben einen Showa-Werksvertrag, was für mich sehr wichtig ist. Wir arbeiten direkt mit dem Fahrwerkshersteller zusammen und ich habe einen eigenen Techniker von ihnen nur für mich in der Box.»

«Ich habe viel mit Steve Guttridge von Kawasaki Europa telefoniert, der mir Hilfe zugesichert hat», bemerkte der Schwabe. «Auch für Kawasaki bin ich wichtig, sie hatten bis dato nie einen deutschen Fahrer. Wenn wir aus Australien zurückkommen, dann wird es sicher auch Kontakt mit Kawasaki Deutschland geben. Kawasaki macht ausschließlich Superbike und kein MotoGP, für sie kann unsere Zusammenarbeit sehr wichtig sein, gerade mit dem Rennen in Oschersleben. Es kann nur gut sein für alle Parteien, dass es einen Fahrer aus Deutschland gibt.»

«Es wird sicher nicht einfach in Australien, ich werde Zeit brauchen, um das Motorrad zu lernen», ist Cortese bewusst. «Was mir entgegenkommt ist, dass mir Phillip Island als Strecke gut liegt, vielleicht macht es das ein bisschen leichter. Aber man weiß im Rennsport, dass man hart arbeiten muss, damit die Resultate kommen.»

«Die ersten beiden Events werden wie ein Test für uns sein», glaubt Teamchef Pedercini. «Aber das ist unsere Basis, davon ausgehend wollen wir uns verbessern. Der Level in der Superbike-WM ist sehr hoch, unser Ziel ist, in jedem Rennen in die Top-10 zu fahren. Sandro muss das Motorrad erst verstehen lernen und eventuell seinen Stil anpassen. Alle Fahrer, die bislang auf Kawasaki umstiegen, sagten, dass das Motorrad sehr einfach zu fahren sei. Aber einfach ist es nur zu Beginn. Wenn es um die letzte Sekunde geht, ist es nie einfach. Wir geben ihm die Zeit, unsere Saison beginnt erst in Jerez richtig.»

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