Andrea Locatelli (Yamaha) hat kein Vorbild in SBK-WM
Andrea Locatelli
Im Alter von 17 Jahren fuhr Locatelli 2013 in der Moto3 2013 seine ersten WM-Rennen, seine erste volle Saison bestritt er aber erst 2015 mit dem Gresini-Team. Zwei Podestplätze später (beide 2016) wechselte der Italiener zu Italtrans in die Moto2. In drei Jahren und 55 Rennen gelangen ihm aber nur drei Top-10-Ergebnisse. Platz 6 in Assen 2019 sein bestes Finish.
Dass Locatelli die Supersport-WM 2020 mit zwölf Siegen aus 15 Rennen (13x Top-3) so überlegen gewann wie nie ein Pilot vor ihm, war eine Überraschung.
An die Rückschläge zu Beginn seiner Karriere kann sich der 24-Jährige noch gut erinnern.
«Es gab Momente, die nicht einfach waren», gibt Locatelli bei WorldSBK zu. «Ich bin jedoch ein analytischer Fahrer und versuche immer zu verstehen, warum die Dinge nicht gut laufen. Dieser Sport hängt von vielen Faktoren ab. Um erfolgreich zu sein, muss das gesamte Paket sehr gut sein. Wenn ich daran denke, wie dominant ich die Supersport-WM 2020 gewonnen habe, bin ich zufrieden. Mit 24 Jahren einen WM-Titel in der Tasche zu haben, schafft nicht jeder. Ich kann mich also nicht beschweren.»
Im Paddock der Superbike-WM finden sich nur wenige Piloten, die im Alter von Locatelli bereits Weltmeister geworden sind. Rekordweltmeister Jonathan Rea fuhr seinen ersten Titel mit 28 ein, ebenso Tom Sykes. Chaz Davies und Michael van der Mark gewannen ihre Supersport-Titel mit 24 bzw. 22. Ebenfalls mit 22 Jahren gewann Álvaro Bautista die 125-ccm-Weltmeisterschaft.
Nach dem dominanten Gewinn der Supersport-WM startet der Italiener in diesem Jahr an der Seite von Toprak Razgatlioglu im Pata Yamaha-Werksteam in der Superbike-WM.
Seine Vorbilder hat Locatelli jedoch im Paddock der MotoGP.
«Den Aufstieg in die Superbike-Kategorie habe ich mir redlich verdient. Ich bin mir bewusst, dass das Niveau der Fahrer sehr hoch ist. Der Schlüssel zum Erfolg ist das richtige Gefühl, ein gutes Set-up und Harmonie mit dem Team», grübelte der Yamaha-Pilot. «Ich respektiere Valentino Rossi für alles, was er in seiner Karriere geschafft hat, aber auch Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa und Marc Marquez, der meiner Meinung nach gezeigt hat, dass er nicht von dieser Welt ist. Sie nehme ich als Referenz.»