Brünn, 2. Lauf: Biaggi dreht den Spiess um
Die Sektdusche von Melandri (l.) gab es für Biaggi (m.) gratis
Der Startplatz von Castrol-Honda-Pilot Ruben Xaus (E) blieb nach seinem heftigen Sturz im ersten Rennen zum zweiten Lauf leer, und auch Chris Vermeulen (AUS/Kawasaki) verzichtete nach der desaströsen Vorstellung im ersten Rennen (18./+45 sec) auf den zweiten Lauf.
Biaggi (I) und die beiden Yamaha von Marco Melandri (I) und Eugene Laverty (IRL) erwischten erneut einen perfekten Start. Carlos Checa (E/Ducati), der im ersten Lauf lange hinter Laverty feststeckte, machte dieses Mal schon in der ersten Runde kurzen Prozess mit dem Nordiren und kam hinter Biaggi und Melandri als Dritter aus der ersten Runde.
Der Stand nach Runde 1: Biaggi, Melandri, Checa, Laverty, Michel Fabrizio (I/Suzuki), Sylvain Guintoli (F/Ducati), Jakub Smrz (CZ/Ducati), Tom Sykes (GB/Kawasaki), Leon Haslam (GB/BMW), Ayrton Badovini (I/BMW), Noriyuki Haga (J/Aprilia), Leon Camier (GB/Aprilia), Marc Aitchison (AUS/Kawasaki), Maxime Berger (F/Ducati), Joan Lascorz (E/Kawasaki).
In der zweiten Runde drehte Michel Fabrizio auf und überholte zuerst Laverty und attackierte danach sogar WM-Leader Carlos Checa auf Platz 3. Der Suzuki-Pilot hatte sich nach den Trainings einen Podiumsplatz vorgenommen und schien dies im zweiten Lauf nachholen zu wollen.
Wie im ersten Rennen machte der Biaggi-Melandri-Express die Pace. Mit niedrigen 2:00er-Rundenzeiten öffnete sich allmählich eine Lücke zu Checa. Nach fünf Runden hatte der Spanier 1,2 sec Rückstand, vor Fabrizio hatte der Ducati-Pilot aber auch einige Motorradlängen Vorsprung. Mit einer tadellosen Leistung überzeugte erneut Ayrton Badovini, der sich von Position 10 schnell auf 6 verbesserte und bester BMW-Pilot war. Für Alex Lowes (GB/Castrol-Honda), in Brünn als Ersatz für den verletzten Jonathan Rea (GB) am Start, endete das Rennen im Kiesbett.
Bis Rennmitte schoben sich die ersten drei wieder dicht zusammen. Biaggi und Melandri tauschten einige Male die Positionen, Checa beobachtete das Treiben der beiden Italiener aus der ersten Reihe. Von hinten robbte sich aber Fabrizio sukzessive heran und drohte aus dem Trio ein Quartett zu machen. Die Top-15 nach 10 von 20 Runden: Melandri, Biaggi, Checa, Fabrizio, Laverty, Badovini, Haslam, Sykes, Lascorz, Guintoli, Haga, Camier, Smrz, Aitchison, Roberto Rolfo (I/Kawasaki).
Im Zweikampf mit seinem Aprilia-Markenkollegen Noriyuki Haga stieg Leon Camier in Runde 14 auf Position 11 liegend unsanft von seinem Motorrad ab. Kurz zuvor crashte auch Lokalmatador Jakub Smrz (Ducati) ins Aus.
Fünf Runden vor Schluss scheint es auf einen Zweikampf um den Sieg zwischen Biaggi und Melandri hinauszulaufen. Checa fällt zusehends ab, doch das liegt nicht am Ducati-Piloten, sondern weil an der Spitze wieder 2:00er-Rundenzeiten gefahren werden! Mit 3,8 sec Rückstand kann Fabrizio mit seiner Alstare-Suzuki aus eigener Kraft nicht mehr aufs Podium fahren. Auch Eugene Laverty (5.) und Ayrton Badovini (6.) werden auf denselben Positionen ins Ziel fahren wie im ersten Rennen.
Bis zur letzten Runde wechselten sich Melandri und Biaggi immer wieder an der Spitze ab. Nicht selten stockte den Beobachtern bei den Aktionen der früheren GP-Stars der Atem! Biaggi ging als Führender in die letzte Runde, Melandri in absoluter Schlagdistanz, Checa spielte keine Rolle mehr. Dieses Mal war es der Weltmeister, der auf dem Zielstrich die Nase vorne hatte. Wie beim Meeting in Aragon teilen sich Biaggi und Melandri die Laufsiege!