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Johnny Rea: «Zeitenliste leichter von unten gelesen»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea

Jonathan Rea

Mit 44 Pole-Positions ist Jonathan Rea der nach Tom Sykes zweitbeste Qualifyer, den wir in der Superbike-WM jemals sahen. SPEEDWEEK.com erklärte er, weshalb ihm die eine schnelle Runde mit der Yamaha so schwerfällt.

Viele Jahre galt Troy Corser als «Mister Superpole», 43 Mal stand der Australier in seiner glanzvollen Karriere auf Startplatz 1. Zwischen 2010 und 2021 wurde Tom Sykes zum Synonym für die eine schnelle Runde, der Engländer schraubte den Rekord auf 51 Poles.

Jonathan Rea, mit sechs WM-Titeln, 119 Laufsiegen und 264 Podestplätzen der Rekordhalter in den drei wichtigsten Statistiken, hat sich über die Jahre auch zu einem hervorragenden Qualifyer entwickelt und liegt mit 44 Pole-Positions in der Bestenliste inzwischen auf Platz 2.

Seit seinem Wechsel von Kawasaki zu Yamaha ist von dieser Herrlichkeit nichts mehr zu sehen. Nur einmal stand der Nordire im Vorjahr in der Startaufstellung ganz vorne, auf einer seiner Paradestrecken in Assen. Und das auch nur, weil im Qualifying Mischbedingungen herrschten und Rea die auftrocknende Strecke perfekt las.

Im Gegensatz zu den Besten des Jerez-Tests am einzigen trockenen ersten Tag verzichtete Rea (13.) auf den Einsatz eines superweichen Qualifyer-Hinterreifens, womit sein Rückstand von 1,637 sec deutlich größer erscheint, als er im Renntrimm war.

«Die Top-8 fuhren mit einem Qualifyer und machten einen großen Schritt», erklärte der 37-Jährige im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Mein Crew-Chief Uri fragte mich, ob ich auch einen nutzen will, aber ich fühlte mich nicht 100-prozentig zuversichtlich. Natürlich hätte auch ich mit dem SCQ einen Schritt gemacht, aber solange ich mich mit dem Motorrad nicht gut fühle, kann ich nicht alles herausholen. Letztes Jahr habe ich das Bike geliebt, ich habe das Fahren mit ihm genossen, ich konnte es aber nicht hart rannehmen. Ich konnte mich nicht festbeißen und alles für eine sehr gute Rundenzeit geben. Ein paar Mal gelangen mir über das Jahr gute Runden, während der Rennwochenenden haben wir aber sehr viele Dinge versucht. Wenn es dann an der Zeit war den Qualifyer zu verwenden, habe ich mein Bestes versucht. Wir hatten davor aber nicht die notwendigen richtigen Schritte unternommen. Manchmal fühlte ich mich gut, hätte die Zeitenliste aber leichter von unten nach oben gelesen. So etwas müssen wir vermeiden. Für dieses Jahr haben wir einige Änderungen vorgenommen und werden deutlich strukturierter arbeiten.»

In Reas glorreichen Zeiten gab es eine Weile lang für den zweiten Lauf eine teilweise umgedrehte Startreihenfolge und für den Polesetter ging es auf Grid-Position 9 zurück. Mehr als einmal katapultierte sich der damalige Kawasaki-Star innerhalb einiger Kurven oder weniger Runden an die Spitze des Feldes. Wäre so eine Leistung auch heute noch möglich?

«Wenn ein Athlet auf höchstem Level in einem Fluss ist, dann geht alles automatisch», beschrieb Rea seine Glanzleistungen. «Das kann man heute gut an Toprak sehen. Das ist wie bei einer Katze: Egal wie du sie wirfst, sie landet immer auf ihren Pfoten. Wenn die Startampel erlischt, peilst du den Scheitelpunkt der ersten Kurve an, dann ist alles kein Problem. So wie Toprak und Bulega letztes Jahr fuhren, könnten sie das auch. Sie sind aggressiv genug, müssten nur einen guten Start machen und würden auch aus der dritten Reihe nach drei oder vier Runden vorne fahren. Sie hatten gegenüber dem Rest einen gewissen Spielraum. Wenn du drei oder vier Zehntelsekunden in der Hinterhand hast, dann kannst du ein Rennen ganz anders angehen.»

Zeiten Superbike-WM-Test Jerez (22.1.):

1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:38,731 min
2. Andrea Iannone (I), Ducati, +0,450 sec
3. Scott Redding (GB), Ducati, +0,549
4. Garrett Gerloff (USA), Kawasaki, +0,601
5. Axel Bassani (I), Bimota, +0,732
6. Danilo Petrucci (I), Ducati, +0,817
7. Xavi Vierge (E), Honda, +1,185
8. Alvaro Bautista (E), Ducati, +1,404
9. Sam Lowes (GB), Ducati, +1,476
10. Alex Lowes (GB), Bimota, +1,539
11. Michael van der Mark (NL), BMW, +1,554
12. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +1,562
13. Jonathan Rea (GB), Yamaha, +1,637
14. Ryan Vickers (GB), Ducati, +1,855
15. Andrea Locatelli (I), Yamaha, +2,258
16. Markus Reiterberger (D), BMW, +2,545
17. Bahattin Sofuoglu (TR), Yamaha, +2,565
18. Yari Montella (I), Ducati, +2,577
19. Dominique Aegerter (CH), Yamaha, +2,757
20. Tetsuya Nagashima (J), Honda, +2,767
21. Borja Gomez (E), Honda, +2,794
22. Tito Rabat (E), Yamaha, +2,860
23. Tarran Mackenzie (GB), Honda, +2,984
24. Xavi Fores (E), Bimota, +3,195
25. Sylvain Guintoli (F), BMW, +4,056

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