Ducati-Totalausfall: Crash von Davies und Giugliano
Chaz Davies und Davide Giugliano waren jeweils auf Podestkurs, als sie ihre Ducati 1199 Panigale in den Kies feuerten. Anschließend herrschte große Ratlosigkeit in der Ducati-Box. Alle fragen sich, weshalb die beiden Werksfahrer zunehmend sturzanfällig sind. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Panigale im Grenzbereich deutlich kritischer zu bewegen ist als die ZX-10R von WM-Widersacher Kawasaki.
SPEEDWEEK.com sprach mit Ducatis Superbike-Direktor Ernesto Marinelli.
Gingen deine beiden Fahrer vor ihren Crashes schlicht über das Limit oder gibt es einen tieferen Grund für die zunehmenden Stürze?
Wir haben noch nicht alle Daten ausgewertet, deshalb kann ich dir die genauen Gründe nicht nennen. Wir wissen noch nicht viel mehr als das, was wir im Fernseher gesehen haben.
Chaz Davies ist normal sehr sicher auf dem Motorrad, aber auch er stürzte dieses Jahr schon mehrfach in Rennen. Ist das Motorrad kritischer als in der Vergangenheit?
Was unsere Abstimmung betrifft, könnte ich keinen Grund dafür nennen. Chaz fuhr die schnellste Rennrunde, nach seinem Sturz sank die Pace um eine Sekunde. Chaz pushte definitiv hart, vielleicht übertrieb er es.
Seid ihr heute näher an Kawasaki dran als zu Saisonbeginn oder weiter entfernt? Wenn ein Fahrer ans Limit gehen muss um mitzuhalten, ist dieses auch schnell überschritten.
Die letzten Rennen waren wir zu oft über dem Limit. Wir denken über alles Mögliche nach, wie wir unseren Fahrern helfen und was wir tun können.
In Misano hatten wir das Potenzial zu gewinnen, sind aber beinahe mit leeren Händen nach Hause gekehrt.
Wenn ein Fahrer stürzt, ist er über dem Limit. Wir arbeiten an der Abstimmung, um unseren Jungs ein besseres Gefühl für das Limit zu geben. Was mich ärgert: Die Stürze passieren fast immer in der ersten Rennhälfte. Darüber müssen wir nachdenken. Normal versucht man das Rennen in der zweiten und nicht in der ersten Hälfte zu gewinnen.
Sicher sind Chaz und Davide etwas wütend und wollen gewinnen, das verstehe ich. Das ist, was wir auch wollen. Aber der Grat zwischen gewinnen wollen und nicht zu weit zu gehen, ist schmal.
In Laguna Seca stürzten beide in der ersten Rennhälfte, die zweite war über eine Sekunde langsamer pro Runde als zu Beginn. Wären unsere Fahrer in der zweiten Hälfte schneller gewesen – ich weiß es nicht. Während der Trainings war unsere Pace sehr konstant, unsere Rundenzeiten wurden kaum langsamer. Diese Tatsache hinterlässt einen bitteren Geschmack bei mir.