Formel 1: Gewagte These von Montoya

Sébastien Ogier gewinnt die Rallye-Monte Carlo

Von Martin Gruhler
Mit seiner Triumphfahrt bei der 93. Auflage der Rallye-Monte Carlo trug sich der französische Toyota-Pilot nun zum zehnten Mal in die Siegerliste der Traditionsveranstaltung ein.

Am Steuer seines Toyota GR Yaris Rally1 sicherte sich Ogier den Sieg mit einem Vorsprung von 18,5 Sekunden auf seinen Teamkollegen Elfyn Evans nach einem äußerst spannenden Finaltag durch die französischen Alpen.

Die entscheidende letzte Etappe am Sonntag drohte sich das Blatt zwischenzeitlich noch zu wenden, denn die Reifenwahl schien im Casino von Monte Carlo ausgespielt worden zu sein. Ogier und Evans entschieden sich zunächst für Spikereifen (kombiniert zunächst mit Slicks) - ein Ansatz, der sich auf den vereisten Straßen auf der Wertungsprüfung Avançon - Notre-Dame du Laus als sehr effektiv herausstellte, aber auf der trockeneren vorletzten Prüfung von Digne-les-Bains - Chaudon-Norante gehörig einbremste. Dort glänzte Hyundai-Neuzugang Adrien Fourmaux auf einem Full-Slick-Setup und war 23,9 Sekunden bzw. 17,8 Sekunden schneller als die beiden Toyotas. Kurzzeitig schien es so, dass es Fourmaux gelingen könnte,  ganz nach vorne hineinfahren zu können.

Der Franzose hatte auf trockenere Bedingungen auf der Wolf Power Stage gehofft, um seinen Slick-Reifenvorteil ausspielen zu können. Stattdessen glichen die vereisten Bedingungen am legendären Col de Turini die Rennbedingungen umgekehrt wieder aus, so dass Fourmaux auf der gleichen Mischbereifung wie Ogier und Evans unterwegs war.

Somit sicherte sich Ogier auf der Powerstage den wichtigen WP-Sieg. Nach einer spektakulären Berührung mit einer Felswand konnte Evans den späten Angriff von Fourmaux gerade noch um 7,5 Sekunden abwehren.

«Was für ein grandioses Wochenende»“, freute sich Ogier, dessen erster Triumph ihm bei der Rallye Monte-Carlo bereits im Jahr 2009 gelang.«Ich glaube, ich hatte an diesem Wochenende meinen Glücksstern dabei - meinen Onkel, der vor einem Jahr gestorben ist. Ich bin sicher, er hat mir von da oben geholfen und ich widme meinen Sieg nun ihm. Ich kann noch nicht sagen, ob das jetzt meine letzte Monte war, aber es wäre eine gute Gelegenheit um dieses Kapitel zu beenden».

Richtig dramatisch wurde es im Kampf um weitere vordere Top Ten-Positionen, was den tückischen Bedingungen am Finaltag geschuldet war. Die Toyota-Fahrer Sami Pajari und Takamoto Katsuta rutschten beide auf WP17 von der Straße. Zunächst war Katsuta abgeflogen. Fans versuchten den Japaner wieder auf die Strecke zu bugsieren - vergeblich. Gerade noch glimpflich war der Unfall von Pajari verlaufen, der auf einer Brücke verunglückte und unterhalb von ihr vehement in eine Böschung rutschte und fast in einem Bachbett gelandet wäre.

Auf WP18 ging dann noch Grégoire Münster im M-Sport Ford bei einem spektakulären Abflug gleichfalls die Straße aus.

Hinter Evans musste Hyundai-Pilot Ott Tänak am letzten Tag den vierten Platz an Toyota-Pilot Kalle Rovanperä abgeben, weil er sich im Reifenroulett verschätzt hatte. Die beiden trennten im Ziel nur 4,7 Sekunden. Beide Fahrer wollen nun bei der Rallye Schweden im nächsten Monat als frühere Sieger der auf Schnee und Eis ausgetragenen Veranstaltung zurückschlagen.

Nach einer turbulenten Veranstaltung gelang es Vorjahressieger Thierry Neuville noch auf den sechsten Platz im Gesamtklassement vorzufahren. Zwei Ausrutscher am Freitag hatten ihm viel Zeit gekostet, dann bremsten ihn seltsame Elektronikprobleme auch am Samstag weiter ein. So stellt die Platzierung für den Belgier eine Art Schadensbegrenzung dar.

Der Ire Josh McErlean im M-Sport Ford beeindruckte bei seinem Rally1-Debüt mit einem soliden siebten Platz. Die Rally2-Teilnehmer Yohan Rossel (Citroen), Nikolay Gryazin (Skoda) und Gus Greensmith (Hyundai) komplettieren die Top 10. Der Franzose Rossel, eingeschrieben in die WRC2-Weltmeisterschaft, führt diese nun auch an.

Die Runde zwei der Rallye-Weltmeisterschaft findet auf Schnee und Eis in Schweden vom 13. bis 16. Februar in Umea statt

 

Das Endresultat der Rallye Monte Carlo nach 18 Wertungsprüfungen:

1. Ogier/Landais (Frankeich) Toyota 3h 19m 6.1s
2. Evans/Martin (Großbritannien)Toyota +18.5
3. Fourmaux/Coria (Frankrich) Hyundai +26.0s
4. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota +54.3s
5. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +59.0s
6. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +5m 44.6s
7. McErlean/Treacy (Irland) Ford +10m 15.1s
8. Rossel/Dunand (Frankreich) Citroen +10m 26.8s
9. Gryazin/Aleksandrov (Bulgarien) Skoda +11.m40.7s
10. Camilli/de la Haye (Frankreich) Hyundai +13m14.6s

WRC-Stand Fahrer nach einer von 14 Veranstaltungen:           

1. Ogier 33 Punkte
2. Evans 26
3. Fourmaux 20

WRC-Stand Hersteller:

1. Toyota 60 Punkte
2. Hyundai 36
3. Ford 11

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