BMW verteidigt Taktik: Saisonvorbereitung war richtig
Sämtliche 27 Podestplätze in den ersten drei Veranstaltungen der Superbike-WM 2021 sackten Kawasaki, Ducati und Yamaha ein. BMW und Honda gingen leer aus und dürfen deshalb ab dem vierten Event in Donington Park Anfang Juli Updates ihrer Motoren bringen.
BMW begann deutlich später als die Konkurrenz mit den Wintertests und erntete dafür einiges Unverständnis. «Ich betrachte diese Entscheidung nach wir vor als richtig», unterstrich BMW Motorsport Direktor Marc Bongers im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Gewisse Entwicklungen am Motor auf Basis der neuen M1000RR wollten wir abschließen und haben gesagt, dass wir lieber länger warten. Zudem sind dann die Streckenverhältnisse besser. Wir haben ja gesehen, dass einige Teams im Januar eine Woche lang in Jerez rumgestanden und höchstens einen halben Tag gefahren sind. Durch die Testbeschränkung muss man vorsichtig mit seinen Testtagen umgehen. Was wir zum Testen hatten, haben wir vor der Saison gut testen können. Zudem haben wir Tage übrig, um während der Saison auf Situationen reagieren zu können.»
Als Ducati für die Saison 2019 die revolutionäre Panigale V4R brachte, zum ersten Mal tritt der Hersteller aus Bologna mit einer Vier- statt einer Zweizylinder-Maschine an, hatten sie ein Jahr Vorlaufzeit auf der Rennstrecke. So einen Luxus leistet sich niemand sonst.
«Die M ist im Gegensatz zur S1000RR keine Revolution, sondern eine Weiterentwicklung», erklärte Bongers. «Die Inhalte der M1000RR konnten wir ab Saisonbeginn zum Positiven nutzen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn du das Fahrzeug ein Jahr zuvor testen kannst. Das haben wir ja teilweise auch gemacht. Wir waren zum Beispiel letztes Jahr im Juli exklusiv auf dem Lausitzring und haben mit der M getestet.»
«Im Bereich Motor haben wir einen eindeutigen Schritt gemacht», betonte der Niederländer. «Auch mit den Winglets. Das sind zwei Inhalte, die das Fahrzeug im Superbike-Trimm besser machen. Aber natürlich gibt es viele Bereiche in einem Motorrad, die ein Kompromiss sind. Es ist nicht so, dass man mit einer Stellschraube ein Problem abstellen kann. Wir hatten die letzten Jahre ein Thema mit dem Topspeed, weswegen wir im Rennen gar nicht in der Position waren, zu kämpfen. Egal, was wir in den Kurven gemacht haben, auf der Geraden wurden wir überholt. Und wir hatten Zuverlässigkeitsthemen sowie eine Instabilität mit den Bremsen. Das sind drei Bereiche, die wir abstellen konnten. Wenn man die Bereiche abstellt, die am schwerwiegendsten in die Performance eingreifen, dann gerät man an die nächste Grenze. Wir sind ja nicht die Einzigen, die ein neues Modell gebracht haben, die anderen haben über den Winter auch gearbeitet.»