MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Jules Cluzel: «Mehr Highsider, keine Entwicklung»

Von Ivo Schützbach
Jules Cluzel ist guter Dinge

Jules Cluzel ist guter Dinge

Bei den letzten Europatests der Supersport-WM büßte Jules Cluzel mit seiner MV Agusta in Jerez 1,7 Sekunden auf Weltmeister Kenan Sofuoglu (Kawasaki) ein. «Vergesst die Rundenzeiten», sagt der Franzose.

Die schnellste Rennrunde in Jerez (Patrick Jacobsen 2015 auf Honda) liegt bei 1,44,177 min, Titelfavorit Kenan Sofuoglu fuhr Ende Januar 1:43,091 min! MV-Agusta-Werksfahrer Jules Cluzel kam nur auf 1:44,802 min und war damit satte 1,7 sec langsamer.

Cluzel war letzten September im freien Training am Freitag in Jerez gestürzt und hat sich dabei eine Fraktur des linken Wadenbeins sowie einen offenen Bruch des linken Schienbeins zugezogen. Außerdem erlitt er neben unzähligen Prellungen eine schmerzhafte Luxation der rechten Schulter, am rechten Knöchel wurden Haarrisse entdeckt.

Zwei Wochen vor dem Saisonstart in Australien sprach SPEEDWEEK.com mit dem 27-Jährigen aus Montlucon.

Wie geht es dir körperlich?

Besser, es wird langsam. Ende Januar beim Testen ging es schon viel besser als Ende November. Damals hatte ich 40 Prozent Fitness, jetzt bin ich bei 70 Prozent. Bis Australien werde ich fit sein, ich mache mir keine Sorgen.

Es überrascht dich also nicht, dass du beim letzten Europa-Test deutlich hinter Sofuoglu lagst?

Wir hatten große Probleme, vergiss die Rundenzeiten. Wir haben einen kleinen Rückstand, Kawasaki fuhr aber auch mit guten Entwicklungsreifen von Pirelli. Was uns in Australien erwartet, kann ich noch nicht genau sagen.

Sind die Haltbarkeitsprobleme bei MV Agusta gelöst?

Das hoffe ich, das Team hat daran gearbeitet. Gewisse Teile wurden geändert, ich bin aber kein Techniker.

Hat sich durch die Zusammenarbeit zwischen MV Agusta und Forward Racing für dich etwas geändert?

Nein, nichts. Ich habe jetzt einen Mechaniker von Forward, aber sonst? Sicher kann uns das Know-how von Forward helfen.

Wie gut schätzt du Sofuoglus Teamkollegen Randy Krummenacher bei Kawasaki Puccetti ein?

Er schaut sehr schnell aus. Aber das wusste ich. Wenn du in der Moto2 in die Top-10 fahren kannst, dann bist du schnell.

Wir müssen abwarten, wie er sich über die ganze Saison schlägt, die Rennstrecke in Jerez kennen alle gut.

Gut für ihn ist, dass er aus Moto2 kommt, dort gibt es keine elektronischen Helfer. Wir haben große Probleme, unsere Elektronik anzupassen, das macht für uns einen riesigen Unterschied. Traktionskontrolle ist nicht mehr erlaubt, die Motorbremse müssen wir anpassen. Die neu vorgeschriebene ECU kann weniger als die Standard-Elektronik der MV Agusta.

Krummenacher muss sich also kaum umstellen?

Während sich für Krummenacher an der Elektronik fast nichts ändert, machen wir einen großen Schritt zurück. Für mich gehen die Regeln in die falsche Richtung. Die Fans werden sicher mehr Stürze zu sehen bekommen, mehr Highsider. Ich weiß nicht, ob die Leute das wollen.

Für zukünftige Entwicklungen bringt diese Elektronik auch nichts.

Erwartest du die gleichen Fahrer und Teams wie 2015 an der Spitze?

Mehr Fahrer werden um den Titel kämpfen. Das hat aber nichts mit den Regeln zu tun. Das ist nur so, weil mehr gute Fahrer dabei sind.

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