Wer wirklich Greg Hancocks (46) Rücktritt entscheidet
So eine Erfolgsgeschichte hat kein anderer Rennfahrer vorzuweisen. Zwischen seinem ersten WM-Titel 1997 und jenem dieses Jahr liegen 19 Jahre. Bedenkt man außerdem, dass Greg Hancock mit 46 Jahren der mit Abstand älteste Speedwayfahrer in der Weltspitze ist, wiegen seine Erfolge noch schwerer.
Während die meisten Rennfahrer mit spätestens Mitte 30 ihren Zenit überschreiten und wenig später aufhören, verschwendet der Kalifornier keinen Gedanken an Rücktritt. Wenn die Speedway-GP-Saison 2017 beginnt, wird er fast 47 Jahre alt sein. «Ich habe mir kein zeitliches Limit gesetzt», sagt der vierfache Weltmeister. «Ich liebe was ich tue, werde weiterkämpfen und mich weiterhin bemühen, jedes Jahr das Extra-Bisschen zu finden, das mich schneller macht. Mit aggressiver Fahrweise kann ich die anderen Jungs nicht schlagen – ich muss gewitzter und schneller sein.»
Nach so vielen Jahren, was motiviert dich noch? «Meine Hingabe hatte ich schon, als ich noch sehr jung war», erzählte Hancock SPEEDWEEK.com im Exklusiv-Interview. «Mein Vater brachte mich zum Speedway-Sport, als ich fünf Jahre alt war. Speedway fließt in meinen Adern und wird immer mehr, wie ein gutartiger Virus. Ich liebe meine Arbeit, ich liebe den Rennsport. Wann immer ich auf mein Motorrad steige, will ich nur eines: gewinnen! Das treibt mich täglich an, Speedway ist ein wundervoller Sport. Ich fühle mich heute noch so jung wie vor 20 Jahren. Ich weiß das klingt verrückt, aber so bin ich.»
Als Indikator für seine Leistungsfähigkeit dienen Hancock nicht nur die Gegner, er hört auch auf seine Frau Jennie. «Eines Tages werde ich ruhiger treten», ist sich «The Grin» bewusst. «Das muss aber nicht zwangsläufig in der näheren Zukunft sein. Meine Familie unterstützt mich, sie lieben den Sport – und sie wissen, dass ich ihn liebe. Es gibt keinen Grund, an der jetzigen Situation etwas zu ändern. Ich sage meiner Frau ständig, dass sie es mir unbedingt sagen soll, wenn ich etwas nachjage, das nicht mehr da ist. Diese Ehrlichkeit brauche ich. Ich glaube, dass ich es merke, wenn ich damit aufhören sollte meinen Traum zu verfolgen. Aber man weiß nie. Ich habe eine gute Frau, sie kennt mich sehr gut, sie weiß wann ich reden will oder wann ich mich auf andere Dinge konzentrieren muss. Sie ist meine Therapeutin, ohne gutes Familienleben zuhause macht nicht einmal die Arbeit Spaß. Sie unterstützt mich und treibt mich an, aber auch in schwierigen Zeiten steht sie mir zur Seite. Wenn es bei mir nicht läuft, nimmt sie das mit. Sie versucht immer positiv zu denken und stark zu sein. Sie weiß, wie hart ich mit mir selbst ins Gericht gehe – und sieht das nicht gerne.»