Ducati: Zu wenig Power, Spitzenfahrer winken ab
Als Ducatis Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli von SPEEDWEEK.com erfuhr, dass sein Star Carlos Checa nur dann im Team bleiben wolle, wenn er für nächstes Jahr siegfähiges Material bekommt, herrschte Sprachlosigkeit. Nie zuvor hatte Checa so deutlich gemacht, dass er in den letzten Jahren seiner Karriere keine Lust hat, hinterherzufahren.
«Mein Manager redet mit allen», unterstreicht Checa. «Wir haben auch letztes Jahr mit Kawasaki verhandelt. Ich fühle mich bei Ducati wohl und würde meine Kariere gerne mit ihnen beenden. Wenn das Motorrad aber nicht siegfähig wird, dann werde ich das keine zweite Saison mitmachen.»
Carlos Checa will weiterfahren
«Ich möchte weiterfahren, werde Ende des Jahres nicht aufhören», versichert der 40-Jährige. «Ich habe das Motorradfahren immer geliebt und werde das auch bis zu meinem Lebensende tun. Ein Dreamteam mit Hayden wäre schön, dazu muss aber erst das Motorrad konkurrenzfähig werden. Der Ducati fehlt es an Spitzenleistung.»
«Zu Beginn der Saison war das Motorrad nicht fertig, dann hatte ich Schmerzen», hebt der Ex-Weltmeister hervor. «Das größte Problem ist der Motor, aber Leistung ist entscheidend. Mit der jetzigen Konfiguration sind wir ans Limit gelangt. Wenn du nicht genügend Leistung hast, fehlt es an Beschleunigung und das wirkt sich gravierend auf die Rundenzeit aus.»
«Abgesehen von Australien und den letzten Rennen konnte ich das Motorrad nicht am Limit bewegen, ich war verletzt. Wir sind mit dem Chassis nicht weit von den Mitbewerbern entfernt, haben eine gute Entwicklung hingelegt. Diese Tatsache ist ein Lichtblick für uns. Wir müssen aber einen Damm brechen, wir sind nicht hier, um für neunte oder zehnte Plätze zu kämpfen. Wir brauchen eine Siegmaschine. Wir kämpfen gegen BMW, Aprilia, Kawasaki, das sind Motorräder, die fünf oder sechs Jahre lang entwickelt wurden. Unser Projekt ist neu – und wir haben weniger Leistung.»
Nur Erfolge verschaffen Befriedigung
Nach seiner Pole-Position in Australien fuhr Checa in Silverstone (Startplatz 2) zum zweiten Mal in diesem Jahr in die erste Startreihe – wenn auch unter besonderen Bedingungen. «Mit diesem Projekt Erfolg zu haben ist eine große Befriedigung für mich», sagt der Spanier. «Auch für das Team. Startplatz 2 in Silverstone war ein kleiner Sieg. Wir sehen, dass es nach vorne geht. Es tut sich etwas. So denken alle im Team.»
In den Rennen war es vorbei mit der Herrlichkeit: Bei Mischverhältnissen war Checa nicht bereit etwas zu riskieren, landete nur auf den Rängen 13 und 10.