MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Nach Yamaha-Pleite: KTM und Kawasaki werden bestraft

Von Ivo Schützbach
Yamaha war in Aragón erst in der zweiten Gruppe ab Platz 9 zu finden

Yamaha war in Aragón erst in der zweiten Gruppe ab Platz 9 zu finden

Im ersten Rennen der Supersport-300-WM in Aragón kam die beste Yamaha auf Platz 13 ins Ziel, deshalb werden die Bikes jetzt anders eingestuft. «Ich bin deswegen angesäuert», gibt KTM-Manager Thomas Kuttruf zu.

Nach dem ersten Trainingstag im MotorLand Aragón waren ausschließlich Kawasaki und KTM in den Top-9 zu finden, Weltmeister Yamaha beklagte sich umgehend beim Motorrad-Weltverband FIM, dass die Balance zwischen den Motorrädern nicht stimme.

Die FIM hat zwei Möglichkeiten, um die Motorräder zu balancieren: Über das Gewicht und die erlaubte Maximaldrehzahl.

Problematisch für die FIM: Die Motorräder von Kawasaki und KTM sind neu, sie korrekt einzustufen war schwierig. Während diese Bikes 400 und 390 ccm haben, ist die Yamaha R3 nur mit 321 ccm unterwegs.

Das Rennen in Aragón dominierten KTM und Kawasaki noch deutlicher, die beste Yamaha taucht erst auf Platz 13 auf. Yamahas Bester Daniel Valle fuhr in seiner schnellsten Rennrunde 2:09,915 min aber 3,8 sec schneller als 2017 in der Superpole! Auf die schnellste Rennrunde von Aragón-Sieger und WM-Leader Koen Meuffels (KTM Fortron) verlor er allerdings 1,4 sec.

Für das zweite Rennen in Assen am kommenden Wochenende werden die Motorräder neu eingestuft: KTM und Kawasaki wird die Drehzahl reduziert, Yamaha und Honda bekommen mehr.

Im Detail sieht das so aus:

Honda +700/min und +3 kg (neu 10.200/min)
Yamaha +250/min (neu 13.100/min)
Kawasaki -1150/min (neu 10.850/min)
KTM -550/min (neu 10.450 min)

Scott Smart, oberster Regelhüter der FIM für die Superbike-WM, räumte Versäumnisse ein. «Es kommt nicht unerwartet, dass die Balance nicht stimmt», gab der Engländer zu. «Als wir im Januar die Entscheidungen trafen, hatten wir eine Kawasaki auf dem Prüfstand. Wir waren der Meinung, dass es besser ist, wenn wir das Motorrad später über die Drehzahl und dass Gewicht einbremsen, als es im Vornherein als zu schwach einzustufen. Mit der KTM ist es so, dass sie schneller ist als erwartet. Das Motorrad ist mehr oder weniger dasselbe wie letztes Jahr in Jerez.»

Thomas Kuttruf, Leiter der Abteilung Kundensport bei KTM, ist von der FIM-Entscheidung nicht begeistert. «Dass die Geschichte auf den Tisch kommt, war nach dem Ergebnis nicht überraschend, in der Sache so aber nicht zu erwarten», meinte der Deutsche gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich habe bei der Thematik ein bisschen Bauchweh. In Aragón bekam ich letzten Samstag die Botschaft, dass im Interesse aller, und das unterschreibe ich auch, es in dieser Klasse auch um die technische Ausgewogenheit geht. Deswegen muss man das Reglement permanent und organisch anschauen, das finde ich okay. Aber immer mit dem Ziel, den Schwächeren anzuschieben und nicht den Leuten, die gerade vorne sind, eine Latte auf den Kopf zu legen. Sofern die Gerätschaften mit dem konform sind, was zur Homologation eingereicht wurde. Wir haben zu Beginn des Jahres eine ultratransparente Homologation gemacht, die mit dem identisch ist, was wir letzten Oktober in Jerez gefahren sind. In Aragón war nicht KTM dominant, sondern es waren zwei Marken vorne, und die dritte Marke fuhr nicht um den Sieg mit. Sie fuhren aber immer noch dramatisch schneller als letztes Jahr. Deswegen bin ich von dieser Diskussion angesäuert.»

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