Dominic Schmitter mit neuer Kawasaki klar schneller

Während des Rennwochenendes kam Dominic Schmitter auf eine persönliche Bestzeit von 1:38,070 min, gefahren im zweiten Rennen.

Nach lediglich 30 Runden mit der neuen Kawasaki ZX-10R Modelljahrgang 2016 hatte er 1:37,524 min zu Buche stehen, dabei war das Motorrad beinahe identisch mit der Serienmaschine.

Zum Vergleich: Toprak Razgatlioglu kam im seriennahen Superstock-1000-Rennen am Sonntag als bester Kawasaki-Fahrer auf eine schnellste Rennrunde von 1:37,383 min, der Türke wurde Vierter.

SPEEDWEEK.com sprach mit Schmitter, was an der neuen Kawasaki besser ist.

Domi, wo machst du Fortschritte aus gegenüber deinem bisherigen Motorrad?

Man kann am Gas die Linie viel besser halten, es lässt sich besser einlenken, weil es eine leichtere Kurbelwelle hat. Das ist Hammer. In den schnellen Kurven kannst du wirklich brutal schnell fahren, ich musste mit der Übersetzung zwei Zähne schneller machen, weil ich so im Begrenzer war – mit dem gleichen Getriebe. Wir hatten einen Standardmotor drin, ich fuhr 1:37,5 min. Ein schneller Motor von Grillini macht eine Sekunde aus, dann bin ich bei 1:36,5 min. Mit der Zeit wäre ich im Rennen in den Top-15 gewesen.

War das Bike an dich angepasst?

Nein, gar nicht. Sie haben zwar die Einstellungen vom alten Motorrad übernommen, aber das lässt sich auf ein neues Chassis nicht 1 zu 1 übernehmen, das geht nie. Auch die Fahrwerkseinstellungen wurden in etwa übernommen, diese haben wir dann weiter verbessert.

Ich hätte noch ein paar Runden fahren können. Aber das hätte nichts gebracht, wir haben alles herausgefunden, was wir wollten. Der nächste Schritt wäre, das Fahrwerk auf diese Strecke abzustimmen, das Basis-Set-up haben wir.

Sitzbank und Tank haben nicht gepasst?

Der Tank ist leicht überhöht, zirka 5 cm höher als normal. Mein Team hat einen speziellen Tank angefertigt, der nach hinten zum Heck geht, damit mehr Gewicht hinten ist, für mehr Grip. Das funktioniert super. Für die Sitzbank mussten wir 5 cm aus dem Heck rausschneiden, weil ich nicht der kleinste Fahrer bin. Die anderen Teams haben das auch gemacht, aber die haben das alle schon schön. Bei uns war heute halt ein Loch im Heck.

Der größte Unterschied für dich ist die Kurbelwelle? Oder merkst du am Chassis auch Änderungen?

Das Chassis ist anders, die Sitzposition auch. Alles ist viel direkter, du kannst viel mehr Speed in die Kurven hinein und auch aus ihnen hinaus mitnehmen. Die Linie lässt sich besser halten.

Ein paar SPEEDWEEK-User haben immer kommentiert, dass es nur Ausreden von mir sind, wenn ich über das alte Chassis gejammert habe. Mit dem 2015er-Chassis hatte ich immer das Problem, dass das Bike in den Kurven extrem nach außen schob. Ich musste es dann immer in den Drift drücken, das zerstört den Reifen. Wenn das Bike rausschiebt, was willst du machen? Das neue Bike hält die Linie. Auf der Geraden ist es auch besser, weil die Verschalung größer ist. Alles ist viel besser.

Weshalb brachte dein Team erst jetzt das 2016er-Motorrad?

Weil es erst jetzt fertig wurde. Das ist gut bei Grillini, sie machen erst etwas, wenn es passt. Sie machen keine Harakiri-Aktionen, schicken mich raus und es ist gefährlich. Sie schauen, dass alles passt.

Das mit dem Tank konnten sie nicht wissen, der wurde genau für Misano fertig.

Du hast gleich deinem Teamchef eine SMS geschrieben und gefragt, ob du das Motorrad für die nächsten Rennen in Amerika bekommst. Mal angenommen, sie sagen ja: Ist das dann mit Serien- oder mit Rennmotor?

Ganz ehrlich, dieses Motorrad würde ich mit Standardmotor fahren. Das Motorrad ist in den USA dabei. In Laguna gibt es drei schnelle Kurven, wo du es richtig reinlaufen lassen musst. Mit diesem Motor geht das sicher hammermäßig.

Hast du gedacht, dass du vom Fleck weg eine halbe Sekunde schneller fährst?

Es hätte auch eine 1:37,0 min sein können, die letzten Runden hat das Benzin aber zu fest geschwappt und auf der Geraden blieb die Leistung weg.