Formel 1: Abschied in der Unterhose

Ein Traum: «Smoli» gewinnt Masters in Moorwinkelsdamm

Von Rudi Hagen
Das Speedwaystadion am Linsweger Weg in Moorwinkelsdamm

Das Speedwaystadion am Linsweger Weg in Moorwinkelsdamm

Endlich wieder Speedway: Martin Smolinski gewann das 26. «Master of Speedway» in Moorwinkelsdamm vor dem Dänen Nicki Pedersen und dem Russen Emil Sayfutdinov. Doch dann zerplatzte der Traum.

Das war mal eine faustdicke Überraschung. Der MSC Moorwinkelsdamm hatte es durch seine vielfältigen Beziehungen bis in die wirtschaftliche und politische Spitze hinein geschafft, eine Ausnahmegenehmigung für sein Rennen «Master of Speedway» zu erwirken. Ein ausgeklügeltes Konzept, angelehnt an das der Deutschen Fußball Liga und spezifiziert auf den Bahnsport, führte dazu, dass der kleine Club aus der Friesischen Wehde in Niedersachsen sein Masterrennen doch noch durchführen konnte.

Über ausgesuchte Kanäle wurden Gönner, Freunde und Fans auf die Schnelle informiert, dass sie auf den mit ausreichendem Abstand zueinander unterteilten Zuschauerrängen beim Flutlichtrennen Platz nehmen durften. Am Eingang wurde Fieber gemessen, jeder musste Namen und Adresse angeben, dann Schutzmaske aufsetzen und los ging es ins Rennvergnügen.

Das Fahrerfeld ließ nichts zu wünschen übrig. Die Verantwortlichen des MSC Moorwinkelsdamm hatten es kurzfristig geschafft, unter anderem die deutschen Spitzenpiloten Martin Smolinski aus Olching, Max Dilger aus Lahr und Talent Lukas Fienhage aus dem nahen Lohne zu verpflichten. Dazu kamen mit dem Dänen Nicki Pedersen und dem Russen Emil Sayfutdinov sowie Antonio Lindbäck aus Schweden absolute Weltklassefahrer, die vor ihrem Trip in die polnische Quarantäne das attraktive Startgeld gerne einsammeln wollten.

Diese sechs Fahrer fuhren dann auch das wie immer spektakuläre Finale über sechs Runden. Es ging hoch her, gekämpft wurde Rad an Rad und die Zuschauer waren begeistert. Smolinski brauste als Erster über den Zielstrich vor Pedersen und Sayfutdinov. Fienhage wurde Vierter vor Dilger und Lindbäck, dem in der letzten Kurve auf Rang 3 liegend die Kette ablief.

Martin Smolinski setzte gerade zum Wheelie auf der Ehrenrunde an, da schallte es zuerst leise, aber dann immer lauter «aufwachen, aufwachen, Schatz, du hattest einen bösen Traum...»

Oh weia, ich lag im Schlafanzug im Bett mitten auf der Bahn in Mowidamm, wie peinlich. Quatsch, ich hatte tatsächlich geträumt, zuhause in meinem Bett. Aber der Traum war so schön. Der Lärm der Motoren, der Staub, der besäuselnde Methanolgeruch, all das nur geträumt?

Egal, es war ein schöner Traum, ich freue mich schon auf heute Nacht. Mal sehen, wo da gefahren wird.

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